4. Tag: Pfunderer Joch - Pustertal - Fanes
Strecke: 80,9 km, 2888 hm
Kematen - Fussendrass - Pfunderer Joch - Weitenbergalm - Dun - Pfunders - Weitental - Niedervintl - St. Siegmund - Bhf Ehrenburg - Saalen - Enneberg - St. Vigil - Rautal - Fanes
- 18 %: Straße
- 48 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 24 %: Feldweg, Schotter
- 10 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-MV-Pfitschtal-Fanes-MTB.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 04-Var-1-Plaetzwiese-MTB.gpx
- GPS-Track: 04-Var-2-Pfitschtal-Sterzing-Pustertal-MTB.gpx
Hinweise zu dieser Etappe
- sowohl die Hauptroute über das Pfunderer Joch zur Fanes als auch die Variante 1 zur Plätzwiese sind recht lang und erfordern weit über 2500 hm
- ggf. wird man eine andere Einteilung der Etappen wählen
- beide Hüttenübernachtungen sind es auf jeden Fall wert, erfordern jedoch bei der individuellen Planung im Sommer eine vorsorgliche Reservierung
- die Dolomiten sind einer der Hot Spots des internatinonalen Bergtourismus und deshalb immer gut besucht, vor allem von Wanderern
- das hat nach meiner Beobachtung in den letzten Jahren extrem zugenommen
- auf gut Glück die Etappe dort enden lassen, würde ich mir zweimal überlegen
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot/blau: alternative Strecken
Höhenprofil Hauptroute
Nach einer kurzen Einrollphase nehmen wir in Fussendrass das Pfunderer Joch in Angriff. Matthias und ich erwischen einen Traumtag. Für mich ist es schon einige Jahre her, als ich das erste Mal diesen Übergang befahren habe. Ich hatte noch in Erinnerung, dass der Schotterweg ab Fussendrass mit einer Rampe beginnt und dann steil bleibt. Meine Erinnerung hat mich nicht getrogen.
Auffahrt zum Pfunderer Joch
Bis zur Wasserstelle an der Großbergalm gibt es keine Stelle zum Ausruhen, abgesehen von den zwei Brücken, die wir überqueren und ca. 10 m Flachstrecke bieten. Die Wasserstelle besteht aus einem Eisenrohr, das Wasser aus einer Quelle zusammenfasst. Es ist gutes Wasser, wie uns ein Einheimischer bestätigt. Schmeckt auch gut - wie wir beide finden. Kurz nach dieser Stelle weitet sich das Tal, wir befinden uns oberhalb der Baumgrenze und haben freie Sicht in Richtung Pfunderer Joch. Einzelne Schneefelder sind noch vom Wintereinbruch der vergangenen Woche übriggeblieben. Sie bilden einen schönen optischen Kontrast zum strahlend blauen und klaren Himmel. Gestochen scharf liegen die Felswände in der Sonne. An den beschatteten Nordseiten hält sich der Schnee. Ein Traumtag an einem der schönsten Übergänge in den Alpen, die für Mountainbiker geeignet sind.
Die alte Militärpiste windet sich nach der Überquerung des Wildbaches über eine verfallene Brücke in Serpentinen zum Pfunderer Joch auf 2568 m.
Auffahrt zum Pfunderer Joch: naja, auch mal kurz Tragen
Vom Hörensagen weiß ich, dass es einige Leute gibt, die hier schon komplett gefahren sind. Das halte ich für realistisch, zumal der Untergrund heute recht griffig ist.
Pfunderer Joch: in der Tat fahrbar! 😀
Das schönste am Pfunderer Joch ist, dass der Pass von ganz oben nahezu komplett fahrbar ist.
Abfahrt am Pfunderer Joch: Ein Traum!
Im Hintergrund sehen wir die Gletscher am Hochfeiler.
Vor uns breitet sich eine sanfte Hochebene aus.
Abfahrt am Pfunderer Joch: Weitenbergalm schon in Sicht
Wir durchqueren ein paar Bachläufe und kommen bei der kleinen Jägerhütte mit zwei Jägern ins Gespräch. Die Jagd geht auf die Gams, wie sie sagen. Da ist die Verwechslungsgefahr zum Glück gering. Zur Weitenbergalm folgt ein etwas anspruchsvollerer Trail, der in einigen Spitzkehren hinab führt.
Die Alm ist ein schöner Rastpunkt. Wir trinken eine frische Buttermilch und legen eine ausgiebige Pause ein.
