8. Tag: Finale Tremalzo
Strecke: 66,9 km, 1912 hm
Anfo am Idrosee - Ponte Caffaro - Storo - Passo Ampola - Rifugio Garda - Tremalzo - Passo Nota - Passa Bestana - Baita Segala - Passo Rocchetta - Bocca Larici - Pregasina - Ponale - Riva - Torbole
- 41 %: Straße
- 23 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 28 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- Schiebepassage über ca. 20 hm am Passo Rocchetta
- GPS-Track: 8-Idrosee-Gardasee.gpx
Variante bei gutem Wetter:
- über Monte Caplone zum Tremalzo
GPS-Track: 8-Var1-Caplone-Tremalzo.gpx
Variante bei schlechtem Wetter:
- ab Passo Ampola über Lago di Ledro zur Ponale-Straße
GPS-Track: 8-Var2-Ampola-Ledrosee-Ponale.gpx
Details dazu weiter unten im Textbericht.
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten (falls vorhanden)
Manche Dinge scheinen sich im Leben wiederholen zu müssen. Vor zwei Jahren stand auch der Tremalzo als krönender Abschluss auf dem Programm unserer Transalp. Es ist wieder recht ermüdend, die Tremalzo-Straße zum Rifugio Garda hochzutrampeln. Wenn es gar nicht mehr geht, fährt man ab dem Passo Ampola die Variante 2 über Ledrosee zur Ponalestraße. Das erspart einige Höhenmeter. Details und Hinweise am Ende des Berichts.
Wir bleiben auf der Hauptroute und trampeln die Tremalzo-Straße hoch. Der Rastplatz an der Kirche wird von uns dankbar angenommen. Essen, trinken, weiter. Bis zur Wasserstelle in der Nähe der Mlaga Tiarno di sotto sind es weitere ca. 300 Höhenmeter. Wieder eine Pause. Hier treffen wir ein Ehepaar. Wir brechen gemeinsam auf und quatschen dabei unentwegt. Das hilft uns beiden über die restlichen Höhenmeter bis zum Rifugio Garda. Jetzt schnell einen Cappuccino, nicht einrosten, weiter.
Rifugio Garda - Beginn der Schotterpiste, zunächst Auffahrt zum Tremalzotunnel
Die Auffahrt teilt man sich heutzutage mit anderen Mountainbikern gerne.
Schotterpiste zum Tremalzotunnel - Blick zurück zum Rifugio Garda, darunter im Tal liegt die Malga Ciapa
Am Tunnel ist es geschafft - auch mental.
Tremalzotunnel: kaum vorstellbar, dass die Piste noch in den 2010er Jahren als offizielle Straße galt, die von Autos befahren werden durfte.
Unmengen von Biker sind unterwegs. Wie vor zwei Jahren treffen wir wieder ein tschechisches Bikerpaar. Ich grüße mit "Dobry den!" und lasse meinen Standardspruch ab: "Jedno pivo, prosim." "Ein Bier bitte." Das kann ich in der Sprache jedes Landes, in dem ich schon gewesen bin. Das Wunder geschieht. Der Mann holt eine Dose tschechisches Bier aus seinem Rucksack und schenkt sie mir. "Danke und Auf Wiedersehen." Die legendäre Abfahrt beginnt.
In vielen Kehren geht es hinab.
Wir lassen uns Zeit bei der Abfahrt.
Andere sind etwas rasanter unterwegs.
Als wir bei der traumhaften Schotterabfahrt den Lago im Sommerdunst vor uns liegen sehen, machen wir noch einmal kurz Rast und lassen die Eindrücke auf uns wirken.
Blick ins Valle di Bondo: im Sommerdunst ist der Lago zu erahnen.
Auf der alten Militärstraße am Tremalzo wird in beiden Richtungen gern gefahren.
Meine Vorzugsrichtung ist abwärts (hier bei einer späteren Befahrung).
Am Passo Nota beginnt eine der schönsten Passagen, die man am Gardasee fahren kann, auch wenn sich die vielen kleinen Gegenanstiege bis zum Passo Rocchetta sehr giftig anfühlen. Besonders die kurze Rampe am Passo Bestana geht nur noch mit Schieben.
