Tourbericht
Du lebst nur einmal, aber wenn du das Beste daraus machst, ist einmal genug.
Joe Louis (1914– 1981)
An den Texten habe ich bei der Überarbeitung so gut wie nicht herumgeschraubt, damit der "historische Charme" nicht verloren geht. Die Fotos habe ich von Papierabzügen gescannt. Bei manchen der Bilder muss ich schon schmunzeln, wie man damals so gekleidet war und was für Equipment sich am Fahrrad tummelte. Ich sage nur: ästhetisch fragwürdig. Die Fotos sind halt so, wie ich sie damals gemacht habe. Heute kann ich es hoffentlich etwas besser.
Prolog
Die Idee zu meiner ersten MTB-Tour begann 1993 zu keimen. Auf einem Seminar kam ich mit meinem damaligen Kollegen Dieter ins Gespräch. Er war schon auf MTB umgestiegen, ich fuhr seit Jahren Rennrad und Tandem und stand dem "neuen" zweirädrigem Fortbewegungsmittel noch skeptisch gegenüber. Die Touridee fand ich gut, dachte jedoch, es reicht, dass ich an meinem 28-Zoll Rad mit schmalen Reifen nur die Übersetzung ändern muss und ab geht's in die Berge. Zum Glück machten wir vorher eine Testfahrt im Harz auf den Brocken. Dabei ist an meinen Rad die Hinterachse gebrochen. Damit war die Entscheidung gefallen. Ich lieh mir ein weißes Specialized Rockhopper aus. Das MTB ließ mich von nun ab nicht mehr aus dem Bann.
Im August ging es dann los. Losgefahren bin ich wie ein Frisör, wie man so schön sagt. Zu Beginn hatte ich nicht mal einen Helm dabei. Erst unterwegs bekam ich dann durch Zufall einen. Ein Mitglied einer anderen Gruppe hatte den am Rastplatz liegen lassen, als sie vor uns aufgebrochen sind. Ich nahm in mit, in der Annahme, dass wir sie wiedertreffen.
Der Sommer 1994 war lang und heiß. In Deutschland brachte er ca. 6 Wochen hintereinander Sommertage mit mehr als 25 °C hervor. Mit 2 Autos trafen wir uns in Montreux, am Ufer des Genfer See oder Lac Leman, wie ihn die französisch sprechenden Schweizer nennen. Hier sollte die Tour enden. Ein Fahrrad umgeladen und ab ging's nach Göschenen, dem Ausgangspunkt, wo wir in der Jugendherberge Plätze reserviert hatten. Im Massen-Schlafsaal bezogen wir mit Dutzend anderen Quartier. Die Luft war in der Nacht entsprechend. Ohropax hatte ich in weiser Voraussicht mit. Es sollte fast das wichtigste Requisit auf all meinen Touren bleiben.