4. Tag: Scalettapass
Strecke: 64,1 km, 2209 hm
Schiers - Küblis - Klosters - Davos - Dürrboden - Scalettapass - S-chanf
- 22 %: Straße
- 36 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 19 %: Feldweg, Schotter
- 23 %: Trail, Pfad
- Schiebepassagen: je nach Fahrtechnik und Kondition auf ca.4 km Strecke und 600 hm zwischen Dürrboden und dem Scalettapass
- GPS-Track: 4-Schiers-S-chanf.gpx
Variante: Flüelapass, Inntal, Zernez, Tunnel nach Livigno
Spätestens in Davos muss man sich erkundigen, wie die Schneelage auf dem 2606 m hohen Scalettapass ist, ggf. muss man ihn auslassen. Details dazu weiter unten im Textbericht.
- GPS-Track: 4-Var-Davos-Fluela-Zernez-Livigno.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten (falls vorhanden)
Bei der Grobplanung für diese Transalp war mir klar, dass wir die Strecke nach Davos so zügig wie möglich im Tal zurücklegen sollten, wenn wir nicht mehr als acht Tage unterwegs sein wollten. Die Wetterlage zeigt sich spätsommerlich stabil, so dass wir endlich den Scalettapass in Angriff nehmen können. Vor zwei Jahren verhinderte dies noch der späte Sommerbeginn, so dass damals als Notlösung nur die Straße über den Flüelapass übrig blieb. Dazu mehr am Ende dieses Tagesberichtes. Ursprünglich dachte ich, dass wir am gestrigen Tag noch bis Dürrboden hätten kommen können. Das hat sich aber als illusorisch und nur mit einem Bahntransfer möglich erwiesen, wozu es aber keinen Grund gab. Die Route im Rheintal nach Davos verläuft auf einer der vielen Velorouten in der Schweiz. Ab Küblis und insbesondere zwischen Klosters und Davos genügt sie vollauf den Ansprüchen einer Mountainbiketour.
Blick über Klosters im Tal zum Schlappintobel
Dabei macht man genug Höhenmeter, so dass der Scaletta als einziger Pass dieses Tages genug sein wird.
Auf dem MTB-Weg von Klosters nach Davos
Waren wir in den vergangenen Tagen meist allein im Gelände unterwegs, streifen wir hier eine der Transalp-Hauptrouten. Eine geführte Gruppe mit Gepäcktransport wird in den nächsten Tagen öfters unseren Weg kreuzen. In Davos versorgen wir uns zur Mittagszeit im Supermarkt, denn gut eintausend Höhenmeter liegen noch vor uns.
Davos hat nicht zu Unrecht einen gewissen mondänen Ruf.
Bis Dürrboden geht es bei moderater Steigung auf der Talstraße zügig voran.
Beginn des Anstieges im Dischmatal mit Blick zurück nach Davos
Moderate Steigung und damit gut fahrbar in der Nähe der Wisenalp im Dischmatal. Die Kräfte auf dem hier im Bild zu sehenden parallel verlaufenden Talwanderweg zu verschleißen, ist wenig sinnvoll. Es warten noch andere Aufgaben.
An der Gaststätte Dürrboden ist allgemeiner Sammelpunkt, jetzt heißt es Wasser tanken und es beginnt der Säumerpfad zum Scalettapass.
Bei entsprechender Kondition sind einige Teilstücke auch fahrbar.
Später wird sich die eine oder andere Schiebepassage mit Transalprucksack auf dem Rücken sicher nicht vermeiden lassen.
Dieser uralte Übergang ist einer der am besten schiebbaren Pässe, die ich in den Alpen kenne. Der Weg ist breit genug, so dass man das Rad gut führen kann.
Nur selten muss man das Rad über eine Stufe heben und kann so in aller Ruhe die Aussicht und Gesellschaft genießen.
Wasser ist in den Alpen meist reichlich vorhanden für eine willkommene Erfrischung.
In gut einer Stunde sind wir am Scalettapass und machen im Windschatten einer kleinen Schutzhütte Rast. Trotz strahlendem Sonnenschein ist es hier oben empfindlich kühl, wenn man dem Wind ausgesetzt ist.
Am Scalettapass
Die Abfahrt erweist sich als wahrer Genuss.
Jacke an und los geht die Abfahrt vom Scalettapass
Ein Singletrail vom Feinsten...
Einige wenige verblockte Stellen lassen sich mit entsprechender Fahrtechnik gut bewältigen.
Bald ist der Talboden bei der Alp Funtauna erreicht.
Hier müssen wir einen Weg über den Bach finden.