Weitenbergalm
Der weitere Weg hinab ins Pustertal ist einfach. Bis nach Dun führt ein grober Schotterweg, der schnell an Höhe verliert. Als wir die kleine Teerstraße erreichen, die das Weitental erschließt, werden wir auf eine Hinweistafel aufmerksam. Sie verkündet als Belohnung für die Alpenüberquerung München - Venedig einen Aufkleber, der im Lebensmittelladen in Weitental erhältlich ist. Deshalb machen wir natürlich einen Abstecher dorthin und nehmen ihn in Empfang, auch wenn wir noch gar nicht in Venedig angekommen sind.
Hinweis auf die Belohnung nicht nur für Weitwanderer München - Venedig
Von Weitental fahren wir dann hinab ins Pustertal. Das erreichen wir in Niedervintl. Wir fahren weiter auf den Radweg, der uns mit leichten bergauf/bergab ins Herz der Dolomiten bringt. Ein paar Kilometer weiter in der Nähe von St. Lorenzen gabelt sich die Route. Bei meiner ersten Erkundung der Transalp München - Venedig bin ich mit David und Dietmar die alternative Variante 1 über die Plätzwiese gefahren. Jetzt ist die Hauptroute an der Reihe, die durch die Fanes führt. Zunächst müssen wir den Pustertalradweg bis in die Nähe von St. Lorenzen hinter uns bringen. Dort könnte man auf der Talstraße bleiben. Das ist aufgrund des Verkehrs keine so gute Idee. Wir fahren deshalb auf der kleinen Hochstraße über Saalen und Enneberg nach St. Vigil. Die erreicht man über einen steilen Trail, der ggf. eine kleine Schiebepassage mit sich bringt.
Hoch über dem Gadertal: von Saalen nach Enneberg
Der Höhenweg ist zäh und es zieht sich etwas bis nach St. Vigil. Von dort gelangt man durch das Rautal zur Pederü-Hütte.
Berggasthaus Pederü: willkommene Rast vor dem Schlussanstieg
Der steile Anstieg in die Fanes beginnt gleich nach der Pederü-Hütte.
Es ist eine Fleißaufgabe, besonders bei großer Hitze.
Auffahrt zur Fanes: unten im Rautal die Pederü-Hütte
Schließlich wird es flacher und die Hochebene der Fanes ist erreicht.
Sowohl die Hauptroute als auch die hochalpine Variante 2 der Route München - Venedig bieten die Möglichkeit einer vernünftigen Hüttenübernachtung. Auf der Plätzwiese (Variante 2) ist das die Dürrensteinhütte. In der Fanes ist das die gleichnamige Faneshütte bzw. Üica de Fanes, wie sie in der ladinischen Sprache heißt, zu gut deutsch Pfannenhütte.
Faneshütte
Der Name rührt von der Lage der Hütte her. Sie befindet sich am Rande einer kleinen Hochebene, die sich wie eine Bratpfanne vor ihr eindellt und bis zur gegenüberliegenden Lavarella-Hütte reicht. Auf dem Grund der Pfanne befinden sich Wiesen und ein kleiner See.
Die Faneshütte ist sehr gepflegt und hat eine schöne Sonnenterrasse, die bis spät am Abend von den Sonnenstrahlen erreicht wird.
Wie der Zufall so will, ereilt uns diesmal das gleiche Schicksal wie bei der Befahrung zuvor auf der Dürrensteinhütte. Über Nacht ereignet sich ein kleiner Wettersturz. Am Morgen regnet es und während des Frühstücks geht der Regen in nassen Schnee über.
Überraschung am Morgen in den Bergen, aber nicht selten. Schnee im Hochsommer!
Im Vorfeld der Tour hatte ich mir geschworen, in so einem Falle die Sache auszusitzen. Die Wettervorhersage spricht von einem kleinräumigen Tief, dass die Alpen im Laufe des Tages überqueren soll, um dann wieder besserem Wetter Platz zu machen. Matthias und ich vertrauen der Vorhersage, verlängern um eine Nacht und verbringen einen Ruhetag. Der ist gleichzeitig mit einem Wechsel in ein komfortables Doppelzimmer verbunden. Der Preis bleibt moderat. So war unsere Entscheidung goldrichtig, hier zu bleiben und nicht nach Cortina d`Ampezzo weiter zu fahren.
hochalpine Variante 1: Plätzwiese
Bei km 48,1 km der Hauptroute verlässt man diese und bleibt auf dem Pustertaler Radweg in Richtung Bruneck, Toblach. Dabei passiert man Olang und Welsberg. Beim Ort Untergasse zweigt diese Variante vom Pustertaler Radweg ab und führt stetig ansteigend über das Altpragser Tal hinauf zur Plätzwiese. Ab dem Ort Säge zunächst auf einer Schotterpiste, die parallel zur Straße verläuft. Rund anderthalb Kilometer vor dem Gasthof Brückele erreicht man die Almstraße. Ab dem Gasthof besteht auch die Möglichkeit, mit dem Bus hinauf zur Plätzwiese zu fahren, falls Platz ist. Auf dem Hochplateau gibt es mehrere Möglichkeiten der Übernachtung. Ich empfehle dazu die Dürrensteinhütte mit Blick auf den Monte Cristallo. Auf jeden Fall sollte man eine Reservierung haben. Die Dolomiten sind ein Wandereldorado und werden immer mehr zu einem internationalen Hotspot des Tourismus mit den damit verbundenen guten und schlechten Begleiterscheinungen.
