Vom Zürichsee zum Genfer See
Zwei Gesichter einer Transalp zeigen sich bei diesem Alpencross durch die Schweiz. Von strahlendem Sonnenschein am Eiger bis zu Schneestürmen in tieferen Lagen. Ich habe es trotzdem genossen, mich der Planung und Führung des erfahrenen Transalplers Daniel Bolender anzuvertrauen. Herausgekommen ist dieser Schweizcross. Er verläuft abseits der klassischen Transalprouten vom Zürichsee an den Genfer See. Die Strecke ist abwechslungsreich und führt über den einsamen, hochalpinen Surenenpass sowie durch die traumhaft schöne Eigerregion bis ins französisch angehauchte Montreux.
Strecke
Zürichsee – Vierwaldstätter See – Surenenpass – Engelberg – Meiringen – Große Scheidegg – Grindelwald – Kleine Scheidegg – Thuner See – Adelboden – Lenk – Gstaad – Lac d’Hongrin – Genfer See (Montreux)
Länge: ca. 322 km
Höhenmeter: ca. 12.000 hm
Etappen: 7, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
Höhenprofil
Wegeverteilung
Übersicht Etappen der Hauptroute
- Hinweise auf Varianten und alternative Strecken (falls vorhanden) in den Tagesberichten
1. Tag: 48 km, 1530 hm
Pfäffikon – Etzelpass – Einsiedeln – Ibergeregg – Suworowbrücke – Schwyzer Höchi – Vierwaldstätter See
2. Tag: 40 km, 2030 hm
Sisikon – Flüelen – Seedorf – Distleren Alp – Grat – Angistock – Surenenpass – Engelberg
3. Tag: 48 km, 2200 hm
Engelberg – Trübsee – Jochpass – Engstlen Alp – Innertkirchen – Rosenlaui – Große Scheidegg
4. Tag: 26 km, 1200 hm
Große Scheidegg – Ällfluh – Grindelwald – Brandegg – Kleine Scheidegg
5. Tag: 64 km, 1400 hm
Kleine Scheidegg – Wengen – Lauterbrunnental – Wilderswil – Thuner See – Frutigen – Adelboden
6. Tag: 25 km, 1480 hm
Adelboden – Hahnenmoospass – Lenk – Leiterli
7. Tag: 71 km, 1910 hm
Leiterli – Trütlisbergpass – Gstaad – Col de Jable – L’Etivaz – Lac de l’Hongrin – Col de Jaman – Montreux
Nachfahren der Tour
Folgendes ist im Webshop verfügbar:
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- TOPO-Karte für Garmin GPS-Geräte
- Finisher Bikeshirt
Prolog
Was immer Du tun kannst oder wovon Du träumst – fange es an.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Für viele Mountainbiker bedeutet eine Transalp den Höhepunkt der Bikesaison. Darauf bereitet man sich entsprechend vor. Die Kondition wird aufgebaut, die Ausrüstung optimiert und die Route geplant. Dazu muss noch eine Woche Urlaub freigeschaufelt werden. Die Vorfreude wächst, je näher der Start heranrückt. Das Einzige, was man nicht planen kann, ist das Wetter. Allzu oft macht es erwartungsfrohen Transalplern einen Strich durch die Rechnung. Ich habe in den langen Jahren, in denen ich Transalps fahre, schon in jedem der sinnvollen Monate Juni bis September alle denkbaren Wetterlagen erlebt. Drückende Hitze, mildes Sommerwetter, Regen, Gewitter und Schnee bis hinunter in Lagen um die 1500 Meter. In diesem Fall ist es empfehlenswert, dass die Route genügend Optionen bietet, um alternative Strecken zu fahren. Gut ist es auch, wenn sich einzelne Abschnitte mit Bus, Bahn oder Seilbahn verkürzen oder entschärfen lassen.
Für solch eine Transalproute ist die Schweiz wie geschaffen. Die Logistik der öffentlichen Verkehrsmittel ist perfekt ausgebaut und aufeinander abgestimmt.
Fehlt nur noch ein passender Start- und Zielort und eine schöne Strecke dazwischen. Die hat für diesen Schweizcross Daniel Bolender ausgetüftelt. Er hat als einer der ersten Transalpler seine Tourberichte ins Internet gestellt. Das begann bereits 1998 und wird seitdem dauerhaft und qualitativ hochwertig auf seiner Website www.alpen-biken.de präsentiert.
Ich habe mich von seinen flüssig und informativen Berichten inspirieren lassen. Über das IBC-Forum (www.mtb-news.de) kam ein direkter Kontakt zustande. Daniel und ich haben uns während einer Transalp einmal zufällig getroffen und sind ein Stück des Weges gemeinsam gefahren. Dabei entstand die Idee, eine gemeinsame Tour zu fahren. Die Planung seines Schweizcrosses vom Zürichsee nach Montreux am Genfer See fand ich sehr schlüssig, zumal sich mit dieser Route für mich ein Kreis geschlossen hat. Meine allererste Transalp führte mich im Jahre 1994 genau an diesen Zielpunkt.