Passo Nota - Möglichkeit zum Zwischenstopp oder man fährt weiter zur...
Baita Segala - legendäre Selbstversorgerhütte oberhalb von Limone
An der Baita Segala füllen wir Wasser nach. Die Sektion Limone des italienischen Alpenvereins versorgt die Hütte. Für die Besucher stehen immer Getränke bereit: Wasser, Bier, Wein. Was die Wanderer oder Radfahrer als Obolus hinterlassen, ist deren Gutdünken überlassen und wird in den Geldschlitz einer "Kasse des Vertrauens" eingeworfen, die ins Mauerwerk eingelassen ist. Zufällig sind zwei Männer vom Verein da. Ich bedanke mich herzlich für die Versorgung und sie bestätigen mir endgültig, dass das Traumfinale Wirklichkeit wird. Nun gibt es für uns kein Halten mehr. Wir überwinden die letzten Trail-Passagen zum Passo Rocchetta mit Genuss.
Trail von Baita Segala zum Passo Rocchetta: den überprüfe ich regelmäßig - am Weg ist in den letzten Jahren etwas gearbeitet worden, Konzentration ist allerdings immer gefragt!
Am Passo Rocchetta liegt uns der Gardasee zu Füßen.
Es folgt eine letzte kleine Herausforderung.
Wurzeltrail vom Passo Rocchetta zur Malga Palaer (aber keine Panik, den ist mein Sohn gefahren, als er 10 Jahre alt war).
Nach der Malga Palaer erfreuen wir uns an der Abfahrt auf dem uralten Karrenweg nach Pregasina.
Zwischen Bocca Larici und Pregasina: in den steilen Abschnitten und Kurven ist die Schotterpiste als Waschbeton hergerichtet, weil es die Zufahrt zum Gehöft an den Punta Larici ist.
Immer wieder halten wir an einem der vielen Aussichtspunkte an und können uns an den Blicken auf den Lago kaum satt sehen.
Panorama bei Pregasina
Schließlich überqueren wir den Ponale und landen auf der berühmten Ponalestraße. Der Weg ist als ca. anderthalb Meter breiter Sentiero für alle Nutzergruppen (Radfahrer, Läufer, Wanderer etc.) angelegt. In den Tunnels werden die Wege getrennt geführt. Die restliche Breite ist mit Erde aufgefüllt und es sind ein paar Schikanen eingebaut, damit die Biker nicht zu sehr runterheizen. Wir sind natürlich rücksichtsvoll und erschrecken keine Wanderer.
Lieber halten wir für einen letzten Stopp nochmal an.
David und ich genießen in vollen Zügen diese schönste aller Möglichkeiten, eine Transalp zu beenden und rollen zum Hafen von Riva.
Ankunft bzw. Zwischenstopp am Hafen in Riva
Es folgt der letzte Teil, die immer wieder beeindruckende Fahrt entlang des Ufers des Gardasees.
Der Radweg von Riva nach Torbole verläuft direkt am Ufer des Gardasees - nicht immer ist es so ruhig wie hier.
Schließlich erreichen wir den traditionellen Endpunkt fast aller meiner Transalps, die am Gardasee enden. In Torbole stoßen wir mit dem geschenkten Bier an. Wieder einmal geschafft.
In Torbole endet unsere Reise traditionsgemäß endgültig.
Variante 1 bei gutem Wetter: via Monte Caplone zum Tremalzo
Strecke: 71,3 km, 2591 hm
Anfo am Idrosee - Bondone - Bocca di Camplone - Malga Tombea bei Monte Caplone - Malga Lorina - Malga Ciapa - Tremalzo - Passo Nota - Passa Bestana - Baita Segala - Passo Rocchetta - Bocca Larici - Pregasina - Ponale - Riva - Torbole
- 15 %: Straße
- 27 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 50 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- kurze Tragespassage über den nicht fertiggestellten Tunnel am Monte Caplone in der Nähe der Bocca di Campei, Schiebepassage über ca. 20 hm am Passo Rocchetta
- GPS-Track: 8-Var1-Caplone-Tremalzo.gpx
Der Abschluss über den Tremalzo ist schon ein krönendes Highlight einer Transalp, wobei man noch eine draufsetzen kann: die wunderschöne Traverse entlang des Monte Caplone zum Tremalzo. Ein Blick auf die Übersichtskarte verrät schon, dass es eigentlich der logische Weg in Richtung Gardasee ist. Außerdem werdet ihr es an den Bilder sehen. Los geht es von Anfo entlang des Idrosees. Gleich danach beginnt die lange Auffahrt, zunächst auf einer kaum befahrenen Nebenstraße zum Bergdörfchen Bondone.
