Von München nach Verona
Auf den Spuren der Kaiserin Elisabeth über die Alpen
Viele meiner Touren entstehen aus einer plötzlichen Idee oder Eingebung heraus. Bei der Sissi-Transalp war es der zufällige Besuch einer Ausstellung über die geografischen Lebensstationen von Kaiserin Elisabeth.
Die kleine, aber feine Exposition war im Schloss Britz bei Berlin zu sehen. Gemeinsam mit meiner damaligen Lebensgefährtin Simi machten wir dort auf unserer Rückreise von Berlin eine Pause. Als wir durch die Ausstellungsräume gingen, haben mich die Orte geradezu angesprungen: München, Possenhofen, Starnberger See, Meran.
Die Karte der dabei berührten Alpenregionen ist sowieso auf meiner mentalen Festplatte dauerhaft installiert. Mir fiel sofort eine mögliche Route ein. Die Person, mit der ich diese Transalp fahren wollte, stand neben mir – Simi, meine jetzige Frau.
Große Teile der Strecke waren mir bekannt und ich machte mich auf die Streckenrecherche. Zunächst allein, denn eins war mir klar: Erstbefahrungen wollte ich Simi nicht zumuten. Vielmehr wollte ich ihr eine runde und ausgewogene Strecke präsentieren, die unseren Ansprüchen an eine perfekte, gemeinsame Transalp entspricht. Nicht zu schwer, in einer Woche machbar und landschaftlich natürlich ein Hingucker. Dabei ist diese Transalp herausgekommen. Wie es sich gefügt hat, sind wir die Strecke in zwei Teilen an unterschiedlichen Zeitpunkten gefahren. Siehe auch die Hinweise im Fazit.
Impressionen
Strecke
München – Starnberg – Possenhofen – Murnau – Garmisch-Partenkirchen – Fernpass – Imst – Landeck – Pfunds – Martina – Nauders – Reschenpass – Glurns – Naturns – Meran – Kaltern – Salurn – Trento – Rovereto – Verona
Länge: ca. 540 km
Höhenmeter: ca. 3.750 hm (höchster Punkt Hauptroute: 1518 m am Reschenpass)
Etappen: 8, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
- rot: Varianten
Höhenprofil
Wegeverteilung
Übersicht Etappen der Hauptroute
- Hinweise auf Varianten und alternative Strecken (falls vorhanden) in den Tagesberichten
1. Tag: 70,7 km, 510 hm
München – Grünwald – Forstenrieder Park – Oberdill – Leutstetten – Starnberg – Possenhofen – Tutzing – Seeshaupt – Osterseen – Antdorf
– Variante: Start am Hauptbahnhof München
– Variante: Oberdill – Wangen
2. Tag: 68,2 km, 630 hm
Antdorf – Habach – Höhlmühle – Riegsee – Murnau – Eschenlohe – Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald – Biberwier
3. Tag: 48,7 km, 552 hm
Biberwier – Weißensee – alter Fernpass – Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Zams – Landeck
4. Tag: 81,9 km, 1351 hm
Landeck – Pfunds – Martina – Nauders – Reschenpass – Glurns
5. Tag: 65,8 km, 318 hm
Glurns – Spondinig – Goldrain – Latsch – Naturns – Meran
– Variante: Sissi-Weg Meran
6. Tag: 90,1 km, 309 hm
Meran – Frangart – Kaltern – Neumarkt – Salurn – Mezzocorona – Lavis – Trento
– Variante: Montiggler Seen
– Variante: Kaltern Zentrum
7. Tag: 77,3 km, 382 hm
Trento – Rovereto – Mori – Avio – Rivalta – Rivoli Veronese – Affi
– Variante: Rivoli – Gaium
8. Tag: 36 km, 115 hm
Affi – Sega – Arce – Pescantina – Verona
– Variante: Bussolengo
– Variante: direkte Einfahrt nach Verona
Nachfahren der Tour
Folgendes ist im Webshop verfügbar.
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- Finisher Bikeshirt
Prolog
Eine kluge Frau folgt ihrem Mann, wohin sie will.