An einem heißem Sommertag ging es los. Drückende, schwüle Hitze lastete über dem Land. Es sollte nicht so bleiben. Ein „markanter Temperatursturz“ (Originalton Schweizer Wetterdienst) brachte die geplante Route etwas durcheinander. Wir präsentieren die Route im Tourbericht in der Reihenfolge, in der wir sie tatsächlich Tag für Tag gefahren sind. Außerdem geben wir Hinweise, wie die Tagesetappen bei idealen Bedingungen aussehen könnten.
„Wir“, das sind in diesem Falle Daniel Bolender und ich. Der Großteil des Textberichtes stammt von ihm. Ergänzungen und Detailinfos stammen von mir. Mit auf Tour war noch Thomas Kamp, ein Bikefreund von Daniel. Wir haben auf der Tour gut harmoniert und in den kritischen Wettersituationen Ruhe und einen kühlen Kopf bewahrt. Deshalb blicken wir alle gern auf diesen Schweizcross zurück.
1. Tag: Tag der drei Seen
Strecke: 48 km, 1530 hm
Pfäffikon – Etzelpass – Einsiedeln – Ibergeregg – Suworowbrücke – Schwyzer Höchi – Vierwaldstätter See
- 52 %: Straße
- 23 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 18 %: Feldweg, Schotter
- 9 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01CH-CROSS.gpx
Hinweise zur Route
Den Extra-Schlenker bei Morschach (siehe Tourbericht weiter unten) habe ich in der Nachbereitung der Tour entfernt und den GPS-Track somit bereinigt.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, bis nach Flüelen oder Seedorf zu fahren und dort zu übernachten. Am folgenden Tag wartet mit dem Surenenpass ein hammerharter Übergang. Dadurch wird der Tag lang genug.
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
2. Tag: Surenenpass – die absolute Härte
Strecke: 40 km, 2030 hm
Sisikon – Flüelen – Seedorf – Distleren Alp – Grat – Angistock – Surenenpass – Engelberg
- 19 %: Straße
- 30 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 26 %: Feldweg, Schotter
- 26 %: Trail, Pfad
- Schiebe-, Tragepassagen
– je nach Kondition von kurz vor Alp Distleren bis Surenenpass (max. ca. 1000 hm) - GPS-Track: 02CH-Cross.gpx
Hinweise zur Route
Den Aufstieg zum Surenenpass kann man sich etwas erleichtern, indem man von Seedorf aus noch ca. 3 km nach Attinghausen fährt. Dort gibt es eine Seilbahn hinauf nach Brüsti. Die erspart einem ein paar Höhenmeter. Leicht wird es trotzdem nicht.
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
3. Tag: Rosenlaui – Große Scheidegg
Strecke: 48 km, 2200 hm
Engelberg – Trübsee – Jochpass – Engstlen Alp – Innertkirchen – Rosenlaui – Große Scheidegg
- 48 %: Straße
- 24 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 13 %: Feldweg, Schotter
- 15 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03CH-CROSS.gpx
Variante Engstlenalp
- GPS-Track: 03CH-var.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Variante
Höhenprofil
4. Tag: Im Banne des Eiger
Strecke: 26 km, 1200 hm
Große Scheidegg – Ällfluh – Grindelwald – Brandegg – Kleine Scheidegg
- 13 %: Straße
- 33 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 45 %: Feldweg, Schotter
- 9%: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05CH-CROSS.gpx
Hinweise zur Route
Sehr kurze Etappe. Nur sinnvoll, wenn man die Bahnfahrt zum Jungfraujoch machen möchte. Ansonsten die Etappe verlängern.
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
5. Tag: Der Tag, an dem der Regen kam
Strecke: 64 km, 1400 hm
Kleine Scheidegg – Wengen – Lauterbrunnental – Wilderswil – Thuner See – Frutigen – Adelboden (Gilbach)
- 65 %: Straße
- 19 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 11 %: Feldweg, Schotter
- 5 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05CH-CROSS.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
6. Tag: Im Schneetreiben über den Hahnenmoospass
Strecke: 25 km, 1480 hm
Adelboden (Gilbach) – Hahnenmoospass – Lenk – Leiterli
- 37 %: Straße
- 37 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 24 %: Feldweg, Schotter
- 1 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 06CH-CROSS.gpx
Hinweise zur Route
Das war aufgrund der Wetterbedingungen notgedrungen eine sehr kurze Etappe von Adelboden/Gilbach bis Lenk (nur 15 km und ca. 600 Höhenmeter). Im Höhenprofil und dem GPS-Track ist zusätzlich noch die Auffahrt per Bike zum Berghotel Leiterli enthalten.
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
7. Tag: Versöhnliches Finale an den Genfer See
Strecke: 71 km, 1910 hm
Leiterli – Trütlisbergpass – Gstaad – Col de Jable – L’Etivaz – Lac de l’Hongrin – Col de Jaman – Montreux
- 47 %: Straße
- 20 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 15 %: Feldweg, Schotter
- 18 %: Trail, Pfad
- Schiebepassagen
– je nach Kondition zwischen Stübleni und Trütlisbergpass (ca. 100 hm) - GPS-Track: 07CH-CROSS.gpx
– im Track ist die Auffahrt mit der Seilbahn enthalten
– ansonsten Lenk – Leiterli siehe GPS-Track am 6. Tag: 06CH-CROSS.gpx
Variante Alm Gros Jable
- GPS-Track: 07CH-VAR.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Variante