Von Mittenwald über Tuxerjoch und Seiseralm an den Gardasee
Das ist wieder eine Transalp im Stil der Bergvagabunden. Diese fahren wir als Rucksacktour. Bei der Tourplanung hatte ich die grobe Route im Hinterkopf. Nach den Wetterkapriolen der letzten Jahre war mir klar, dass wir hinsichtlich Streckenführung und Etappenorten flexibel sein müssen. Ende Juli sollte eigentlich Hochsommer sein. Es gibt jedoch keine Garantie auf stabiles gutes Wetter. Das Pfunderer Joch konnten wir wegen der Wetterlage nicht fahren. Es ist jedoch als alternative Variante dokumentiert. Ansonsten finden sich viele alpine Highlights auf der Strecke.
Strecke
Mittenwald – Karwendeltal – Plumsjoch – Achensee – Weerberg – Geiseljoch – Tuxer Joch – Gries – Brenner – Brixen – Aferer Tal – Villnößtal- Brogles – Seiseralm – Fassatal – San Lugano – Mezzocorona – Andalo – Lago Molveno – Sarche – Arco – Torbole
Länge: ca. 435 km
Höhenmeter: ca. 10.400 hm
Etappen: 6, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Die beste Zeit ist von Mitte/Ende Juni bis Mitte/Ende September, wenn der Schnee von den hohen Pässen verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat. Es ist immer wichtig, sich vor und während der Reise rechtzeitig zu informieren und die aktuelle Wetterlage im Auge zu behalten.
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
- rot: Varianten
Höhenprofil
Wegeverteilung
Übersicht Etappen der Hauptroute
- Hinweise auf Varianten und alternative Strecken (falls vorhanden) in den Tagesberichten
1. Tag: 90,8 km, 2069 hm
Mittenwald – Karwendeltal – Hochalmsattel – Risstal – Plumsjoch – Achensee – Schwaz – Weerberg
2. Tag: 64,1 km, 2642 hm
Weerberg – Innerst – Weidener Hütte – Geiseljoch – Lanersbach – Tuxer Joch – Kasern – Gries
Update: Tuxer Joch Trail – siehe Bericht
3. Tag: 76,7 km, 1657 hm
Gries – Brenner – Sterzing – Brixen – Aferer Tal – St. Magdalena im Villnößtal
– Variante: Brenner Grenzkamm, Schlüsseljoch
– Variante: Pfunderer Joch, Lüsener Alm
4. Tag: 67,2 km, 2176 hm
Villnöss – Brogles-Alm – Raschötzer Höhenweg – St. Ulrich – Seiseralm – Mahlknechtjoch – Campitello – Predazzo
5. Tag: 84,8 km, 1393 hm
Predazzo – Molina di Fiemme – San Lugano – Neumarkt – Mezzocorona – Spormaggiore – Andalo
6. Tag: 51 km, 464 hm
Andalo – Lago Molveno – Ranzo – Sarche – Arco – Torbole
Nachfahren der Tour
Tourenvorschläge
Die sorgfältig recherchierten und sauber dokumentierten Tourenvorschläge spiegeln den Zeitpunkt der Erstellung wider. Für die Aktualität und Richtigkeit der Informationen kann ich aus verständlichen Gründen nicht garantieren. Ich freue mich über jeden Hinweis zu aktuellen Veränderungen.
Das Nachfahren der Routenvorschläge geschieht auf eigene Gefahr. Jegliche Haftung aus der Benutzung der Informationen aus den Tourberichten, den Detail und sonstigen Informationen ist ausgeschlossen. Das gilt vor allem für Unfälle, angerichtete Flurschäden oder begangene Ordnungswidrigkeiten. Einzelne Streckenabschnitte können zwischenzeitlich einem Fahrverbot unterliegen oder nur für Fußgänger erlaubt sein. An diesen Strecken muss das Fahrrad geschoben werden. Schieben kann man sein Fahrrad immer, dann ist man nämlich Fußgänger.
Tipps für Unterkünfte und Raststationen
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen – siehe Kontakt.
Folgendes ist im Webshop verfügbar:
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- Finisher Bikeshirt
Klappentext Transalp Roadbook 3
Einen kleinen ironischen Seitenhieb auf die ausufernde Dopingpraxis im Radsport kann sich der bekannte Transalpler Andreas Albrecht nicht verkneifen. Dieser bildet den Auftakt zu neuen Tourbeschreibungen zweier Transalps. Wie ein großes Alpen-X beginnen sie in Mittenwald bzw. am Schliersee, laufen am Alpenhauptkamm zusammen und trennen sich wieder, um verschiedene Ziele anzupeilen. Zum einen das klassische Ziel Gardasee, zum anderen den Monte Grappa. Neben den wie gewohnt sorgfältig recherchierten und sauber dokumentierten Roadbooks zeigen die Tourberichte, dass man sportliche Leistungen nicht bierernst nehmen muss. Ein ordentliches Hefeweizen am Abend weckt die Lebensgeister und führt dem Körper Stoffe zu, die er tagsüber braucht.
Das Buch enthält Höhenprofile, Übersichtskarten und detaillierte Roadbooks in Tabellenform mit allen wichtigen Informationen zur Strecke.
Im Buchhandel, versandkostenfrei direkt beim Verlag.
Ebenfalls erhältlich als eBook – mehr Info hier
Hinweis: die Abfahrt vom Monte Grappa am letzten Tag lässt sich deutlich schöner gestalten als auf der Straße hinunter, wie wir es damals gemacht haben – siehe dazu die Hinweise am 6. Tag
Andreas Albrecht
gefahren von: Andreas Albrecht, Dirk Kersken, Jürgen Heigl, Jürgen Schottenhamml, David Strixner
Die dokumentierten Strecken stammen aus Komplettbefahrungen und einzelnen Recherchetouren, um die Strecke zu optimieren. Jeder einzelne Meter wurde von mir persönlich gefahren, auch wenn ich Teilstücke schon von einer Transalp kennen sollte. Ich verlasse mich nicht auf Hörensagen oder Berichte anderer, sondern probiere es selbst aus. Danach treffe ich auf der Grundlage meiner Sachkenntnis die notwendigen Entscheidungen bei der Wahl der Strecke.
