2. Tag: Über das Schlappiner Joch von Österreich in die Schweiz
Strecke: 42 km, 2190 hm
Dalaas - Kristbergsattel - Schruns - Galgenul - Gargellen - Schlappiner Joch - Schlappin
- 25 %: Straße
- 51 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 14 %: Feldweg, Schotter
- 9 %: Trail, Pfad
- Schieben/Tragen ca. 400 hm zum Schlappiner Joch (60 - 90 min), abwärts nach Schlappin je nach Fahrtechnik und wetterbedingtem Zustand des Trails ggf. um die 400 hm Schieben
- GPS-Track: 02-Dalaas-Schlappin.gpx
Alternative bei schlechtem Wetter:
- keine
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten (wenn vorhanden)
magenta: Heckmair Route (wenn abweichend, ansonsten wie Hauptroute)
Ein Hochdruckgebiet hat sich über den Alpen festgesetzt und verheißt gutes Wetter für die nächsten Tage. Am Morgen scheint die Sonne vom blauen Himmel herunter, ein paar Schönwetterwolken tummeln sich und wir radeln gemächlich den ausgeschilderten MTB-Weg in Richtung Kristbergsattel.
Morgenstimmung: Blick zurück ins Arlbergtal
In gut einer Stunde sind wir oben und genießen bei bester Sicht die Fahrt auf einer der schönsten Panoramastraßen, die ich in den Alpen bisher erlebt habe.
Kristbergsattel
Wir werfen schon mal einen Blick auf das Schlappiner Joch, wo noch ein paar Schneefelder liegen und rollen dann weiter nach Bartholomäberg.
Bartholomäberg
Weiter geht es hinab auf leichter Strecke nach Schruns. Hier sind viele Wegvarianten möglich. Man kann an vielen Stellen schon vorher über Wanderwege ins Silbertal abfahren. Wir bevorzugen die Heckmairische Straßenvariante, um schnell voranzukommen. Neben der Bundesstraße 188 im Montafon verläuft ab Schruns ein Radweg in Richtung St. Gallenkirch. Der Abzweig nach rechts nach Galgenul ist nicht zu verfehlen. Über eine überdachte Holzbrücke führt eine Nebenstraße in die Ortslage. Nach rechts geht es jetzt steil die Straße hinauf. Die Sonne brennt von vorn, da ist jede Wasserstelle willkommen. Kurz vor Mittag erreichen wir Gargellen und können im Supermarkt unsere Vorräte auffüllen. Gleich daneben verführt uns die Sonnenterrasse einer Gaststätte zu einer Mittagsrast. Wir schaufeln Nudeln in uns hinein. Das soll sich rächen. Schwer wie Blei liegen mir die Spaghetti im Magen und die Muskeln fühlen sich überhaupt nicht mehr locker an, als es stramm bergauf weitergeht. An den nächsten Tourtagen werden wir nur noch kurze Pausen machen und ein Happen zwischendurch essen. Unsere Körper vertragen das so besser. Bis zur Oberen Valzifenz-Alm bei ca. 1850 Metern ist der Talweg zwar steil, auf Grobasphalt aber gut fahrbar.
Nach der Oberen Valzifenz-Alm ist Schluss mit lustig
Nun beginnt eine unangenehme Schiebepassage zum Schlappiner Joch, die mit Tragestücken und den schon gesichteten Schneefeldern gewürzt ist.
Auf dem Weg zum Schlappiner Joch neben viel Schieben zur Abwechslung mal Tragen des Bikes
Das dauert 400 Höhenmeter und eine reichliche Stunde, wenn man es gewöhnt ist.
Und nun übers Schneefeld Schieben
Endlich sind wir oben und überqueren die Schweizer Grenze. Wie im Fimbertal oberhalb von Ischgl zeigt nur ein einsames, verrostetes Schild an, dass wir die Euro-Zone verlassen.
Schlappiner Joch: die grüne Grenze ist hier eher grau
Der Blick schweift über die Bergketten in Richtung Süden, die etwas im Dunst liegen. Die schwüle Wärme entlädt sich täglich in örtlich begrenzten Gewittern und Regenfällen, von denen wir glücklicherweise fast ganz verschont bleiben. Wer oben am Joch steht und denkt, das Gröbste ist geschafft, der hat sich getäuscht. Wer auf Heckmairs Spuren wandelt, sollte schon einen ausgeprägten Hang zum Bergwandern entwickeln oder ein technisch versierter Singletrail-Spezialist sein, der auch mit vollem Transalp-Rucksack verblockte Pfade als Genuss empfindet und sie vielleicht auch ab und zu fahren kann. Wir können das nicht und machen uns auf Wanderschaft hinab nach Schlappin.
Der nächste Meter wäre nun wohl fahrbar
Bei der Wanderung bleibt Zeit, sich an den fröhlich murmelnden Bergbächen zu erfreuen.
O.k. - die letzten 50 Höhenmeter sind wir dann doch gefahren. Schließlich erreichen wir Schlappin und werfen einen Blick zurück, wo wir hergekommen sind.
Erst kurz vor den ersten Häusern von Schlappin wird der Weg fahrbar.
Schlappin besteht nur aus einer Handvoll Berghäuser.
Der Schlappintobel führt hinab nach Klosters.
Wir machten damals im Gasthaus Gemsli Station. Wir genossen die Ruhe und verweilten noch lange auf der Terrasse, bis uns eine kurzer Regenguss in die Hütte zwingt.
Hinweis:
Das Hotel Gemsli gibt es in dieser Form nicht mehr, ggf. ist das Berghaus Erika in Schlappin eine Alternative. Ansonsten empfiehlt es sich, weiter bergab nach Klosters zu rollen. Dort gibt es ein breites Angebot an Unterkünften.