4. Tag: Landeck - Reschen - Glurns
Strecke: 81,4 km, 1333 hm
Landeck - Pfunds - Altfinstermünz - Martina - Norbertshöhe - Nauders - Reschenpass - Reschensee - Glurns
- 19 %: Straße
- 67 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 13 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-SISI.gpx
alternativ: mit Bus nach Nauders (Fahrradmitnahme zwischen Landeck und Nauders im Rahmen der Platzkapazität möglich)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Nun beginnt der zweite Teil unserer gemeinsamen Sissi-Transalp. Inzwischen ist Hochsommer. Auch diesmal vertrauen wir dem Wettergott und werden nicht enttäuscht. Zunächst haben wir zwar das in diesem Sommer scheinbar obligatorische schlechte Wetter am Wochenende in Landeck ausgesessen. Danach sollte eine längere Schön-Wetter-Periode folgen. So konnten Simi und ich an fünf aufeinanderfolgenden Sommertagen die Strecke von Landeck nach Verona wieder mit kleinstem Gepäck bewältigen.
Als Tagesziel haben wir uns Glurns im Vinschgau vorgenommen. Dazu werden wir den Alpenhauptkamm am Reschenpass bezwingen. Dabei erreichen wir mit 1518 Metern den höchsten Punkt der Transalp. Das sind ein paar Meter höher als der offizielle Reschenpass, da der Radweg separat verläuft und man im Wiesengelände noch ein paar Höhenmeter mehr erreicht. (Wer sich das nicht komplett aus eigener Kraft zutraut, kann sich den Anstieg von Pfunds nach Nauders auch mit dem Postbus erleichtern - siehe auch Tandem-Transalp).
In Landeck geht es los auf dem Inn-Radweg. Als Etappenort hatten wir ja Glurns im Vinschgau angepeilt. Dort habe ich vorsorglich eine Unterkunft reserviert. Ebenso für den folgenden Tag in Meran, danach nicht mehr, und das hat auch funktioniert. Der Inn-Radweg ist sehr gut ausgeschildert, so dass man sich eigentlich nicht verfahren kann. Bis Prutz bleiben wir auf dieser Trasse. Hier verlassen wir aber den Radweg, der ansonsten durch den Ort führt. In Richtung Ried gibt es für unser Mountainbiketandem eine schöne Strecke direkt am Inn entlang. Die einfache Schotterpiste erreicht bei Ried den Abzweig nach Serfaus. Wir ersparen es uns, in den Ort hineinzufahren, sondern bleiben auf einer Nebenstrecke parallel zur Bundesstraße. Den neuen Radweg aus Ried heraus in Richtung Pfunds erreichen wir nach ca. anderthalb Kilometern. Dort untertunnelt er die Bundesstraße. In Richtung Altfinstermünz gibt es jetzt einen neuen Radweg. Erst in Vinadi müssen wir wieder auf die Straße wechseln. Die Abfahrt nach Martina geht dann rasant. An der Schweizer Grenzstation winken die Zöllner unser Tandem durch. Bei unserem spärlichen Gepäck ist es glaubhaft, dass wir keine Schmuggelware mit uns führen. Wir passieren die Brücke über den Inn, halten kurz an und bereiten uns auf die längste zusammenhängende Auffahrt dieser Transalp vor. Sie beträgt gut 400 Höhenmeter mit einer moderaten Steigung, verteilt auf eine Länge von ca. sechs Kilometern. Ich kenne die Strecke und weiß, wie wir uns die Kräfte einteilen werden. Ein paar Rennradler überholen uns unterwegs, wir kommen auch gut voran und sind nach einer reichlichen Stunde an der Norbertshöhe. Die Abfahrt geht geschwind und in wenigen Minuten sind wir in Nauders. Dort liegt ein M-Preis genau am Weg. Wer es noch nicht kennt: M-Preis ist eine Tiroler Supermarktkette, stets mit angeschlossenem Imbiss. Sehr zu empfehlen für reisende Radler. Die Rast haben wir uns verdient. Ein kurzer Stich noch an der Burg Nauders vorbei und dann ist es fast schon geschafft. Moderat ansteigend schlängelt sich der Radweg durch die Wiesen in Richtung der Grenze zu Südtirol.
Nach dem höchsten Punkt folgt Genussradeln entlang des Reschensees. Wir genießen es beide ausgesprochen. Wir liegen gut in der Zeit und sind nach einer schönen Abfahrt erstaunlich zeitig in Glurns. Das bezaubernde Südtiroler Städtchen ist als einer der ganz wenigen Orte auf der Welt noch von einer kompletten Stadtmauer umgeben. Heutzutage aber nicht mehr, um Feinde abzuschrecken, sondern eher, um Besucher anzulocken. Dabei scheinen radelnde Touristen in der Überzahl zu sein. Der kleine Marktplatz quillt zu manchen Zeiten schier über von Radlern aller Gattungen. Hier trifft sich alles. Es finden sich ein: Rennradler, Triathleten auf Trainingstour, Mountainbiker, Tourenradler oder auch die stetig wachsende Zunft der E-Biker. Kein Wunder, liegt doch Glurns direkt an bedeutenden Radstrecken. Da ist zum einen der legendäre Vinschgau-Radweg, zum anderen mündet das Münstertal ein. Von dort gibt es die rauschende Abfahrt vom Ofenpass her, komplett auf der Straße für Rennradler oder mit interessanten Varianten abseits der Straße für Mountainbiker. Außerdem ist Prad nicht weit. Startpunkt für die Fahrt auf das Stilfser Joch – eine der klassischen Wallfahrten für Radler in den Alpen. Wir übernachten direkt am Marktplatz. An diesem lauen Sommerabend herrscht hier quirliges Treiben. Alle Tische der umliegenden Restaurants sind gut besetzt. Da es an diesem Ort öffentliches WLAN gibt, müssen sich einige der Anwesenden nicht mit lästigen Gesprächen abgeben. Behände wischen sie mit den Fingern über Displays und können so ihren unzähligen Freunden posten, wie schön es hier ist. Dazu müsste man den Blick über das Display hinweg in die Umgebung schweifen lassen. Vermutlich gibt es dafür in den Geräteeinstellungen eine Option, die Freisichtmodus oder ähnlich heißt. Ach nein, das muss eine App sein.
Übernachtungstipps:
Hotel Grüner Baum, Stadtplatz 7, 39020 Glurns (BZ) - Tel. +39 0473 831206 www.gasthofgruenerbaum.it