7. Tag: Vom Col Visentin nach Treviso
Strecke: 73,6 km, 450 hm
Col Visentin - Pian delle Femene - Sottocroda - Follina - Pieve di Soligo - Collalto - Ponte della Priula - Spresiano - Villorba - Treviso
- 9 %: Straße
- 51 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 30 %: Feldweg, Schotter
- 9 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-MV-Prealpi-Treviso-MTB.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 07-Var-1-Longhere-Lago-MTB.gpx
- GPS-Track: 07-Var-2-Revine-Trail-MTB.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot/blau: alternative Strecken
Höhenprofil Hauptroute
Start in die Etappe mit der letzten Bergwertung auf der Transalp von München nach Venedig.
Doch los geht es mit einer entspannten Abfahrt vom Col Visentin auf der breiten Schotterpiste, die einst aus militärischen Gründen angelegt wurde.
Abfahrt Col Visentin
Die Weitwanderer auf der Strecke München - Venedig und wir haben auf den ersten drei Kilometern eine identische Strecke mit der unseren. An der Forcella Zoppel trennen sich die Wege. Die Wanderer nehmen den steilen Pfad TV1 über den Monte Agnelezze. Die Mountainbiker müssten dort weite Strecken schieben. Ich wähle also die weiter bergab führende Piste. 200 Höhenmeter tiefer stoße ich beim km 6,0 der Hauptroute auf eine Weggabel. Bergab links führt eine kleine Teerstraße, die als Variante 1 hinunter ins Tal geht. Bei schlechten Wetterbedingungen ist eine sichere Abfahrt ins Tal zu den beiden Seen garantiert.
Lago di Santa Maria und Lago di Lago (der heißt wirklich so)
Heute ist ein schöner Tag und wir bleiben auf der Hauptroute. Dazu biegen wir rechts ab und fahren bergauf in Richtung Monte Cor. Eine kleine Teerstraße ohne motorisierten Verkehr führt zur Malga Frare. Hier beginnt ein weitgehend fahrbarer Trail mit etwas Auf und Ab zum Rifugio Pian de le Femene.
Einsame Höhenwege
Dabei sind zwei steile Bergabpassagen dabei, die bei feuchten Wetterbedingungen nicht ganz ohne sind.
Schließlich erreiche ich das Rifugio am Pian de le Femene. Ich raste hier und werfe auch einen Blick in die Zimmer, einfacher Standard, aber in Verbindung mit dem guten hausgemachten Essen auch eine Möglichkeit zum Übernachten.
Rifugio Pian delle Femene
Während der Rast mache ich mir Gedanken, wie es von hier aus weiter geht. Ich sehe wieder ein Hinweisschild von der Wanderung München-Venedig. Das zeigt auf den bergabführenden Wanderweg 1032 in Richtung Revine. Den nehme ich bei meiner ersten Erkundung. Der Trail entpuppt sich als wahres Steinmonster. Rund 800 Höhenmeter bergab auf einem wirklich schweren Trail sind sicher nicht jedermanns Sache. Ich empfehle ihn wirklich nur bei trockenem Bedingungen zu fahren. Außerdem sollte man S3-Passagen nach Singletrail-Skala als freudige Herausforderung betrachten. Ich offeriere den Trail deshalb als mögliche Variante für diese Etappe. Das will aber gut überlegt sein. Der Trail ist eher die Kragenweite von Matthias. Aber er sagt selbst, dass ihm das Risiko zu stürzen so kurz vor dem Ende dieser langen Transalp zu groß wäre. Wir nehmen deshalb an dieser Stelle lieber die einfachere Variante.
Die Hauptroute habe ich zusammen mit Matthias Neumann erkundet. Sie ist deutlich entspannter und führt als Panoramaweg zunächst über La Posa und Casera Grava.
Blick ins Tiefland der Venetischen Ebene
Rund 2,5 Kilometer nach dem Rifugio Pian de le Femene folgt dann der Abzweig links in Richtung Sottocroda. Das Schild zeigt 8 Kilometer bis dorthin an. Der Weg beginnt als Waschbetonpiste. Das war übrigens der Grund, weil ich bei meiner ersten Erkundung hier umgedreht bin und den Trail 1032 gefahren bin (was heißt gefahren, meist gewandert!). Bei unserer gemeinsamen Befahrung stellt sich heraus, dass die Strecke später in eine Schotterpiste übergeht, die nur in einigen steilen Kurven mit Waschbeton gesichert wird. Als wir in Sottocroda ankommen, sind wir uns einig, dass das die Hauptroute sein soll. In der Ebene angekommen, suchen und finden wir Nebenwege. Die Comune di Tarzo hat hier einen Radweg geschaffen, der auch ein paar geschotterte Abschnitte enthält. Auch die Variante 1 stößt nun wieder auf unsere Hauptroute.
