Prolog
Wie schon erwähnt, habe ich diese Transalp erstmals ausdrücklich für eMountainbike (eMTB) konzipiert und recherchiert. Ein eMTB wie zum Beispiel das damals von mir verwendete Flyer Uproc6 kann alles, was ein normales MTB auch kann, also auch Trails fahren. Das hatte ich bei einer zweiwöchigen Tourenrecherche auf Elba ausgiebig getestet (siehe auch hier). Was aufgrund des hohen Gesamtgewichts eines eMTB im Vorfeld ausgeschlossen werden muss, sind längere Tragepassagen. Man kann sicher das eMTB mal über eine Stufe heben oder auch über einen Weidezaun wuchten. Das sollte aber die Ausnahme sein.
Schiebepassagen kann man mittels Schiebehilfen (wie beim Boschmotor) etwas entschärfen. Man muss aber wissen, wie das funktioniert. Das Handbuch gibt da nur vage Auskünfte. Die Schiebehilfe erfüllt ihren Zweck im steilen Anstieg nur, wenn man den Gang auf das kleinste Ritzel hinten legt. Dabei muss man die entsprechende Taste an der Bedieneinheit ständig gedrückt halten. Das ist beim Bosch derzeit ergonomisch schlecht gelöst, weil man die Hand verdrehen muss bzw. weil man mit der Hand den Lenkergriff nicht gut umgreifen kann..
Hinweis an die Bosch-Ingenieure: da könnt ihr euch durchaus noch etwas Besseres einfallen lassen! - Die Taste muss ergonomisch so angebracht werden, dass man sie beim Schieben ordentlich bedienen kann. Das sollte doch keine unlösbare Aufgabe sein.
Aus meinen Tests wusste ich, dass man mit einem eMTB auf Schotter in der Spitze eine Steigung von knapp 30% bewältigen kann. Dazu habe ich aus Interesse die Passage meiner Albrecht-Route zwischen der Bozzi-Hütte und der Montozzo-Scharte ausprobiert. Das sind rund 140 Höhenmeter mit einer max. Steigung von mehr als 30%, maximal wahrscheinlich ca. 40%. Im Turbo-Modus ging das gerade so, die letzten 20 Höhenmeter ging gar nichts mehr, da musste ich schieben. Das ist selbst mit Schiebehilfe grenzwertig.
Also habe ich bei der Olperer-Umrundung darauf geachtet, dass nahezu alle Passagen fahrbar sind. Nur ein paar Weidezäune sind zu überwinden, falls die gerade mal wieder geschlossen sein sollten. Zu zweit geht das aber allemal.
Am Vorabend hole ich meinen Tourbegleiter Philipp in Garmisch ab. Er hatte zuvor noch die Zugspitze bestiegen. Als Sportlehrer ist Philipp fit genug, um am nächsten Tag die Transalp in Angriff zu nehmen, auch wenn es „nur“ mit dem eMTB ist. Wir hatten im Vorfeld schon einige Testtouren unter ähnlichen Bedingungen zusammen unternommen, also mit vollem Rucksack und als Zusatzgewicht einen Ersatzakku und das Ladegerät. Nach dieser Transalp sind wir schlauer und wissen, dass man durchaus nur mit einem Akku unterwegs sein kann. Mit den Boschmotoren und Akkus mit einer Kapazität von 400 Wh kann man im Schnitt im ECO-Modus rund 1300 Höhenmeter im Anstieg zurücklegen. Das lässt sich auf Transalp machen, wenn man unterwegs Zeit fürs Nachladen einplant. Philipp und ich werden mit zwei identischen Flyer Uproc6 unterwegs sein – einziger Unterschied: an einem ist ein Nyon-Display, am anderen das kleine Normaldisplay. Das nehme ich, weil ich sowieso mein Garmin GPSmap 64 zum Aufzeichnen der Tour dabei habe.