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Transalp.info by Andreas Albrecht

Das Nachfahren der Touren geschieht auf eigenes Risiko. Siehe auch die Hinweise im Haftungsausschluss.

Heckmair à la Albrecht


3. Tag: Über den Scalettapass ins Engadin

Strecke: 53,2 km, 1807 hm
Schlappin - Klosters - Davos - Dürrboden - Scalettapass - S-chanf - Parkhütte Varusch

  • 10 %: Straße
  • 38 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 35 %: Feldweg, Schotter
  • 17 %: Trail, Pfad
  • Schiebepassagen: je nach Fahrtechnik und Kondition auf ca.4 km Strecke und 600 hm zwischen Dürrboden und dem Scalettapass
  • GPS-Track: 03-Schlappin-Varusch.gpx

Variante bei schlechtem Wetter:

Strecke: 57,8 km, 1434 hm
Davos - Flüelapass - Susch - Zernez - Punt la Drossa - Tunnel - Livigno (ab Schlappin: 74,4 km, 2023 hm)

  • 89 %: Straße
  • 5 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 6 %: Feldweg, Schotter
  • GPS-Track: 03-Var-Davos-Fluela-Zernez-Livigno.gpx

Wenn auf dem Schlappiner Joch Schneefelder sind, braucht man den Scalettapass gar nicht erst anzugehen. Details dazu weiter unten im Textbericht.


Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten (wenn vorhanden)
magenta: Heckmair Route (wenn abweichend, ansonsten wie Hauptroute)

03 Transalp Heckmair a la Albrecht

03 Schlappin Varusch


Bei der Erstbefahrung mussten wir in Davos die Entscheidung fällen, ob wir bei dieser Tour über den Scalettapass fahren oder uns eine Ausweichroute suchen müssen. Noch sitzen wir beim Frühstück und lassen uns den Bergkäse munden, bevor wir uns auf die Räder schwingen. Zur Einstimmung geht es den Schlappintobel steil hinab nach Klosters-Dorf.

Klosters im Tal Schlappin Tobel

Blick zurück über Klosters im Tal zum Schlappintobel


Wir folgen der Radroute nach Klosters-Platz, passieren den Bahnhof und müssen kurz auf die stark befahrene Straße nach Davos wechseln. In einer Linkskurve zweigt jetzt der ausgeschilderte MTB-Weg in diese Richtung ab. Wir unterqueren die Bahnlinie und haben mit teils heftig steilen Stücken zu kämpfen.

MTB Weg Klosters

Auf dem MTB-Weg von Klosters nach Davos


Vorbei an Laret folgen wir dem Weg bis nach Wolfgang.

 Davoser See

Davoser See


Nach dem See rollen wir dann hinein nach Davos.

Davos

Davos hat nicht zu Unrecht einen gewissen mondänen Ruf.


Bei der zweiten Befahrung der Route haben wir bestes Wetter und keinerlei Schnee mehr auf den hohen Pässen. Also ist die Entscheidung klar: auf zum Scalettapass.


Die Variante bei schlechter Wetterlage oder Schneegefahr auf den folgenden hohen Pässen Scaletta und Chaschauna lautet wie folgt:

  • Straße ab Davos via Flüelapass ins Inntal bei Susch
  • Innradweg von Susch bis Zernez
  • ab Zernez Straße Richtung Ofenpass bis Punt la Drossa, nach Livigno durch den Tunnel mit obligatorischem Bikeshuttle
  • GPS-Track: 03-Var-Davos-Fluela-Zernez-Livigno.gpx

Siehe auch Infos, Bilder und Höhenprofil weiter unten im Text.


Wir versorgen uns in Davos im Supermarkt, denn gut eintausend Höhenmeter liegen bis zum Scalettapassvor uns. Bis Dürrboden geht es bei moderater Steigung im Dischmatal zügig voran.

Dischmatal

Beginn des Anstieges im Dischmatal mit Blick zurück nach Davos


Wisenalp Dischmatal

Moderate Steigung und damit gut fahrbar in der Nähe der Wisenalp im Dischmatal. Die Kräfte auf dem hier im Bild zu sehenden parallel verlaufenden Talwanderweg zu verschleißen, ist wenig sinnvoll. Es warten noch andere Aufgaben.


An der Gaststätte Dürrboden ist allgemeiner Sammelpunkt, jetzt heißt es kurz rasten und Wasser tanken.

Duerrboden Schild

BKP, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons - Danke!


An der Dürrboden Hütte beginnt der Säumerpfad zum Scalettapass.

08 Fahren DSCN4989 2

Bei entsprechender Kondition sind einige Teilstücke auch fahrbar.


Schieben

Später wird sich die eine oder andere Schiebepassage mit Transalprucksack auf dem Rücken sicher nicht vermeiden lassen.


Dieser uralte Übergang ist einer der besten schiebbaren Pässe, die ich in den Alpen kenne. Der Weg ist breit genug, so dass man das Rad gut führen kann.

Schieben in Gesellschaft

Höchst selten muss man es über eine Stufe heben und kann so in aller Ruhe die Aussicht und Gesellschaft genießen. 


Wasser

Wasser ist in den Alpen meist reichlich vorhanden für eine willkommene Erfrischung.


Parken am Pass

In einer reichlichen Stunde sind wir oben am Scalettapass und legen die Räder ab.


Wir machen im Windschatten einer kleinen Schutzhütte Rast. Trotz strahlendem Sonnenschein ist es hier oben empfindlich kühl, wenn man dem Wind ausgesetzt ist.