Schließlich landen wir am Ortsrand von Follina, überragt vom Castel Brando.
In Follina gibt es diverse Übernachtungsmöglichkeiten. Eine davon ist etwas außerhalb, das Agriturismo Al Col. Es wird von Stefan Weigand empfohlen, der dort mit seinen Transalpfreunden Station machte, als sie auf meiner Route unterwegs waren.
Matthias und ich verlassen kurz nach dem Ortsausgang von Follina den geradeaus führenden Radweg nach rechts, weil dieser im Vorort La Bella endet und man weiter auf der recht stark befahrenen Straße SP 4 fahren müsste. Da gefallen uns die Nebenwege über Premaor besser. Die sind ein Mix aus Nebensträßchen und Schotterpisten, sogar die Überquerung einer kleinen Furt mit nachfolgendem Trail am Bach entlang ist dabei.
Furt: bei Niedrigwasser kein Problem. Sollte es vorher stark geregnet haben, kann das problematisch werden. Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als die o.g. SP 4 zu benutzen.
Kurz vor Solighetto landen wir dann auf einem feingeschotterten Radweg, der uns abseits der Straße nach Pieve di Soligo bringt. Nur ein kurzes Stück müssen wir nun die Straße benutzen, bis wir bei Barbisano wieder auf eines der spärlich gesäten Hinweisschilder der Via Claudia stoßen. Wir sollen links nach Collalto abbiegen. Der Ortsname riecht schon nach Höhenmetern. Tatsächlich müssen wir ein Stück hinauf, werden oben aber belohnt mit einer wunderschönen Schotterallee, die uns direkt in südlicher Richtung unserem Ziel näher bringt. Außerdem ist es in der Tat die wirklich allerletze Bergwertung bei dieser Transalp.
Schotterallee nach der letzte Bergwertung am Collalto
Als wir dann später auf eine kleine Teerstraße stoßen, überlegen wir lange, ob wir rechts oder links weiterfahren sollen. Wir entscheiden uns schließlich für links - Volltreffer. Ein Stück rollen wir bergab, dann öffnet sich der Blick auf die Ebene. Eine Schotterpiste führt abwärts durch die Weinberge.
Letzte Abfahrt durch die Weinberge
Die Weinlese ist in vollem Gange und mit viel Gewinke und Gegrüße erreichen wir das Örtchen Colfosco. Einmal die Hauptstraße überquert und schon sind wir auf dem Uferdammweg des Piave - wieder perfekt.
Dammweg kurz vor Ponte della Priula
Auf dem Dammweg radeln wir bis Ponte della Priula. Hier überqueren wir die Piave.
Radweg über die Brücke bei Ponte della Priula
Gleich nach der Brücke über die Piave wechseln wir auf den Uferweg am Fluss.
Als Schotterpfad ist er die richtige Strecke für ein Mountainbike. Ich hatte hier den GPS-Track der Wanderung München-Venedig ins Gerät geladen. Der gibt uns eine Weile die Richtung vor. Bei einer Kiesgrube will uns die gestrichelte Linie des GPS-Tracks ins Wasser leiten. Das tun wir natürlich nicht, da wir unser Gehirn eingeschaltet haben.
Abbruchkante an der Piave
Wir orientieren uns vor Ort und finden den neuen Weg. Die Piave ist einer der letzten weitgehend naturbelassenen Flüsse, die aus den Alpen herausführen. So sucht sich das Flussbett immer mal wieder einen neuen Weg. So auch hier. Wir drehen um und umfahren das Kieswerk.
Ich habe keine brauchbaren Wanderkarten dabei und ich verlasse mich wieder auf meine Intuition und die Hinweise von Stefano. Wir finden schöne Schotterpisten, Nebenstraßen und Radwege, die uns über Spresiano nach Treviso bringen. Hier habe ich bei meiner erneuten Recherche die vorletzte Etappe enden lassen.
Treviso
Treviso ist von Kanälen durchzogen und erinnert dadurch ein wenig an Venedig.
Und ja, das ist DER Pinarello. Der Laden befand sich in der Altstadt von Treviso. Diese historische Bild zeigt noch den originalen Laden. Inzwischen nach Besitzerwechsel leider nicht mehr an dieser Stelle in Betrieb.
Ich checke im klimatisierten Hotel "Carlton" in Bahnhofsnähe ein.
Treviso: Hotel Carlton direkt an der alten Stadtmauer
Ich buche bei meiner Recherchetour im heißen Sommer kurzerhand für zwei Nächte ein. So kann ich die letzte Etappe nach Venedig mit leichtem Gepäck zurücklegen und habe keine Sorge mit einer Unterkunft in Venedig, was mit einem Fahrrad eine kleine Herausforderung ist. Am Nachmittag oder Abend werde ich mit einem Regionalzug zurückfahren. Die fahren alle Nase lang.
