1. Tag: Biker-Wallfahrt
Strecke: 79 km, 1898 hm
Mittenwald - Scharnitz - Seefeld - Inntal - Axamer Lizum - Mutters - Telfes - Mieders - Maria Waldrast - Matrei
Startort war diesmal Mittenwald. Das Auto war schnell auf einem Dauerparkplatz abgestellt. Kurz nach 9 Uhr in der Früh saßen wir auf unseren Rädern. Die Wetteraussichten waren gut, fast schon ein wenig zu warm. Ich mag Hitze lieber als Kälte, für mich also sehr gute Bedingungen. Bis Seefeld radelten wir entspannt auf den reichhaltig vorhanden Schotterradwegen, die allesamt gut fahrbar sind. Im olympischen Seefeld war erstes Orientieren angesagt. Wir wollten den uralten Holzweg links von Mösern hinab ins Inntal fahren. Ihn zu finden war kein großes Problem. Tatsächlich erwischten wir auf der zwar steilen, aber ohne Probleme fahrbaren Abfahrt einen einheimischen Bauerntrecker, der Holz aufgeladen hatte. An einer passenden Stelle lies er uns mit einem freundlichen Gruß natürlich vorbei. Im Inn-Tal bei Oberpettnau angekommen umfing uns gleich die Hitze des Super-Sommers 2003. Also Wasser am Dorfbrunnen nachgetankt und weiter in Richtung Axamer Lizum. Robert Thätig hatte mich bei den Recherchen für diese Tour mit etlichen Varianten in Richtung Brenner versorgt. Vor Ort sieht man natürlich klarer. Die Straße hoch nach Axam hatten wir aufgrund des starken Autoverkehrs bald verlassen, um auf den zahlreichen Nebenwegen weiterzukommen: von Völs durch das Nasse Tal nach Birgitz und weiter Nebenwege nach Mutter. Wie der Zufall so spielt, trafen wir auf einen äußerst kompetenten Österreicher, mit dem wir die weitereren Wegalternativen besprechen konnten. Rasch wurde mir bestätigt, dass die schon von meinem geistigen Auge angepeilte Variante über Mutters-Kreith-Telfes-Maria Waldrast die sinnvollste für diese Transalp darstellte. Ich wollte soweit als möglich die Hauptverkehrsadern vor dem Brenner meiden, mir aber trotzdem nicht zu viele Höhenmeter aufladen. Von denen warteten ja noch genug auf uns.
Die Schotterauffahrt auf einer Wallfahrtsstrecke Richtung Maria Waldrast ist moderat und eigentlich gut fahrbar. Mein Tatendrang wurde leider bald gebremst durch einen Kettenriss, den ersten größeren Defekt, den ich je auf einer Transalp hatte. Der Schaden war dank des Golden Link der Firma Sachs schnell behoben. Doch auch die nächsten Tage sollte mich ein hässliches Knacken beim Benutzen des größtes Ritzels hinten verfolgen, so dass ich es lieber sein blieb.
Bald erreichten wir den höchsten Punkt an diesem Tag auf 1638 m Höhe kurz vor dem alten Serviten-Kloster "Maria Waldrast".
Der Legende nach entdeckten zwei Hirtenknaben zu Ostern 1407 an einem hohlen Lärchenbaum das gewachsene Bild einer Madonna mit Kind. Männer sägten das ca. 1 m hohe Bild aus dem Baumstamm und brachten es nach Matrei. Zu Pfingsten desselben Jahres befahl eine innere Stimme dem armen Holzknecht Christian Lusch zur Waldrast aufzusteigen und auf einem bemoosten Stein zu warten. Dort zeigte ihm die als lichte Gestalt erschienene Mutter Gottes den Platz, auf dem er eine Kapelle erbauen sollte. Mit Unterstützung des Fürstbischofs von Brixen wurde 1421 ein Gotteshaus errichtet und die Marienstatue fand hier ihre Heimstatt. Zwei Mal wurde die Klosterkirche Opfer weltlicher Machthaber und das Gnadenbild verlor seinen angestammten Platz auf dem Hochalter, um auf unfreiwillige Wanderschaft zu gehen. Kaiser Joseph II. ließ 1785 das Kloster aufheben und gab es dem Verfall preis. Erst 1846 wurde es wiederhergestellt und das heilige Bild kehrte in großem Triumph zurück. Seit dieser Zeit ist es – mit einer kurzen Unterbrechung zwischen 1941 bis 45 – wieder ein blühender Wallfahrtsort.
Wir legten eine Rast in klerikalem Ambiente ein. Auch eine Übernachtung ist hier möglich: Es empfiehlt sich aber, vorher anzurufen und zu reservieren. Wir fuhren heute ins Brenner-Tal ab und fanden nach ein paar vergeblichen Anläufen schließlich eine gemütliche Unterkunft in Matrei im "Gasthaus zur Brücke". Besonders das äußerst reichhaltige bikertaugliche Frühstücksbüffet ließ uns gerne an die erste Unterkunft auf dieser Tour zurückdenken.
Eine weitere sehr gute Alternative ist der "Gasthof Rose" (www.gasthofrose.com ) in Gries am Brenner, der bestens auf Transalpler eingestellt ist. Das sind rund nur 12 km mehr, die in einer reichlichen halben Stunde zu schaffen sind.
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute