Tourbericht
Alles, was gut geht, wird im Nachhinein als Strategie erklärt.
Gerhard Schröder (*1944)
Prolog
Dieser Sommer war in den Alpen ein ganz merkwürdiger und verrückter. Nach der extremen Hitzephase, die über Pfingsten bis ca. Mitte Juni andauerte, schlug das Wetter um. Südlich des Alpenhauptkamm setzte sich eine Stauwetterlage durch, die von einer Süd-West-Strömung geprägt wurde. Dieses berühmt-berüchtigte Genua-Tief sorgte für eine andauernde trüb-regnerische Wetterlage. Wie wir jetzt wissen, sollte das bis Mitte September anhalten, nur unterbrochen von einzelnen Tagen mit schönem Sommerwetter.
Wir hatten unsere Transalp für Anfang Juli geplant mit der Option, den Start ein paar Tage schieben zu können. Die Wetterprognose war und blieb abscheulich. Schließlich lies die Urlaubsplanung von Daniel und Felix keinen Spielraum mehr zu. Wir beschlossen, am 11. Juli zu starten und einfach zu schauen, wie es sich entwickelt. Ich hatte mich mental auf eine Regentransalp eingestellt. An der Packliste änderte das nichts, weil man auf solche Verhältnisse sowieso vorbereitet sein muss.
Doch es gibt einen Wettergott. Wir erlebten auf der Tour zwar nicht immer strahlenden Sonnenschein, aber entgegen aller Vorhersagen auch keinen Dauerregen. Über uns war häufig ein Sonnenloch, so dass wir leichten Nieselregen sogar als angenehme und willkommene Erfrischung empfunden haben. Der einzige längere Regen erwischte uns am Glaspass und beim Aufstieg zum Tomülpass, als wir sowieso hin und wieder schieben mussten. Zum Ende wurde das Wetter immer besser und am Lago Maggiore war es dann fast schon zu heiß. Aber darüber wollten wir nicht klagen.