Die Bilder stammen von der Original-Befahrung und Erkundungen einzelner Streckenabschnitte. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen sie meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.
Motto
Ich kann allem widerstehen – außer der Versuchung.
Oscar Wilde (1854 – 1900)
1. Tag: Karwendel
Strecke: 90,84 km, 2069 hm
Mittenwald – Karwendeltal – Hochalmsattel – Rißtal – Plumsjoch – Achensee – Schwaz – Weerberg
- 16 %: Straße
- 32 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 52 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: bgvag-Tag1.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
Die Anreise nach Mittenwald erfolgte am Vortag noch in brütender Hitze. Genau zum Tourstart stellt sich die Wetterlage um. Dunkle Wolken hängen am Himmel. Alle Mitfahrer treffen sich am Bahnhof.
Leise beginnt es zu tröpfeln. Wir bleiben noch eine Weile unter dem Schutz des Vordachs stehen und stimmen uns auf die Tour ein. Die Transalp soll nach dem Vorbild der Bergvagabunden ablaufen. Der Start, die grobe Linie und das Ziel stehen fest. Wo es uns im Lauf der Tage hintreiben wird, ist offen. Wir waren schon oft zusammen auf Tour. Alle wissen, was sie erwartet. Schließlich hört der Nieselregen auf und wir fahren los.
Die Karwendeldurchquerung ist ein klassischer und sehr schöner Beginn einer Transalp. Sofort gerät man in den Bann des Alpenpanoramas. Der Weg ist nicht zu verfehlen und leicht zu befahren.
Wir können uns gut vorstellen, dass im langgezogenen Karwendeltal schon sehr früh Fahrräder ihre Spuren hinterlassen haben. Das Fahrrad war für Kletterer und Bergsteiger des vergangenen Jahrhunderts ein flexibles und preiswertes Fortbewegungsmittel, um große Strecken in den Alpen zu überbrücken. Es ermöglichte ihnen, schnell und einfach von einem Ort zum anderen zu gelangen. Die Fahrräder hatten keinen technischen Schnickschnack. Nur mit Ballonreifen wurden damals die Täler befahren. Ich bin mir sicher, der Hochalmsattel und das Plumsjoch – unsere heutigen Zwischenziele – sind schon vor Jahrzehnten mit dem Fahrrad bezwungen worden.
Zügig erreichen wir den ersten größeren Anstieg zum Hochalmsattel. Das Karwendelhaus markiert gut die zu erreichende Höhe.
Jeder findet seinen Rhythmus, am Hochalmsattel treffen wir wieder zusammen.
Eine Rast am Karwendelhaus lassen wir aus, zu ungewiss ist die weitere Wetterentwicklung. Zudem ist es sehr kalt, obwohl Ende Juli Hochsommer sein sollte. Also dick angezogen und abwärts geht’s in Richtung Rißtal. Der Forstweg ist gut fahrbar und führt über den Kleinen Ahornboden hinunter zur Mautstraße. Im Rißtal machen wir an der Garberlalm Mittagspause und besprechen, wie weit wir heute fahren wollen. Vor uns liegt noch das Plumsjoch, der Übergang zum Achensee. Das ist ein leicht zu fahrender Pass. In langgezogenen Serpentinen zieht sich der Weg hinauf.
Die legendäre Plumsjochhütte kann man bei Sonnenwetter ansteuern. Bei der Wetterlage heute keine Option. Am Joch finden wir wieder zusammen.
Es beginnt eine sehr steile Abfahrt ins Gerntal. Ob man sein Fahrrad nun schieben möchte, wie es das Schild empfiehlt, muss jeder selbst entscheiden.
Mit Scheibenbremsen ist das kein Problem. Mit Rücktrittbremsen hatten die frühen Bezwinger der Plumsjochabfahrt sicher ihre Probleme.
Je weiter wir ins Tal hinunterkommen, umso wärmer wird es.
Wir passieren den Achensee und folgen dem Radweg. Nach dem Ort Eben ist er als Rodelbahn hinunter nach Jenbach ausgeschildert.
Bei Fischl queren wir nach rechts zur alten Kasbachstraße und sind flugs in Jenbach.
Im Ortszentrum wechseln wir auf den Innradweg, der uns rasch über Schwaz nach Pill bringt.
Das Wetter hat sich deutlich gebessert. Morgen wollen wir den Alpenhauptkamm bezwingen. Wir beschließen, heute bis Weerberg zu fahren. Jeder Höhenmeter zählt.
Gut 400 Höhenmeter über dem Inntal finden wir im zweiten Anlauf eine ordentliche Bleibe. Zum Abendessen müssen wir bis zum nächsten Gasthof ein paar Meter laufen. Das tut gut! Es lockert die Muskeln ein wenig auf. Mit Hilfe eines Weißbieres und eines Obstlers wird die muskuläre Tiefenentspannung garantiert vollendet.