Abfahrt 1

Also Jacke an und los geht die Abfahrt.


Abfahrt 2

Die Abfahrt erweist sich als wahrer Genuss.


Abfahrt Singletrail

Ein Singletrail vom Feinsten...


Abfahrt 4

Einige wenige verblockte Stellen lassen sich mit entsprechender Fahrtechnik gut bewältigen.


Bald ist der Talboden bei der Alp Funtauna erreicht.

Alp Funtauna

Hier müssen wir einen Weg über den Bach finden.


Dann führt ein leichter Almweg weiter das Tal hinab.

Almweg


Doch nicht so hastig, die abendlichen Lichtverhältnisse sind wie geschaffen für häufige Fotopausen, die wir reichlich einlegen.

Almhutten

Schließlich erreichen wir die ersten Almhütten bei Susauna, schon in der Nähe des Oberinntals.


Am Talende des Val Susauna noch eine kurze Steigung rechts hinauf, dann ein paar hundert Meter auf der Straße und wir machen einen Zwischenstopp in S-chanf.

S-chanf

Inn bei S-chanf (im Winter Zielort des legendärer Engadiner Skimarathons)


Inzwischen sind die touristischen Ströme im kleinen Ort am Inn etwas versickert. Die früher reichhaltig vorhandenen Hotels sind alle geschlossen, wie ich bei einer neuerlichen Tourrecherche in der Tourist-Information erfahre.

Hotel Scaletta

Das Hotel Scaletta bot uns vor Jahren einmal Unterschlupf. Nun ist es verwaist. Ob es jemals wieder öffnen wird, ist ungewiss.


Wir haben zum Glück schon ein Quartier gefunden, die zauberhaft und einsame gelegene Parkhütte Varusch. Sie liegt etwas oberhalb des Abzweiges zum Pass Chaschauna, den wir am nächsten Tag bezwingen werden.

Parkhutte Varusch

Schön und ruhig gelegene Berghütte ohne Stromanschluss. Vielleicht werden wir uns bald wieder an so etwas gewöhnen müssen? Einige arbeiten ja kräftig daran.


Übernachtungstipps:


Hinweise zur Variante: Straße zum Flüelapass, Inntal, Zernez, Tunnel nach Livigno

Wenn der Scalettapass wegen Schnee nicht passierbar ist, trifft das für den folgenden Pass Chaschauna genauso zu. Der muss dann ebenfalls umfahren werden (siehe auch die Übersichtskarte weiter oben und das folgende Höhenprofil). Diese Variante ist dringend anzuraten, wenn man bereits über Schneefelder am Schlappiner Joch gegangen ist. Wir haben das so bei unserer Erstbefahrung erlebt, schaut euch die Bilder am 2. Tag an. Immer dran denken: dem Berg ist es egal, ob sich ein Mountainbiker überschätzt und sich der Lebensgefahr aussetzt!

03-Var-Davos-Fluela-Zernez-Livigno


Die Variante führt von Davos über den Flüelapass und weiter in Richtung Ofen-Pass und verläuft weitgehend über die Straße. Die Auffahrt zum Flüela ist unproblematisch, nach einer reichlichen Stunde sind wir oben. Es ist deutlich kälter geworden und Schneereste überall, wohin das Auge blickt.

Fluela

Nur eine kurze Pause, damit wir nicht kalt werden, und hinunter geht es ins Engadin. Bei der Abfahrt versägen wir die allseits beliebten Busse der europaweit agierenden Reise-Mafia. Beim Wasserfassen in Susch erfreuen wir uns an der langen Autoschlange, die sich dahinter gebildet hat. Weiter rollen wir auf dem Inn-Radweg flussaufwärts in Richtung Zernez.

Rhatische Bahn

Die Rhätische Bahn begleitet ab und zu unsere Reise.


In Zernez beginnt die Auffahrt zum Ofen-Pass. Heute sind einige Rennradler unterwegs, die am Berg zügig an uns vorbeiziehen. In den umliegenden Bergen braut sich der nachmittägliche Regenguss zusammen. Er erwischt uns nicht, wir rollen nur bei der Abfahrt zum Punt la Drossa über regennasse dampfende Straßen. Am Grenztunnel nach Livigno warten wir auf den kostenpflichtigen Bikeshuttle, der uns am Punt da Gall absetzt. Wir radeln über die Staumauer des Lago Livigno zum Grenzübergang und sind in Italien. Noch ein paar Kilometer liegen auf der Uferstraße vor uns. Diese besteht fast durchgängig aus Galerien.

Lago di Livigno

Lange Galerien entlang des Lago di Livigno


Lago di Livigno

Wir müssen die gesamte Länge des Stausees abfahren und erreichen endlich Livigno.

Livigno

Livigno


Am Kreisverkehr am Ortseingang mündet die Hauptroute des 4. Tages ein, die im Inntal startet. Die folgende 5. Etappe nach Grosio im Valtellina verkürzt sich deshalb entsprechend, ggf. kann man seine individuelle Einteilung der Etappen nach Bedarf anpassen.


Übernachtungstipps:

Livigno

4 Sterne Superior: Hotel Lac Salin Spa & Mountain Resort
Via Saroch 496-D, Livigno     T. +39 0342 996166

3 Sterne: Hotel Astoria
Via Saroch 1116, 23030 Livigno (SO) ITALIEN
T./Fax +39 0342 99.66.63