Prolog
Seit der Veröffentlichung meiner Transalp für Gravelbikes auf der Albrecht-Route im Jahr 2019 ist der Hype um diese "neue" Spielart des Radfahren nicht weniger geworden. Nein, im Gegenteil! Die Faszination scheint immer stärker zu werden. Neue Nutzergruppen entdecken das gemeinsame Radeln. Die Fahrradindustrie setzt freudig auf den Trend und befeuert ihn nach Kräften.
Bei mir kamen seitdem immer wieder Anfragen an, ob es nicht weitere Strecken gibt, die man über die Alpen mit dem Gravelbike bewältigen kann. Ja klar gibt es die, man muss sie nur sauber recherchieren. Das fällt mir natürlich leicht, da die Streckenrecherche mein tägliches Brot ist. Ich brauche nur in meinen reichhaltigen Tourenpool zu greifen, um geeignete Strecken für Gravelbikes zu identifizieren und zu verifizieren (d.h.: vor Veröffentlichung nochmals die Strecke abzufahren). Das ist ein intensiver Prozess, der in mehreren Stufen verläuft. Seit Jahren überprüfe ich meine bisher veröffentlichten Transalp Routen. Dabei bewerte ich die Strecken nach der Fahrbarkeit mit MTB, eMTB und Gravelbike. Unterwegs suche ich dabei immer wieder das Gespräch mit Leuten, die mit den drei genannten Sorten von Fahrrädern unterwegs sind. Oft sind welche dabei, die irgendeine Transalp von mir kennen oder sogar schon selbst gefahren sind. Wenn alles passt, kann die Strecke veröffentlicht werden.
Außerdem hatte es sich ergeben, dass mit Achim, der mich nach einer Gravelbike Route über die Alpen fragte, eine weitere Testbefahrung von Teilstrecken dieser Gravel Transalp stattfinden konnte. Er wollte sowieso in München starten.
Achim am Start in München auf dem Marienplatz - Foto: Achim
Wie der Zufall so spielt, konnten wir uns sogar während seiner Transalp Tour treffen. Nach seinem Start in München hatte er seine erste Etappe in Lenggries beendet, wo ich gerade im Urlaub war. Achims Erfahrungen und Erlebnisse sind in diesen Bericht eingeflossen.
Ein Stück des Weges gemeinsam in Lenggries - Foto: Achim
Ein besonderes Aha-Erlebnis war bei der Recherche für diese Transalp das Zusammentreffen mit Stefan und Patrick, als ich entlang der Isar unterwegs war.
Gravelbiker Stefan und Patrick an der Isar zwischen Wallgau und Krün
Wir trafen uns bei einer Rast und kamen ins Gespräch. Ich hatte gerade den Abschnitt an der Isar zwischen Sylvensteinspeicher zum Risstal recherchiert. Dabei war ich mit einem eMTB unterwegs. Die beiden befanden sich mit Gravelbikes auf Bikepacking Tour. Wie sich herausstellte, waren sie auch schon auf meiner Albrecht-Route mit normalen MTB unterwegs gewesen. Insofern konnten sie meine Einschätzung der Strecken für Gravelbikes gut bestätigen. Die etwas groberen Streckenabschnitte mit weniger kompaktem Schotter sind sowohl in der Ebene als auch bei Auf- und Abfahrten schon etwas tricky und deutlich anstrengender als mit MTB oder eMTB zu fahren. Auf leichteren Wegabschnitten sind sie dafür mit einem Gravelbike deutlich schneller und entspannter unterwegs. Der wichtigste Faktor bei der Routenauswahl sind jedoch Strecken, die zum allergrößten Teil abseits vielbefahrener Straßen verlaufen. In diesem Punkt sind sich Gravelbiker, Mountainbiker und eMountainbiker einig. Diese Einschätzung war letztlich auch der Grund, warum ich nun auch diese Gravel Route von München nach Venedig veröffentliche. Denn es ist meine Spezialität und Leidenschaft, so lange an der Route zu arbeiten, bis ich 100% zufrieden bin und sie genauso gerne selber wieder fahren würde.
Last but not least gilt mein Dank auch Holger Schaarschmidt, der sowohl ein sehr erfahrener Mountainbiker als auch Gravelbiker ist. Seine Ratschläge zum Abschnitt über das Plumsjoch und das Pfitscher Joch waren für mich eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Festlegung der Routen.
Am Pfitscher Joch - Foto: Holger Schaarschmidt
Außerdem ist Holger u.a. auch Buchautor und hat mehrere Gravelbike Routen über die Alpen vorgestellt. Doch dazu mehr im Fazit.