Weerberg
- Gasthaus Schwannerwirt, A-6133 Mitterberg 59
- Hotel Garni Regina, Mitterberg 11, A-6133 Weerberg, Tel.: +43 5224 68155 Mobil: +43 676 9444093 www.hotelgarni-regina.at
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt
2. Tag: Hochalpines Ambiente – Geiseljoch, Tuxerjoch
Strecke: 61 km, 2639 hm
Weerberg – Innerst – Weidener Hütte – Geiseljoch – Lanersbach – Tuxer Joch – Kasern – Gries
- 28 %: Straße
- 18 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 40 %: Feldweg, Schotter
- 14 %: Trail, Pfad
- Schiebepassagen
– je nach Kondition zwischen Weidener Hütte und Geiseljoch
– je nach Kondition zwischen Sommerberg und Tuxer Joch - GPS-Track: bgvag-Tag2.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
Der strahlende Morgen verheißt einen schönen Tag. Für die vor uns liegende Königsetappe können wir das gut gebrauchen. Am Ende werden wir mehr als 2500 Höhenmeter in den Beinen haben. Los geht es mit einigen Kilometern zum Einrollen. Das Weerberger Plateau ist wie ein riesiger Balkon, von dem man weit ins Inntal blicken kann.
Nach der Ortsmitte geht es langsam, aber stetig bergauf, zunächst auf Asphalt bis Innerst. Dann folgt ein kleiner Trail bis zur Forststraße, die sich relativ moderat zur Nafingalm hinzieht. Dort ist die Weidener Hütte ein beliebter Rastpunkt und Übernachtungsort für Transalpler.
Wir wollen heute so weit wie möglich kommen, weil das gute Wetter in Tirol nur einen Tag halten soll. Die Pause fällt deshalb nicht lange aus. Bis zum Geiseljoch sind es von hier aus rund 500 Höhenmeter, also eine gute Stunde.
Normalerweise gehört dieser Übergang zu den ziemlich komplett fahrbaren Pässen in den Alpen. Je weiter wir aber in die Höhe gelangen, umso kräftiger wird der Wind. Auf dem schmalen Pfad zum Joch bläst ein starker Sturm direkt von vorn und wirbelt tückisch.
Schieben ist bei diesen Bedingungen die sicherste Variante des Vorwärtskommens. Der Gipfelsturm ist Vorbote des Wetterumschwungs.
Wir halten uns nicht lange am Geiseljoch auf und genießen nur kurz das schöne Alpenpanorama. Die Abfahrt ist leicht zu fahren.
Die Abfahrt ins Tuxertal ist lang. Sattelstütze runter ist eine gute Wahl.
In vielen Kehren geht es bergab.
Im unteren Teil wird aus dem Almweg eine schmale Teerstraße, auf der man bis Vorderlanersbach rollen könnte. Da ich diese Strecke schon kenne, halte ich nach einer interessanteren Variante Ausschau. Mein Gefühl trügt mich nicht, als wir beim Abzweig zum Vogelnest die Fahrstraße verlassen. An der Talstation des Skilifts beginnt ein kleiner Trail. Der Weg 315 ist eine willkommene Abwechslung. Nach reichlich einem Kilometer erreichen wir ein Fahrsträßchen oberhalb von Lanersbach. Ich orientiere mich kurz – aha, da biegt ein schmaler Wiesenpfad ab Er führt direkt nach Hintertux. Vom Geiseljoch aus haben wir gut 1000 Höhenmeter vernichtet. Die müssen wir wieder hoch, wenn wir heute über das Tuxer Joch wollen. Das müssen wir bei der Wettervorhersage. Wenn es morgen regnet, wie vorhergesagt, sitzen wir dort fest. Wir stellen uns seelisch und moralisch darauf ein. Wir machen eine Rast im Gasthaus „Zum Sepp“. Der Wirt bestätigt, dass morgen eine Kaltfront mit Regen durchziehen wird. Es gibt kein Zurück.
Wir liegen gut in der Zeit, so dass wir nicht hetzen müssen. Kurz vor Tux biegt der breite Schotterweg in Richtung Sommerberg ab.
Die ersten steilen Rampen kommen bald, unsere Gruppe zieht sich auseinander.
Beim Wasserfassen an der Sommerbergalm treffen wir wieder zusammen. Das Tuxerjochhaus grüßt aus der Höhe.
Der Weg dorthin will erkämpft sein. Hinauf ist es eine einzige Rampe. Mit Rucksack nicht durchgängig fahrbar. Der böige Wind tut ein Übriges. An den steilsten Stellen kommt er immer von vorn – Radfahrer kennen das. Jeder fährt in seinem Tempo, der Treffpunkt ist ausgemacht. Am Tuxerjochhaus hat man heute eine sehr gute Sicht auf das weitläufige Skigebiet auf dem Hintertuxer Gletscher.
Wir kommen mit einer Gruppe von Geologiestudenten aus Berlin ins Gespräch. Sie haben hier oben ihr Basislager aufgeschlagen. In den nächsten Tagen werden sie in die Umgegend ausschwärmen, um Gesteinsbestimmungen durchzuführen. Das hätte ein lustiger Abend werden können. Wir müssen aber weiter über’s Tuxer Joch. Dort hat sich seit unserer damaligen Befahrung einiges getan.
Update Tuxer Joch Trail
Die Abfahrt vom Tuxer Joch ins Schmirntal ist seit Jahr 2019 ein kombinierter Weg für Wanderer und Mountainbiker. Damit ist ein komplett fahrbarer Traumtrail entstanden: Schwierigkeit: S0 mit einzelnen S1-Abschnitten. Bei der Trassierung wurden viele fahrbare Kurven geschaffen, die man ohne Hinterradversetzen meistern kann – siehe auch meinen Bericht zu Transalp Training.
Kurz nacheinander trudeln wir alle wohlbehalten unten ein. Der Rest ist entspanntes Ausrollen vom Schmirntal bis ins Wipptal.
Kurz nach Schmirn geht rechts die alte Schluchtstrecke über Leite ab. Diese vermeidet den Gegenanstieg nach St. Jodok. Bei Stafflach erreichen wir die Brennerstraße. Wir fahren weiter bis Gries, wo wir im Gasthof Rose bei meinem Freund Thomas Libiseller übernachten. Das Gasthaus ist seit Generationen im Familienbesitz. Die Gaststube wirkt durch die uralte Holzvertäfelung sehr gemütlich. Es gibt leckere Tiroler Hausmannskost. Wir langen ordentlich zu. Nach dem Essen geht es noch einmal vor die Tür. Wir sind gespannt auf den nächsten Tag. Noch ist es schön draußen.
Gries am Brenner
- Gasthof Rose; 6156 Gries am Brenner, Gries 16, Österreich Telefon: +43 5274 87201 www.gasthofrose.com
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt
3. Tag: Blitz und Donner reinigen die Atmosphäre – Aferer Tal, Villnößtal
Strecke: 76,73 km, 1657 hm
Gries – Brenner – Sterzing – Brixen – Aferer Tal – St. Magdalena im Villnößtal
- 31 %: Straße
- 53 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 12 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: bgvag-Tag3.gpx
siehe auch Varianten
- GPS-Track: bgvag-Tag3Var.gpx (Brenner Grenzkamm, Schlüsseljoch)
- GPS-Track: Grappa-Tag2Var.gpx (Pfunderer Joch)
- GPS-Track: Grappa-Tag3.gpx (Lüsener Alm)
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten
Höhenprofil
Auf den Wetterbericht ist leider Verlass. Der Morgenhimmel ist grau in grau. Als wir aufbrechen wollen, fängt es an zu regnen – na toll. Die Brennergrenzkammstraße fällt aus. Wir beschließen nach Süden auszuweichen. Oft ist hinter dem Brenner – in Südtirol – besseres Wetter. Also Regensachen an und unspektakulär auf der Bundesstraße zum Brenner hochkurbeln. An diesem Morgen herrscht kein starker Autoverkehr. In einer guten halben Stunde erreichen wir den mit 1375 m niedrigsten Übergang des Hauptkammes der Ostalpen.
Das Regengebiet hat sich allem Anschein genau hier festgesetzt. In Richtung Südtirol ist keine Wolkenlücke zu erkennen. Leichtes Grummeln in den Wolken lässt auf ein Gewitter schließen. Es bleibt uns nicht anderes übrig, als weiter im sicheren Gelände zu bleiben. Ab dem Brenner gibt es einen Radweg. .
Schnell passieren wir den Abzweig zum Schlüsseljoch (schade, schade…) und sind im Nu in Gossensass und wenig später in Sterzing.
Hier scheint es aufzuhellen, es ist deutlich wärmer geworden. Wir entledigen uns der Regensachen und radeln schnurstracks zum Eisackradweg. Der garantiert einen stressfreien Transfer nach Brixen .
Kurz hinter Sterzing, in Stilfes, wird unser Tatendrang gebremst. Eine dunkle Wolkenwand rast auf uns zu. Wir befinden uns taktisch günstig gerade vor einem kleinen Spar-Laden. Es beginnt zu blitzen und zu donnern, ein Gewitterguss prasselt nieder. Machen wir Pause und verpflegen uns!
Schließlich verziehen sich die Wolken und die Sonne kommt wieder hervor. Es wird schwül warm. Die Wiesen dampfen, wir auch, als wir weiterfahren. Ohne Pause geht es über Vahrn in die Altstadt von Brixen. Inzwischen knallt die Sonne wieder vom Himmel herunter.
Wir halten in Brixen an einem Brunnen an und entledigen uns der überflüssigen Klamotten.
Mein Vorschlag ist es, in Albeins Mittagsrast zu machen, um danach durchs Aferer Tal in die Dolomiten zu fahren. Gesagt – getan. Auf dem Radweg entlang der Eisack fährt es sich angenehm. In Albeins suchen wir Schatten und finden ihn auf der Terrasse des Kircherhofs. Wolkentürme quellen auf.
Jeder von uns isst eine Kleinigkeit, dann geht es weiter.
Der Anstieg durchs Aferer Tal ist herausfordernd. Insgesamt liegen gut 1000 Höhenmeter vor uns auf einer einfachen Strecke. Aber das Höhenprofil zeigt es deutlich an, es gibt keinen Platz zum Ausruhen. Zu allem Überfluss braut sich hinter uns wieder ein Gewitter zusammen. Den Wettlauf bergauf können wir nicht gewinnen.
Zum Glück liegt das Aferer Tal tief eingeschnitten zwischen den Bergen. Die Gefahr eines Blitzschlags ist eher gering. Wir beschließen, dass jeder in seinem Tempo fährt so lange es geht. Am Schmied-Hof wollen wir uns treffen. Ich reihe mich in der Mitte ein. Als mich der Regen erwischt, ist kein Unterschlupf in der Nähe. Ich schlüpfe schnell in meine Regenjacke und fahre weiter bis zum Schmied-Hof. Dort warten Dirk und Jürgen H.
Die Wolken lichten sich und die Sonne zeigt sich in strahlendem Glanz. Das Gewitter hat die Atmosphäre gereinigt. David und Jürgen S. waren beim Einsetzen des Regens in der Nähe eines Unterstandes. Dort haben sie den Schauer abgewartet und treffen ein paar Minuten später ein. Gemeinsam schrauben wir uns nach oben und haben bald die schroffen Gipfeltürme der Aferer Geisler direkt vor uns.
Sie scheinen durch die klare Luft zum Greifen nah. Ein atemberaubender Anblick. Wie hingemeißelt stehen die Felswände im warmen Sonnenschein des späten Nachmittags vor uns – alles wird gut. Wir erreichen das Villnößtal, rollen ein Stück die Straße hinunter und verlassen diese kurz nach Russis Kreuz. Auf dem steilen Forstweg 11 fahren wir bergab nach St. Magdalena, wo wir eine Unterkunft finden. Das Tal strahlt Ruhe und Frieden aus.
Brenner Grenzkamm und Schlüsseljoch bei gutem Wetter
Siehe dazu auch Tiroler Jöchl Transalp 2. Tag.
Strecke: Gries – Sattelalm – Brennergrenzkammstraße – Trail nach Gossensass – Schlüsseljoch – Fussendrass (ist in den GPS- und Kartendaten enthalten)
- GPS-Track: bgvag-Tag3Var.gpx (Brenner Grenzkamm, Schlüsseljoch)
Höhenprofil
Pfunderer Joch
Es wäre möglich, nach dem Schlüsseljoch noch das Pfunderer Joch anzuschließen (siehe auch Übersichtskarte). Das ist im Tourbericht zur Monte Grappa-Route als Variante am 2. Tag enthalten. Außerdem ist diese Variante im gemeinsamen Transalp Roadbook 3 für beide Touren dokumentiert.
Strecke: Pfitschtal (Fußendrass) – Pfunderer Joch – Weitenbergalm – Dun – Pfunders – Weitental – Niedervintl – Mühlbach (ist in den GPS- und Kartendaten enthalten)
- GPS-Track: Grappa-Tag2Var.gpx (Pfunderer Joch)
- GPS-Track: Grappa-Tag3.gpx (Lüsener Alm)
Villnöß
- Pension Sonja, St Magdalena 124, Tel: 0039-0472-840220 www.pensionsonia.com
- Touristinfo: Tel.: 0039-0472-840180 www.villnoess.com
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt
4. Tag: Seiseralm, Fassatal
Strecke: 67,19 km, 2176 hm
Villnöss – Brogles-Alm – Raschötzer Höhenweg – St. Ulrich – Seiseralm – Mahlknechtjoch – Campitello – Predazzo
- 12 %: Straße
- 28 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 57 %: Feldweg, Schotter
- 3 %: Trail, Pfad
- Schiebepassagen
– je nach Kondition ggf. auf dem Pfad zur Brogles-Alm - GPS-Track: bgvag-Tag4.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten
Höhenprofil
Der heutige Tag in den Alpen wird einer dieser Tage werden, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Ein strahlend klarer Tag bricht an. Zügig und nach dem reichhaltigen Frühstück gut gestärkt brechen wir in Richtung Brogles-Alm auf. Dorthin führt zunächst ein steiler Forstweg. Die ersten 500 Höhenmeter lassen sich gut fahren.
Dann ist die Forststraße zu Ende und eine kurze Schiebepassage beginnt.
Bald sind wir aus dem Wald heraus und können wieder fahren.
Über uns stehen die Türme der Geislergruppe. Reinhold Messner hat hier als kleiner Bub seine ersten Kletterversuche unternommen. Gut nachzuvollziehen, dass man ein Bergsteiger wird, wenn man hier aufwächst. Die Brogles-Alm liegt noch einsam in der Morgensonne.
Wir sind die ersten Gäste des Tages. In der Küche herrscht schon reges Treiben. Im Laufe des Tages werden viele Spaziergänger aus dem Grödnertal heraufkommen, denn verschiedene Lifte verkürzen den Anmarsch.
Wenn es in die Tourplanung passt, kann man auf der Brogles-Alm übernachten. Die Alm ist von Mitte Juni bis Mitte September bewirtschaftet. Es gibt ein paar Betten in Zimmern und ein sehr rustikales Massenlager im Nebenhaus, genauer gesagt über dem Kuhstall. Das hatte ich vor Jahren ausprobiert – es ist ein, sagen wir mal so, etwas anderes Erlebnis.
Wir lassen uns auf den Holzbänken im Freien nieder und trinken eine frische Buttermilch. Sehr erfrischend und genau das Richtige an diesem Vormittag. Gegen 11 Uhr brechen wir auf, denn bald wird es mit der Ruhe vorbei sein. Die ersten Wanderer tauchen am Broglessattel auf. Sie sind den Raschötzer Höhenweg entlang gewandert. Mit dem Sessellift ist er aus dem Grödnertal leicht zu erreichen und deshalb gut besucht. Dieser Höhenweg ist einer der schönsten Panoramawege in den Südtiroler Alpen. Wir befahren ihn auf unserem weiteren Weg. Zum Broglessattel schiebt man zunächst ein kleines Stückchen.
Oben angekommen geht es auf dem Raschötzer Höhenweg weiter.
Vor unseren Augen entfaltet sich das volle Panorama der Dolomiten: Seiseralm, Schlern, Sella, Langkofel und, und, und… Gestochen scharf liegen sie vor uns ausgebreitet.
Da stört es auch nicht, dass der Wanderverkehr mehr und mehr zunimmt. Nachdem wir die Bergstation des Lifts passiert haben, ist das quirlige Treiben vorbei. In vielen Kehren geht es auf dem Almweg bergab. Schnell sind wir im Zentrum von St. Ulrich angelangt. Während der Verpflegungspause erkundige ich mich, ob die Seilbahn zur Seiseralm Fahrräder transportiert. Dies ist der Fall!
Jürgen S. und ich wollen auf jeden Fall mit dem Rad hoch zur Seiseralm fahren.
Die anderen drei sind erst unentschlossen, fahren dann aber mit der Seilbahn. Wir vereinbaren als Treffpunkt die Mahlknechthütte. Zu zweit strampeln wir das Jendertal hinauf. Das geht zügig. An der Saltria rasten wir und bekommen per SMS die Information, dass die anderen am vereinbarten Treffpunkt eingetroffen sind. Wir machen uns auf den Weg zur Mahlknechthütte.
Bald treffen wir ein. Hier tobt der touristische Rummel. Eine Alphornbläsergruppe packt gerade die Instrumente ein – Glück gehabt. Gemeinsam fahren wir nun weiter zum Mahlknechtjoch. Der italienische Name ist Passo Duron und markiert den Übergang ins italienische Trentino.
Im Durontal sind viele Wanderer unterwegs. Es sind meist Italiener, die aus dem Fassatal mit der Seilbahn zum Col Rodela fahren und dann weiterwandern. Es geht bergab und wir sind flott unterwegs.
Das letzte Steilstück hinab führt uns durch die oberen Ortsteile von Campitello und dann ins Ortszentrum. Hier wechseln wir auf den Radweg, der entlang des Flusses bergab verläuft.
Im Winter ist das die berühmte Strecke des „Marcialonga“. Die Abschlussetappe der „Tour de Ski“ verläuft hier, bis der brutale Anstieg zur Alpe Cermis die Entscheidung bringt. Wir bleiben auf dem Radweg. Die heutige Etappe endet in Predazzo, wo wir eine Unterkunft in einem Drei-Sterne-Hotel finden. In Italien scheint es im Sommer so etwas ähnliches wie ein Rentnerverschickungsprogramm zu geben. Zum Abendessen füllt sich der Speisesaal in Windeseile mit Damen und Herren im vorgerückten Alter. Obwohl wir selbst auch nicht mehr taufrisch sind, drücken wir den Altersschnitt erheblich nach unten.
Val die Fiemme
- Hotel Vinella – I-38037 Predazzo, Via Mazzini 76, Tel.: +39-0482-501151
- viele weitere Hotels vorhanden
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5. Tag: Etschtal, entlang der Brenta nach Andalo
Strecke: 84,84 km, 1393 hm
Predazzo – Molina di Fiemme – San Lugano – Neumarkt – Mezzocorona – Spormaggiore – Andalo
- 29 %: Straße
- 58 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 13 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- Schiebe-, Tragepassagen
– je nach Kondition zwischen Spormaggiore und Andalo (Selvaplana) - GPS-Track: bgvag-Tag5.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
Zum Frühstück empfiehlt sich Pünktlichkeit. Ältere Leute brauchen wenig Schlaf. Wenn wir nicht rechtzeitig erscheinen, ist das Büfett schnell abgeräumt und wir müssten auf Nachschub warten. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig und schlagen ordentlich zu. Biker sind bekanntlich gefürchtete Frühstücksgäste, da sie Unmengen vertilgen können. Mit einer guten Grundlage im Bauch brechen wir auf und rollen auf dem Radweg nach Molina di Fiemme. Hier wollen wir das Tal verlassen und wieder nach Südtirol „einreisen“. Der Weg war mir noch nicht ganz klar.
Auf der Karte war ein kleines Tal zu sehen, das unter Vermeidung der Straße nach San Lugano führt, wo Südtirol beginnt. Den Einstieg haben wir schnell gefunden, das sieht passabel aus. Vorsichtshalber frage ich bei einer einheimischen Frau nach, ob der Weg der richtige ist: „Certo, non ce problema con bici“, bestätigt sie mir. Der Weg offenbart sich als Volltreffer. Wir fahren durch ein liebliches Tal auf guten Forstwegen bergauf, ohne uns groß anstrengen zu müssen. Bald sind wir an der Sprachgrenze zwischen dem Trentino und Südtirol.
An der Passhöhe beginnt ein sehr schöner und einfach zu fahrender Streckenabschnitt auf der alten Bahntrasse der Fleimstalbahn. Diese verband früher das Etschtal mit Predazzo. Entstanden ist hier ein feingeschotterter Radweg.
Durch sein gleichmäßiges und sanftes Gefälle muss man weder treten noch bremsen, man kann es einfach rollen lassen. Einige Tunnels auf der Strecke sind mit Bewegungsmeldern versehen – Licht an, Licht aus. Klar, das ist fahrtechnisch keine Herausforderung. Die muss man auch nicht auf jedem Meter einer Transalp haben. Was zählt, ist das Gesamterlebnis aus zurückgelegter Strecke, Vertrauen in die eigene Kraft und landschaftlicher Schönheit.
Wir überlegen gerade, für das zweite Frühstück eine Pause einzulegen, als sich das ganze Panorama des Etschtals vor unseren Augen entfaltet.
Am Rande einer Apfelplantage taucht eine Bank am Wegesrand auf. Ein idealer Rastplatz! Wir lassen uns gemütlich nieder und die Aussicht auf uns wirken. Irgendwie haben wir alle das Gefühl – hier könnte auch eine Transalp enden.
Schließlich entziehen wir uns dem Zauber des Augenblicks und fahren weiter mit dem Ziel Gardasee. Unser Tagesziel heißt Andalo. Im Tal ist es drückend heiß. Bei Neumarkt erreichen wir den Etschradweg. Der Ort hat ein schönes historisches Zentrum und ist nicht so überlaufen wie Meran und Bozen.
Der Weg wird gesäumt von Apfelplantagen. Bei Salurn – dem letzten Südtiroler Ort vor dem Trentino – verlassen wir den Radweg.
Der erste Trentiner Ort, den wir passieren, heißt Rovere della Luna – welch klangvoller Name. Der nächste Ortsname klingt nicht weniger verheißungsvoll – Mezzocorona. Weiter geht die Fahrt bis zum Eingang ins Nonstal.
Am Kreisverkehr beim Imbiss und Parkplatz La Rocchetta wird es spannend. Nun heißt es aufpassen! Die Orientierung am Kreisel Rocchetta ist nicht einfach.
Nach einer Straßenauffahrt erreichen wir Spormaggiore. Hier rasten wir im Schatten am Dorfbrunnen.
In Spormaggiore kann und sollte man an diesem alten Dorfbrunnen Wasser nachfüllen. Es ist gutes, reines Quellwasser (acqua buona), wie mir eine Einheimische freundlich zurief. Grazie mille!