Weiter führt ein leichter Almweg das Tal hinab.
Doch nicht so hastig, die abendlichen Lichtverhältnisse sind wie geschaffen für häufige Fotopausen, die wir reichlich einlegen.
Schließlich erreichen wir die ersten Almhütten bei Susauna, schon in der Nähe des Oberinntals.
Wir haben genügend Zeit, ein Quartier wird sich in S-chanf im Inntal schon finden, wo wir die Etappe beenden wollen. Am Talende des Val Susauna noch eine kurze Steigung rechts hinauf, dann ein paar hundert Meter auf der Straße und wir sind da.
Inn bei S-chanf (im Winter Zielort des legendärer Engadiner Skimarathons)
An Unterkünften herrschte bei unserer Explorertour vor einiger Zeit kein Mangel. Inzwischen sind die touristischen Ströme im kleinen Ort am Inn etwas versickert. Die früher reichhaltig vorhandenen Hotels sind alle geschlossen, wie ich bei einer neuerlichen Tourrecherche in der Tourist-Information in S-chanf erfahre.
Das Hotel Scaletta bot uns vor Jahren einmal Unterschlupf. Nun ist es verwaist. Ob es jemals wieder öffnen wird, ist ungewiss.
Übernachtungstipps:
- Hilfestellung bei der Suche nach einer Unterkunft gibt die Tourist-Information S-chanf: Chauntaluf 51, 7525 S-chanf, Telefon: +41 81 8542255
- ggf. weiterfahren bis Parkhütte Varusch, Telefon +41 81 8543122 (ca. 5 km und 100 hm von S-chanf entfernt in der Nähe der Strecke des folgenden Tages)
Eine Option für die Unterkunft: Parkhütte Varusch. Schön und ruhig gelegene Berghütte oberhalb von S-chanf gelegen ohne Stromanschluss.
Hinweise zur Variante: Straße zum Flüelapass, Inntal, Zernez, Tunnel nach Livigno
Wenn der Scalettapass wegen Schnee nicht passierbar ist, trifft das für den am nächsten Tag folgenden Pass Chaschauna genauso zu. Der muss dann ebenfalls umfahren werden (siehe auch die Übersichtskarte weiter oben und das folgende Höhenprofil). Diese Variante ist auch bei schlechten Wetter vor allem mit Gewittergefahr dringend anzuraten. Immer dran denken: dem Berg ist es egal, ob sich ein Mountainbiker überschätzt und sich einer Lebensgefahr aussetzt!
Strecke: 57,8 km, 1434 hm
Davos - Flüelapass - Susch - Zernez - Punt la Drossa - Tunnel - Livigno (ab Schiers: 90,1 km, 2561 hm)
- 89 %: Straße
- 5 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 6 %: Feldweg, Schotter
- GPS-Track: 4-Var-Davos-Fluela-Zernez-Livigno.gpx
Die Variante führt von Davos über den Flüelapass und weiter in Richtung Ofen-Pass und verläuft weitgehend über die Straße. Die Auffahrt zum Flüela ist unproblematisch, nach einer reichlichen Stunde ist man oben.
Abfahrt hinunter ins Engadin nach Susch. Von dort weiter auf dem Inn-Radweg flussaufwärts in Richtung Zernez.
Rhätische Bahn bei Zernez
In Zernez beginnt die Auffahrt in Richtung Ofenpass. Von Ova Spin gibt es eine Abfahrt zum Punt la Drossa, an dem der Grenztunnel nach Livigno beginnt. Dort gibt es einen kostenpflichtigen Bikeshuttle zum Punt da Gall. Weiter über die Staumauer des Lago Livigno zum Grenzübergang nach Italien. Noch ein paar Kilometer fährt man auf der Uferstraße. Diese besteht fast durchgängig aus Galerien.
Lange Galerien entlang des Lago di Livigno
Man fährt die gesamte Länge des Stausees ab und erreicht schließlich Livigno.
Livigno
Am Kreisverkehr am Ortseingang mündet die Hauptroute des 5. Tages ein, die im Inntal startet. Diese Etappe nach Tirano verkürzt sich deshalb entsprechend, ggf. kann man seine individuelle Einteilung der Etappen nach Bedarf anpassen.
Übernachtungstipps:
Livigno
4 Sterne Superior: Hotel Lac Salin Spa & Mountain Resort
Via Saroch 496-D, Livigno T. +39 0342 996166
3 Sterne: Hotel Astoria
Via Saroch 1116, 23030 Livigno (SO) ITALIEN
T./Fax +39 0342 99.66.63