Bondone: Blick zurück zum Idrosee
Von Bondone führt eine durchgehend steile Waschbetonpiste zum Rifugio Alpo, ggf. kann man hier rasten und verschnaufen. Denn es folgt nach kurzer etwas flacherer Fahrt die Auffahrt auf grober Schotterpiste zur Bocca di Caplone.
Bei der Auffahrt zur Bocca di Caplone schweift der Blick zurück in den Teil der Alpen, den wir in den letzten Tagen durchstreift haben.
Wir kommen dem Ziel näher mit der Traverse entlang des Monte Caplone zum Tremalzo. Bis zur Malga Tombea zieht der Weg noch weiter in die Höhe.
Alte Militärpiste von der Bocca di Caplone in Richtung Monte Caplone
Bei der Auffahrt zum Sattel kann man Überreste der Stellungen aus dem 1. Weltkrieg besichtigen.
Schützengräben am Monte Caplone
Die Abfahrt zur Malga Tombea ist einsam.
Hier oben trifft man kaum andere Mountainbiker.
Man kann aber auch nicht sagen, dass keine Sau unterwegs wäre.
An der Malga Tombea werden einheimische Schweinerassen gehalten, die ihre Verwandtschaft mit Wildschweinen nicht verbergen können.
Der Anstieg ist noch nicht zu Ende.
Die Militärpiste zieht hinauf zur Bocca di Campei, direkt unterhalb des Monte Caplone.
Am Monte Caplone wird die Strecke spannend.
Die zuvor breite Militärpiste endet als Sackgasse in einem Tunnel, der im 1. Weltkrieg nicht fertiggestellt wurde.
Eine kurze Klettereinlage ist notwendig. Dann geht es auf Saumpfaden weiter.
Trails am Monte Caplone
Schließlich geht es weiter bergab.
Die Strecke verbreitet Tremalzo-Feeling, nur dass dort außer uns keiner unterwegs ist.
Tunnel bei der Abfahrt zur Malga Lorina
Es bleibt spannend.
In Serpentinen windet sich die alte Militärpiste hinab.
Auch an der Malga Lorina ist es einsam.
Malga Lorina
Weiter geht es weit abseits des Gardasee-Mainstreams über den Passo della Cocca und Malga Ciapa zum Rifugio Garda. Wir sind nun wieder auf der Hauptroute. Es beginnt die legendäre Schotterpiste am Tremalzo. Man kann mit Fug und Recht sagen: das ist die Wiege des Mountainbikings in Europa.
Varianten bei schlechtem Wetter:
- ab Passo Ampola über Lago di Ledro zur Ponale-Straße
- GPS-Track: 8-Var2-Ampola-Ledrosee-Ponale.gpx
- ist eigentlich nur sinnvoll, wenn feststeht, dass man auf der letzten Etappe definitiv nicht über den Tremalzo fahren kann oder will
- zum Beispiel weil das Wetter nicht passt oder man mit der Kraft am Ende ist
- man kann dann ab Passo Ampola leicht und einfach auf dem Radweg in Richtung Lago di Ledro fahren
- den Ledrosee dann auf der rechten Seite über Pur umfahren und bergab über Pre zur Ponale-Straße
- dort trifft man wieder auf die Hauptroute
- ab Anfo: ca. 51,4 km, 612 hm
Übernachtungstipps:
- Torbole: Aktivhotel Santalucia, Via di Santa Lucia, 6, 38069 Nago-Torbole, Tel.: +39 0464 505140
- Torbole: Villa Stella: Via Strada Granda, 104 - 38069 Torbole Tel + 39 0464 505354
Villa Stella in Torbole