Strecke: 91,8 km, 2885 hm
Kematen - Fussendrass - Pfunderer Joch - Weitenbergalm - Dun - Pfunders - Weitental - Niedervintl - St. Siegmund - Bhf. Ehrenburg - St. Lorenzen - Bruneck - Olang - Welsberg - Untergasse - Altpragser Tal - Brückele - Plätzwiese - Dürrensteinhütte
- 19 %: Straße
- 49 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 24 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-Var-1-Plaetzwiese-MTB.gpx
Dürrensteinhütte auf der Plätzwiese - im Hintergrund Monte Cristallo
Variante 2: Sterzing - Franzensfeste - Mühlbach
Wenn am Pfitscher Joch noch Schneefelder liegen, ist am Pfunderer Joch definitiv kein Durchkommen. Da bleibt als Alternative - wir wollen ja Venedig erreichen und nicht als Ötzi enden - nur der Weg hinab nach Sterzing und weiter durchs Eisacktal auf dem Radweg bis Franzensfeste. In Franzensfeste wechseln wir auf den Radweg nach Aicha, der in den Pustertaler Radweg übergeht. In Niedervintl stoßen wir dann wieder auf die Hauptroute, die vom Pfunderer Joch kommt.
Strecke: 96,4 km, 2115 hm
Kematen - Fussendrass - Ried - Tulfer - Wiesen - Stilfes - Pfulters - Franzensfeste - Aicha - Mühlbach - Niedervintl - St. Siegmund - Bhf Ehrenburg - Saalen - Enneberg - St. Vigil - Rautal - Fanes
- 6 %: Straße
- 74 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 16 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-Var-Pfitschtal-Sterzing-Pustertal-MTB.gpx
Panoroma über das Eisacktal - rechts im Bild liegt Sterzing
Sowohl die Fanes als auch die Plätzwiese liegen auf einer Höhe von über 2000 Metern. Bei Schneegefahr bleibt als Notvariante immer noch, dem Dolomiten-Radweg zu folgen. Er verläuft im Pustertal weiter nach Toblach und dann auf der alten Bahntrasse über Schluderbach/Cimabanche nach Cortina d'Ampezzo. Einen separaten GPS-Track braucht es nicht. Die Strecke ist sehr gut beschildert und wird auch gut frequentiert.
Wen es interessiert: dokumentiert wird sie bei meiner Gravel Transalp München - Venedig.
Übernachtungstipps in der Reihenfolge der Strecke
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen - siehe Kontakt
Pustertal
- Hotel Sigmunderhof, Pustertaler Str. 10, 39030 St. Sigmund/Kiens, Südtirol, Italien, Tel.: +39 0474 569553
Gadertal
- Hotel Saalerwirt, Saalen, 4, 39030 St. Lorenzen, Südtirol, Italien, Tel.: +39 0474 403147
Fanes
- Berggasthaus Pederü, Val-dai-Tamersc-Str., 16, 39030 St. Vigil in Enneberg BZ, Südtirol, Italien, Tel.: +39 0474 834316
- Fanes Hütte, Fanes, 39030 S. Vigilio BZ, Südtirol, Italien, Tel.: +39 0474 453001
- Berghütte Lavarella, Fanes, 4, 39030 S. Vigilio BZ, Südtirol, Italien, Tel.: 39 0474 501094
- Ücia dles Muntagnoles , Localité Fanes Nr. 11, 39030 Fanes, 39030 S. Vigilio BZ, Südtirol, Italien, Tel.: +39 347 5214753
Ücia dles Muntagnoles - Murmeltier-Hütte (meine Empfehlung: klein, aber fein!)
auf den Varianten Pfitschtal-Sterzing-Pustertal und Plätzwiese
Pustertal
- Klammerhof, Nikolausstraße 19, 39040 Aicha, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Italien, Tel.: +39 0472 459032
Plätzwiese
- Berggasthof Plätzwiese, Außerprags 58, 39030 Prags, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Italien, Tel.: +39 0474 748650
- Dürrensteinhütte, Plätzwiese 71, 39030 Prags, Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Italien, Tel.: +39 0474 972505