Für den letzten Teil der Strecke nach Andalo gibt es ab hier zwei Möglichkeiten. Die leichtere: Straße bergauf bis in den italienischen Urlauberort. Die etwas schwerere: über Waschbetonrampen und steile Schotterpisten, aber ohne Autoverkehr. Ich bin beide Varianten schon gefahren und favorisiere heute den ruhigen Weg über Selvaplana. Dirk und Jürgen H. schließen sich an. Bei David und Jürgen S. ist heute etwas die Luft raus. Sie fahren easy-going auf der Straße nach Andalo. Dort werden wir uns wieder treffen. Die Wasserflaschen werden nachgefüllt und los geht’s. Erstaunlich, wie mein Bewusstsein die giftigen Rampen kurz vor dem Ziel verdrängt hat.
Selbst der am Berg sehr starke Dirk muss mit seinem extrem leichten Cannondale (O-Ton: „Man muss über jede Schraube nachdenken!“) absteigen und kurze Strecken schieben. Dass ich das noch erleben darf…
Schließlich erreichen wir Andalo. Der beliebte italienische Ferienort ist ganz auf Familienurlaub eingestellt.
Es beginnt eine etwas längere Quartiersuche. Im vierten Anlauf klappt es. Wir bekommen ein großes Zimmer mit Aufbettungen. Der Preis ist dadurch sogar recht moderat. Nachdem das geklärt ist, holen wir David und Jürgen S. ab. Sie hatten uns ihre Ankunft schon vor einer Weile per SMS mitgeteilt. Sie trinken im Ortszentrum einen Kaffee. Gemeinsam geht es abends in eine Pizzeria. Wir freuen uns auf die morgige Ankunft am Gardasee.
Andalo
- Hotel Dolce Avita, 38010 Andalo, Via Moro 1 Tel. +39 0461 585912 www.hoteldolceavita.it
- Touristinfo: Piazza Dolomiti, 1, 38010 Andalo TN, Telefon: +39 0461 585836 www.visitdolomitipaganella.it
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt
6. Tag: 3-Seen-Tour zum Abschluss – Molveno, Toblino, Gardasee
Strecke: 51 km, 464 hm
Andalo – Lago Molveno – Ranzo – Sarche – Arco – Torbole
- 9 %: Straße
- 58 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 27 %: Feldweg, Schotter
- 6 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: bgvag-Tag6.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
Viele Wege führen von Andalo an den Gardasee. Wir horchen beim Frühstück am Morgen tief in uns hinein und hören übereinstimmend folgendes: Oh Herr, beschere uns eine schöne, aber nicht zu anstrengende letzte Etappe. Dem Wunsch kann entsprochen werden. Vor Jahren bin ich ohne großes Nachdenken einfach die Straße hinunter nach Molveno gerollt. Das muss besser gehen, denke ich mir und schaue in die Karte. Neben der Straße schlängelt sich offenkundig ein Wanderweg zum Lago Molveno. Aha, das sollte passen. Zufällig kommt gerade eine junge, attraktive Italienerin des Weges, die ich frage. „Ja, gleich am Ortsausgang von Andalo geht links der Wanderweg ab, da ist ein Schild“, verstehe ich und bedanke mich für die Auskunft: „Grazie mille e buona giornata, signorina.“ Der Wanderweg ist schnell gefunden und eine schöne Alternative zur Fahrt auf der Straße.
Bald sind wir am Lago Molveno.
Wir passieren den See auf der Gegenseite. Das stellt sich als reizvolle Variante heraus. Nach der Staumauer rollen wir weiter bergab zum Lago di Nembia,
In Nembia queren wieder die Straße und erreichen nach einem kurzen Trailstück die Schotterpiste nach Ranzo. In der Tendenz geht es bergab, ein paar kleinere Gegenanstiege gibt es noch. Es ist eine landschaftlich schöne Strecke.
Wir begutachten von oben den tiefen Einschnitt, den der Fluss Sarca in den Fels gegraben hat.
Gegenüber sehen wir am Monte Casale die Piste zum Passo della Morte, etwas unterhalb den Radweg der Sarca-Schlucht.
Kurz vor Ranzo wird die Schotterpiste plötzlich sehr breit und geht in brüchigen Asphalt über. Scheinbar gab es einmal ein Straßenbauprojekt in Richtung Molvenosee, vermutlich im Zusammenhang mit dem Bau des Staudammes. Fortgeführt wurde es offensichtlich nicht. Gut so, damit ist eine schöne MTB-Strecke erhalten geblieben. Am Ortsende von Ranzo führt der Weg über den alten Karrenweg hinunter zum Castel Toblino.
Vor Jahren war das noch ein sehr rustikales Rüttelmonster – jetzt besteht der Untergrund aus Waschbeton. Steil ist der Weg immer noch, die Kurven sind eng und die Bremsen müssen gute Arbeit leisten. Unterwegs kommt man an einem großen Felsüberhang vorbei, fast schon eine Höhle. Hier sind oft Kletterer zugange. Es ist interessant, ihnen aus der Nähe zuzusehen. Dabei können die Bremsscheiben abkühlen. Sie werden auf dem Rest des Weges bis zum Lago di Toblino gleich wieder heißlaufen.
Weiter geht es am Lago di Toblino entlang.
In Sarche am Kreisverkehr halbrechts bis zur Brücke über die Sarca und dort auf den Radweg abbiegen. Er verläuft nach Pietramurata. Ab hier ist uns allen der Weg vertraut. Durch die Steinwüste der Marocche werden wir über Dro und Ceniga nach Arco fahren.
In Dro ist eine Eispause an der Gelateria Maui Pflicht.
Danach folgt die schöne Passage durch die Olivenhaine zur alten Römerbrücke bei Ceniga.
