Rennsteig X-treme – mit dem MTB an einem Tag
Den Rennsteig mit dem Mountainbike zu befahren ist sicherlich eines der Highlights außerhalb der Alpen. Von den konditionellen Anforderungen her sind die Strecken durchaus mit Transalp-Etappen vergleichbar. Sie eignen sich hervorragend zum Training. Deshalb an dieser Stelle meine Tourberichte.
Als Wanderweg ist der Rennsteig schon lange bekannt und erfreut sich eines Rufs weit über Thüringen hinaus. Seit der deutschen Einheit ist er wieder durchgängig befahrbar und wird zunehmend auch von der radfahrenden Zunft entdeckt.
Zur Befahrung gibt es im wesentlichen drei Varianten:
- Original-Route (hammerhart über 168 km)
- Rennsteig-Radwanderweg (ca. 190 km lang, teilweise keine glückliche Routenführung)
- individuelle Routen in Kombination mit Original-Rennsteig, Rennsteig-Radwanderweg und Rennsteig-MTB-Weg
Je nach verfügbarer Zeit und logistischem Aufwand lassen sich einzelne Abschnitte oder der ganze Rennsteig in voller Länge befahren.
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Die Komplettbefahrung an einem Tag erfordert aber bei mindestens 170 km und weit über 2500 Höhenmetern eine ausgezeichnete Kondition und gutes Wetter. In weiten Streckenabschnitten verläuft der Rennsteig als Kammstraße, die von Autos befahren ist. Meist ist ein parallel verlaufender Wanderweg vorhanden, den man je nach Lust, Laune und Kraftreserven nutzen kann. Von welcher Seite man beginnt, ob in Blankenstein oder in Hörschel, ist Geschmackssache. Es hängt in erster Linie davon ab, wie man den Hin- bzw. Rücktransfer bewerkstelligen kann. Von Hörschel aus muss man ca. 300 Höhenmeter mehr einkalkulieren.
Strecke
Seit dem 26. Juni 2004 habe ich die Rennsteigtour an einem Tag nun in beiden Richtungen absolviert. Von Hörschel nach Blankenstein sind mehr als 3000 Höhenmeter zu bewältigen. Trotzdem ist es mir beim zweiten Mal leichter gefallen, obwohl ich im Vorfeld schon ein wenig Fracksausen hatte. Sicher lag es auch daran, weil mein Körper schon wusste, was ihn erwartet.
2005 | 2004 | 2003 | |
Strecke | Blankenstein – Hörschel | Hörschel – Blankenstein (siehe auch Roadbook 2004) | Blankenstein – Hörschel (siehe auch Roadbook 2003) |
Länge | 169,4 km | 170,1 km | 173,8 km |
Höhenmeter | bergauf: 2574 hm bergab: 2774 hm | bergauf: 3031 hm bergab: 2804 (siehe auch Höhenprofil 2004) | bergauf: 2701 hm bergab: 2918 hm (siehe auch Höhenprofil 2003) |
Termin | 25. Juni 2005 | 26. Juni 2004 | 21. Juni 2003 |
reine Fahrzeit | 9:25:59 h | 9:38:00 h | 9:39:00 h |
Teilnehmer | 12: davon 11 Finisher Frank Dörr Dietmar Orgas Tilo Geyer Torsten Sczarnowski Susan Oehring Hermann Freimarck Karsten Wittke Jürgen Rist Jens Wunderlich Andreas Albrecht Rainer Oehring (bis Inselsberg) Udo Lips | 10: alles Finisher Frank Meng Bernd Fischer Olaf Goetsch Jörg Wagner Christian Liebl Andreas Albrecht Reiner Drösler Michael Voelker Gerald Vogel Udo Lips Rainer Oehring | 4 Andreas Albrecht, Gotha Rainer Oering, Tabarz Bastian Trautmann , Bufleben Udo Lips, Waltershausen |
Tourplanung/-führung: Udo Lips, Waltershausen
Service-Team: Begleitfahrzeug für Verpflegung und aufmunternde Worte zur Verfügung gestellt von Fahrrad-Seyfarth (jetzt Das Radhaus Seyfarth) in Waltershausen. Vielen Dank!
Organisation: www.rennsteig-tour.com
Die Tour 2003
Die Tour 2004
Die Tour 2005
Fazit
Der Rennsteig X-treme hat das Zeug zum Kultevent. Es ist eine lange anspruchsvolle Strecke, die fast komplett abseits der Straßen durch die Wälder Thüringens und kleiner Teile Bayerns führt. Dabei sind jede Menge Höhenmeter durch die vielen Anstiege zu überwinden. Dazu kommt der historische Hintergrund. Sechs Mal überquert der klassische Rennsteig die ehemalige innerdeutsche Grenze mit dem Todesstreifen, der nach und nach von der Vegetation überwuchert wird. Udo hat sich extra einen Stempel anfertigen lassen, mit dem er beim ersten Passieren der Grenze einen Sichtvermerk in den Reisepass von Dietmar aus Leipzig anbringt. Die Farbe durfte dieser sich sogar aussuchen, da Udo gleich mit mehreren Stempelkissen ausgerüstet war. Gut möglich, dass das Abstempeln von Pässen bei weiteren Mountainbike-Marathons fortgesetzt und zur liebgewordenen Tradition wird.
Perfekt organisiert durch das Team um Udo Lips wurde die Befahrung des Rennsteiges an einem Tag für mich zu einem beeindruckendem Erlebnis. Ich kann allen mit gutem Gewissen raten, die den Rennsteig an einem Tag mit dem Mountainbike befahren und sich den eigenen Organisationsaufwand sparen wollen, sich an das Team von www.rennsteig-tour.com zu wenden.
Orientierungsprobleme gibt es kaum, der Rennsteig ist fast überall sehr gut markiert. Eine Karte dabei zu haben, kann trotzdem nicht schaden. Konflikte mit Wanderen hatten wir nicht. Es empfiehlt sich immer, sich rechtzeitig bemerkbar zu machen und als erster freundlich zu grüßen.
Hinweis: Udo Lips musste sich inzwischen wegen gesundheitlicher Probleme aus der Organisation ausklinken. Danke für deinen Einsatz.