Nachdem das alles geklärt ist, genieße ich bei einem abendlichen Stadtbummel das typisch italienische Flair von Treviso. Eine schöne Stadt, ohne die Auswüchse des Massentourismus, wie sie in Venedig herrschen.
Treviso bei Nacht
Variante 1: leichte Abfahrt nach Longhere zum Lago di Lago
Bei schlechtem Wetter oder wenn am absehbaren Ende der Transalp schon ein wenig die Luft raus ist, empfiehlt sich diese Variante. Am km 6,0 der Hauptroute biegt nun ein Nebensträßchen bergab in Richtung Longhere, welches unter allen Wetterbedingungen eine sichere Abfahrt ins Tal garantiert.
Ich habe das in der Sommerhitze recherchiert. Je tiefer man kam, umso heißer wurde es, bis ich in Longhere das Gefühl hatte, durch das Gebläse eines Föns zu fahren. Da kommt die schöne Passage entlang der beiden Seen im Tal gerade recht. Am Lago di Lago, führt die Strecke direkt an einer öffentlichen Badestelle vorbei. Dreimal könnt ihr raten, was ich dort in der Pause gemacht habe.
Strecke: 79,1 km, 429 hm
Col Visentin - Longhere - Revine - Lago di Lago - Soller - Follina - Pieve di Soligo - Collalto - Ponte della Priula - Spresiano - Villorba - Treviso
- 8 %: Straße
- 57 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 27 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-Var-1-Longhere-Lago-MTB.gpx
Lago di Santa Maria
Badestelle am Lago di Lago
Variante 2: "Knochenbrecher-Trail" von Pian de le Femene nach Revine auf Weg 1032
Wie schon beschrieben, ist dieser Trail nur etwas für hartgesottene Fahrtechnikfreaks. Ein Sturz an der falschen Stelle riecht nach Trümmerbruch. Allerdings kann man dieser Gefahr auch entgehen, in dem man die kaum befahrene Nebenstraße nach Revine hinab rollt. Dort trifft man auf die Variante 1. Die anschließende Strecke entlang der beiden Seen Lago di St. Maria und Lago di Lago ist es durchaus wert. Bei Soller stößt der Weg wieder auf die Hauptroute.
Strecke: 73 km, 453 hm
Col Visentin - Pian delle Femene - Revine - Lago di Lago - Soller - Follina - Pieve di Soligo - Collalto - Ponte della Priula - Spresiano - Villorba - Treviso
- 9 %: Straße
- 45 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 30 %: Feldweg, Schotter
- 16 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-Var-2-Revine-Trail-MTB.gpx
Knochenbrechertrail
Übernachtungstipps in der Reihenfolge der Strecke
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen - siehe Kontakt
Pian delle Femene
-
Rifugio Alpino Pian delle Femene, Via Pian delle Femene, 31020 Revine Lago TV, Italien, Tel.: +39 327 7155057
Col
- Agriturismo Al Col, Via Col, 10, 31051 Follina TV, Italien, Tel.: +39 0438 970658
Es wird von Stefan Weigand empfohlen, der dort mit seinen Transalpfreunden Station machte, als sie auf meiner Route unterwegs waren. Er schreibt dazu: "Nach Follina von der SP 4 links abbiegen, angeschrieben. Die zusätzlichen Höhenmeter (keine 100) nimmt man gerne in Kauf. Sehr zu empfehlen! Äußerst nette Gastgeber; schöne, großzügige Zimmer; wann kann man die Räder schon neben Weinfässern über Nacht abstellen?; Essen ganz vorzüglich - mit allem, was das Agriturismo hergibt, bis zum Abschluss nach dem Espresso noch ein ganz vorzüglicher Heidelbeer-Grappa gereicht wird. Dies führt allerdings auf der letzten Etappe noch zu einer zusätzlichen Belastungsprobe für den Rucksack, da natürlich jeder von uns noch eine Grappaflasche mit nach Hause nimmt. Super Frühstück - können gar nicht alles essen, Käse/Salami/Schinkenplatten, Eier, Saft, Cappuccino, selbstgebackenes Brot, Kuchen, … - Hilfe!"
Spresiano
- Hotel Spresiano, Via Giambattista Tiepolo, 10, 31027 Spresiano TV, Italien, Tel.: +39 0422 887060
Treviso
- AVOGARI B&B, Via Avogari, 19, 31100 Treviso, TV, Italien, Tel.: +39 0422 56513
- Hotel Carlton, Largo Porta Altinia, 15, 31100 Treviso TV, Italien, Tel.: +39 0422 411661