6. Tag: Schlüsseljoch - Brennergrenzkamm
Strecke: Kranebitt - Fussendrass - Schlüsseljoch - Enzianhütte - Brennerbad - Brenner Grenzkamm- Sattelalm - Gries am Brenner
53,1 km, 2004 hm
Das schönste kommt zum Schluss, sagt man gerne und hat doch selten Gelegenheit, das richtig auszukosten. Wir beide schon. Heute werden wir diese schöne transalpine Rundtour vollenden. Gleich nach dem üppigen Frühstück geht es mit der Auffahrt zum Schlüsseljoch los. Diese alte Militärpiste wird bei Transalps normalerweise in der Gegenrichtung befahren, also hinab ins Pfitschtal. Ich hatte bei den Recherchen im Vorfeld lange gegrübelt, ob die Auffahrt aus dem Pfitschtal machbar ist. Die Piste überwindet einen Höhenunterschied von gut 800 Metern, hat einige steile Rampen und ist insbesondere im oberen Teil durch Erosion so verengt, dass sie eher Trailcharakter hat. Allerdings gibt es meist eine deutliche Fahrspur. Die nutzen wir bei der Auffahrt, müssen aber bei einigen groben Stellen richtig Gas geben, um in Schwung zu bleiben. Wir können die Auffahrt komplett fahren und brauchen dafür ca. anderthalb Stunden. Mit normalen MTB wird dies kaum möglich sein – da ist mindestens ein Drittel zu schieben.
Die Abfahrt vom Schlüsseljoch in Richtung Brenner ist dann ein Highlight. Die ausgewaschene Piste hat ein paar schöne Trailabschnitte, in denen allerlei verblocktes Zeug herumliegt. Dabei kann das Uproc6 beweisen, dass es ein reinrassiges Mountainbike mit Enduro-Qualitäten ist.
An der Enzianhütte machen wir Rast. Gegenüber liegt der Brenner Grenzkammin seiner ganzen Pracht vor uns. Allzu lange verweilen wir nicht, da es hinter uns in den Bergen zu grummeln beginnt. Trotzdem lassen wir uns eine weitere Trailabfahrt auf dem Ziroger Höhenweg nicht entgehen. Die geht schließlich in die Schotterpiste zum Gasthaus Wolf über, ehe wir unter der Autobahn hindurch auf den Radweg in Richtung Gossensass wechseln. Bei Giggelberg beginnt die Auffahrt über knapp 1000 Höhenmeter zur Brennergrenzkammstraße, die wir in der Nähe des Sandjöchls erreichen.
Die Fahrt in Richtung Sattelberg ist eine der Traumpassagen in den Alpen – ein grandioses Panorama umgibt uns. Über dem Olperer liegt eine Gewitterzelle, die den Bergen eine unheimliche Anmutung verleihen. Zum Glück ist sie offenbar lokal begrenzt. Wir vertun trotzdem keine Zeit mit langen Pausen, sondern fahren zügig durch bis zum Sattelberg. Hier beginnt die Abfahrt in Richtung Sattelalm auf der alten Militärpiste. In dieser Richtung ist sie komplett fahrbar und hat an einigen Stellen Trailcharakter, Philipp meint, dass sei ein Schottertrail. Das trifft es recht gut. Schließlich erreichen wir die Sattelbergalm. Die Gewitterwolken sind nicht bis hierher gezogen. Die Alm liegt so einladend in der Sonne, dass wir eine ausgedehnte Rast machen. Zeit, die Eindrücke der letzten Tage zu verarbeiten. Wir sind uns einig, dass diese Tour für uns beide ein Highlight darstellt. Die Eindrücke waren so intensiv und positiv, wie ich es kaum jemals auf einer anderen Transalp erlebt habe. Philipp bestätigt das. Er meint, dass dies wohl einerseits daran liegt, dass wir als harmonisches Zweierteam unterwegs gewesen sind, in dem in 6 Tourtagen keinerlei Missstimmung aufgekommen ist. Andererseits sind wir körperlich auch nie am Anschlag gewesen, was die sportliche Leistung nach unserem Empfinden trotzdem nicht schmälert. Man bleibt halt über weite Strecken im Wohlfühlbereich, zumindest, wenn man sich ansonsten mit ausgiebigen Trainingsfahrten auf diese Transalp vorbereitet, sei es mit normalen MTB oder eBike.
Aber nun genug philosophiert, über den Bergen macht sich wieder eine Wolke breit. Wir machen uns an die Abfahrt, die direkt von der Sattelam nach Gries führt. Thomas ist mit seiner kleinen Tochter gerade im Garten seines Gasthofs Rose, als wir ankommen. Wir verstauen die Bikes. Da beginnt es zu tröpfeln, ein leichtes Sommergewitter kann uns nicht mehr ärgern. Perfektes Timing, passend zu dieser perfekten Tour.
Übersichtskarte
Untergrund: Farben der aktuellen Etappe analog Höhenprofil
Variante 06var1:
ab Fussendrass das Pfitschtal hinab über Tulfer nach Wiesen, dort über Schmuders hinauf zur Hühnerspielhütte, Schotterabfahrt nach Gossensass, dort Richtung Giggelberg und weiter auf Hauptroute
Variante 06var2:
leichte Abfahrt über Zirogalm zum Radweg an der Brennerstraße, weiter abwärts auf Hauptroute
Variante 06var3:
leichte Abfahrt von der Sattelbergalm nach Vinaders und talauswärts bis Gries am Brenner
Höhenprofil Hauptroute
GPS-Tracks: 06-Olperer-Tirol.gpx, 06var1.gpx, 06var2.gpx, 06var3.gpx
Einkehrtipp:
Hühnerspielhütte
Montag Ruhetag
Telefon: +39 335 5666181
www.huehnerspielhuette.it
Enzianhütte - Zirog
Telefon: Tel.: 0039 0472 - 631 224
Sattelbergalm
A-6156 Gries am Brenner, Neder 311, Österreich
Telefon: +43 (05274 87717
www.sattelbergalm.at
Übernachtungstipp:
Gasthof Rose
A-6156 Gries am Brenner, Gries 16, Österreich
Telefon: +43 5274 87201
www.gasthofrose.com
Danke Thomas für deine Tipps und Unterstützung!