Die Fahrt auf dem Radweg sollte zügig erledigt sein, aber nein, das erste und einzige Mal auf dieser Transalp schlägt der Pannenteufel zu. Auf der Strecke wirbelt mein Vorderrad einen Ast in die Luft. Der schlägt einen Salto, erwischt mein Hinterrad und schafft es tatsächlich, sich zwischen den Speichen einzufädeln. Es gibt ein metallisches Peng und ich komme abrupt zum Stehen. Zwei Speichen sind gebrochen und die Felge hat einen ordentlichen Schlag weg. Ich kann das ganze zum Glück so weit zentrieren, dass es bis zum Gardasee halten sollte.
Das Hinterrad hält durch und schließlich erreichen wir ohne weitere Schäden glücklich und zufrieden den Lago di Garda.
Auf die erlebnisreiche Transalp stoßen wir nach dem obligatorischen Finisherbild gerne an.
Torbole
- Aktivhotel Santalucia, Via di Santa Lucia, 6, 38069 Nago-Torbole, Tel.: +39 0464 505140
- Villa Stella: Via Strada Granda, 104 – 38069 Torbole Tel + 39 0464 505354
Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt
Angenehme, sehr flexible Transalp mit weitgehend fahrbaren Strecken. Sehr gut für Einsteiger geeignet. Imposanter Trail vom Tuxer Joch ins Schmirntal. Lässt sich je nach Wetter, Lust und Laune beliebig verlängern oder verkürzen, da man immer in der Nähe des Eisack- bzw. Etschtals mit deren guten Verkehrsverbindungen bleibt. Im mittleren Teil kreuzt sie sich im Villnößtal und über die Seiseralm mit der Transalp an den Monte Grappa. Das ergibt eine gute Möglichkeit, diese beiden Transalps zu kombinieren. Deshalb sind beide Transalps im Transalp Roadbook 3 zusammengefasst, das den Titel „Mein Doping heiß Hefeweizen“ trägt. Selbst Jan Ullrich hat dazu seinen Segen gegeben.
Das Thema kann am Abend beim Besuch der Strandbar weiter vertieft werden.
Rückreise, Shuttle, Gepäcktransport
Wenn man die Alpen mit dem Fahrrad überquert hat, kann man auch die Rückfahrt per Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren. Das klappt mit Regionalzügen ohne Voranmeldung. Man muss nur etwas Geduld und Zeit mitbringen. Aber warum nicht, wenn man die Rückreise als Teil des Urlaubs auffasst? Entschleunigung ist das Motto – das passt doch perfekt auf diese Form des Reisens.
Konkret sieht die Rückfahrt so aus:
Strecke mit dem Fahrrad in zwei Abschnitten:
- ca. 60 km, ca. 300 hm
Mit dem Rad von Torbole nach Rovereto
- Torbole – Nago – Mori – Rovereto Bhf
- ca. 20 km, ca. 300 hm
- Radweg ist sehr gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen
- GPS-Track: Radweg-Torbole-Rovereto.gpx
- Download: hier klicken
Übersichtskarte Radweg Torbole – Rovereto
Mit dem Zug von Rovereto zum Brenner
- mit Regionalzug bis Brenner (keine Reservierung notwendig)
- rechtzeitiges Erscheinen am Bahnhof sinnvoll
- ggf. Umsteigen in Bozen
Mit Rad vom Brenner nach Innsbruck
- Brenner – Gries am Brenner – Steinach a. B. – Matrei – Innsbruck
- ca. 39 km, ca. 10 hm
- GPS-Track: Brenner-Innsbruck.gpx
- Download: hier klicken
- bei schlechtem Wetter mit Regionalzug bis Innsbruck
Übersichtskarte Brenner – Innsbruck
Von Innsbruck nach Hause
- per Regionalzug z.B. Innsbruck – Garmisch – München oder Innsbruck – Kufstein – München
- per Regionalexpress oder ICE weiter nach Hause
Mit dem Zug zurück macht diese Reise rund. Es muss ja nicht gleich der Orient-Express sein.
Einfach ist es nicht!
In Regionalzügen braucht man in Italien, Österreich und Deutschland keine Reservierungen. Man ist dadurch flexibel, muss aber immer einen Plan B einkalkulieren, wenn es mal nicht wie gewünscht klappt. Eine kurzfristige Reservierung für Schnellzüge nach Innsbruck oder München zu ergattern, ist in der Sommersaion praktisch aussichtslos, weil es viel zu wenige Kapazitäten gibt. Soviel zum Thema nachhaltige Verkehrswende.
In der Schweiz ist man sehr viel weiter, wie man am Beispiel eines Großraumwaggons nur für Fahrradtransport sieht: hier in der Rhätischen Bahn.
Shuttle, Gepäck
Folgende deutschsprachige Anbieter organisieren einen Rücktransport vom Gardasee und auf Anfrage ggf. einen individuellen Gepäcktransport entlang der Strecke der Albrecht-Route:
- www.bikeshuttle.it: mit Sitz in Südtirol – Tel: 0039-320-3114552
- www.bikeshuttle.at: mit Sitz in Nauders am Reschenpass, TRANSALP-HOTLINE: 0043-664-1217050
Ein besonders toller Service wird hier angeboten.
PKW-Überführung vom Start- zum Zielort: www.transalp-shuttle.com Tel: 0043-676-6877008
Das klappt bestens, wie ich selber mehrfach erleben durfte. Rechtzeitige Anmeldung ist sinnvoll, in der Sommersaison sind sie schnell ausgebucht.
Außerdem gibt es direkt vor Ort in Torbole folgenden Anbieter:
- Shuttle Express Andre Conti (spricht sehr gut deutsch) – Kleinbus für 8 Personen mit Klimaanlage, auch Transalpshuttle.
Sitz: Torbole sul Garda – Tel.: +39 329 1635392
Vorsicht bei preisgünstigen Shuttleanbietern!
Man sollte sich im Vorfeld über die Modalitäten, Fahrzeuge und Ziele erkundigen.