Erkundungstour: Eisjöchl, Naturnser Alm
Das Transalpfieber hatte mich nach den ersten beiden Touren durch die Schweiz und an den Gardasee voll erwischt. Mir war aber klar, dass ich alpine Erfahrungen sammeln musste. Dazu war diese Kurztour gedacht. Nach der Testfahrt allein auf’s Eisjöchl im September 1996 kristallisierte sich die Idee einer Rundtour über drei Etappen heraus. Interessant sind in den minimalistischen Roadbooks die Preise für die Übernachtung in der damaligen Zeit. Die Bilder vom Eisjöchl sind von Papierabzügen gescannt. Die Bilder von der Naturnser Alm stammen von einer erneuten Befahrung, bei der ich eine Digitalkamera dabei hatte.
Strecke
Pfelders – Lazins – Eisjöchl – Pfossental – Schnalstal – Etschtal – Naturnser Alm – Ultental – Meran – Passeiertal – Moos – mit Bus bis Pfelders
Länge: 129 km
Höhenmeter: ca. 3940 hm
Etappen: 3
1. Tag: 45 km, 1480 hm
Pfelders – Lazins – Stettiner Hütte – Eisjöchl – Pfossental – Schnals-Tal – Naturns
2. Tag: 53 km, 1810 hm
Naturns – Ploner – Naturnser Alm – St. Vigil – Pawigl – Ulten-Tal – Lana – Meran – Dorf Tirol
3. Tag: 31 km, 650 hm
Dorf Tirol – Passer-Radweg – St. Leonhard – Moos in Passeier – mit Bus bis Pfelders
Prolog
Suche dir eine Arbeit, die du gern tust. Dann brauchst du keinen Tag in deinem Leben mehr zu schuften.
Konfuzius
Angeregt durch das Buch „Transalp – Alpenüberquerungen mit dem Mountainbike“ von Toni Wölfinger nahm ich seit 1994 die ersten Wege in den Alpen und am Gardasee unter die Stollenreifen. Zu Anfang fuhr ich einfach erprobte Touren nach. Diese Vorgehensweise wählte ich aus Vorsicht. Meine Erfahrungen sollten mir Recht geben.
Touren im hochalpinen Raum, sei es zu Fuß oder mit dem MTB, bergen naturgemäß Risiken und Gefahren in sich. Leichtsinn, mangelnde Sorgfalt und ungenügende physische und mentale Vorbereitung können schwerwiegende Folgen haben (siehe meinen Bericht 1996er Transalp-Tour).
Wer sein Maß gefunden hat, wird schnell feststellen: Mit dem Mountainbike lassen sich einzigartige Erlebnisräume in den Alpen entdecken. Pfade weitab jeglichen Massentourismus vermitteln im Herzen Europas das Gefühl von Weite und Größe. Trotzdem ist man bergab mit dem MTB oft in nur einer halben Stunde wieder mitten im pulsierenden Leben.
1. Tag: Eisjöchl – 2908 m
Ausgangspunkt war das Gasthaus „Bergkristall“, ca. 2 km vor Pfelders im Hinteren Passeiertal. Die Anfahrt zur Lazinser Alm ist durchweg gut fahrbar. Beim Aufstieg zum Eisjöchl sind nach der Alm gut 1.000 Höhenmeter durch Schieben, selten durch Tragen zu überwinden. Die Route geht auf alte Militärpfade des 1. Weltkrieges zurück. Es ist kein größeres Problem, die Strecke bei entsprechender Ausdauer zu schaffen. Unsere einzigen Hindernisse in diesem Jahr waren ein paar größere Schneefelder, sowie eine kleine Ziegenherde, die von Pfelders her Wanderer begleitete. Als wir sie passierten, hängten sich die Ziegen an uns dran, wahrscheinlich weil wir so vertraut rochen. Bald begannen sie an unserem Gepäck und schließlich an den Reifen herumzuknappern. Glücklicherweise erreichten wir kurz darauf die Stettiner Hütte. Die Ziegen trollten sich zurück in Richtung Pfelders auf der Suche nach neuen Opfern. Nach ausgiebiger Rast ging es danach durchs Pfossental rasant ins Schnalstal hinab. An der Burg Juval, dem Wohnsitz von Reinhold Messner, war das Etschtal erreicht.
2. Tag: Naturnser Alm
Hinweis: Diese Bilder stammen von einer späteren Befahrung.
Zum Übergang ins Ultental benutzten wir den Weg ab Naturns über die Naturnser Alm. Im Jahr zuvor hatte ich den Weg über den Tarscher Pass genommen (siehe Eisjöchl-Tour 1996), der nicht berauschend ist. Deshalb studierte ich intensiv die Landkarte und „entdeckte“ einen Weg, der ein Sträßchen darstellen musste. Diese Route hatte ich in keinem Bericht gelesen. Nachfragen vor Ort bei Einheimischen bestätigten mir, dass dieser Weg bergauf zum größten Teil fahrbar sein müsste. Tatsächlich konnten wir die 1400 Höhenmeter zur Naturnser Alm komplett fahren. Auf dem Bergrücken ging es in Richtung St. Vigil. Traumhafte Sicht auf die Dolomiten belohnte den gelungenen Versuch, selbst eine Route zu finden. Ab St. Vigil rollte es wie von selbst abwärts über Pawigl und das Ultental nach Meran. Unterkunft bezogen wir in Dorf Tirol, dem Balkon von Meran.
3. Tag: Passeier-Tal
Hinweis: Das Bild stammt von einer späteren Befahrung.
Die letzte Etappe startete mit der Abfahrt von Dorf Tirol nach Meran. Danach weiter auf dem gut ausgebauten Radweg im Passeiertal leicht bergauf bis St. Leonhard. Ab hier wurde es etwas steiler bis Moos und dann mit dem Bus zum Ausgangspunkt in Pfelders zurück.