Anne Louise Germaine de Staël (1766 – 1817)
Wenn man den Namen Sissi hört, denken die meisten wahrscheinlich an das süßlich-verkitschte Bild von Kaiserin Elisabeth, das durch die Filmtrilogie aus den 1950er Jahren geprägt wurde. Bei näherer Beschäftigung mit ihrer Biografie wird schnell klar, dass das junge, unbeschwerte Mädchen durch die Heirat mit Kaiser Franz Joseph von Österreich in eine Rolle am Wiener Kaiserhof gedrängt wurde, die sie nicht annehmen konnte und wollte.
Als Tochter des bayerischen Herzogs Max Joseph wuchs sie in München in einer liebevollen und eher bodenständigen Atmosphäre auf. Ihre Eltern hatten keine Verpflichtungen am bayerischen Königshof. In den Sommermonaten residierte die Familie in Possenhofen am Starnberger See. Dort hat Sissi wohl eine unbeschwerte Zeit verbracht.
Es muss auf Sissi wie ein Kulturschock gewirkt haben, als ihr mit der Heirat im Alter von gerade einmal sechzehn Jahren plötzlich die Würde und Bürde einer Kaiserin der österreichischen Monarchie auf die zarten Schultern gestülpt wurde. Sie entzog sich den damit verbundenen Zwängen auf ihre Art, indem sie einen Schlankheit- und Schönheitskult für sich auslebte. Damit hat sie sich nebenbei zur ersten Stil-Ikone der Neuzeit entwickelt, die weltweite Ausstrahlung erzeugte. Gleichzeitig lebte sie auf ihren vielen Reisen ihren Freiheitsdrang aus, der zeitlebens ungebändigt blieb. Oftmals soll ihr kaiserlicher Gemahl erst aus der Zeitung erfahren haben, wo sie sich gerade aufhielt. Gepaart war das alles mit ihrer Bereitschaft und Fähigkeit, körperliche und sportliche Höchstleistungen zu vollbringen. Das zeigte sich z.B. in stundenlangen Gewaltmärschen und ihren überragenden Leistungen als Springreiterin.
Heutzutage wird Wanderreiten über die Alpen immer populärer. Man kann nun darüber spekulieren, ob diese Idee auch bei Sissi Anklang gefunden hätte.
Jedenfalls war es für mich interessant, die Route zu erkunden. Mir schwebte vor, die geografischen Eckpunkte miteinander zu verbinden. Das ging im Kopf schnell. Der Auftakt München – Starnberger See war klar. Der erste alpine Aufgalopp musste über den Fernpass erfolgen, denn im Schloss Fernstein soll der Legende nach König Ludwig II. von Bayern eine Bleibe gehabt haben. In mondhellen Winternächten soll er von Schloss Neuschwanstein aus in einem Pferdeschlitten des Öfteren dorthin gefahren sein. Ludwig II. war ein Cousin von Sissi. Sie waren in einer Art Seelenverwandtschaft miteinander verbunden. Also passte diese Route. Dadurch war eine weitere Strecke über den Reschen nach Meran gesetzt, dem nächsten logischen Etappenort.
In Meran logierte sie viele Male und machte damals den beschaulichen Kurort zum Nabel der mondänen Welt. Dort befindet sich ein Botanischer Garten, der zu den schönsten Gärten seiner Art in ganz Europa zählt. Für Sissi war dieser Ort von großer Bedeutung, denn inmitten des Gartens liegt Schloss Trauttmansdorff, ihr ehemaliger Kurort. Meran war also fest eingeplant.
Fehlte nur noch das Ziel dieser Transalp.
Ein möglicher Endpunkt ergab sich aus einer Reise, die das junge Kaiserpaar im Herbst 1856 unternahm. Das war eine Rundreise durch das damals noch unter österreichischer Herrschaft stehende Venetien und die Lombardei. Die grobe Route führte von Triest über Venedig, Vicenza nach Verona und weiter über Brescia nach Mailand. Der Empfang in der heutigen Mode- und Kulturstadt Mailand soll sehr eisig gewesen sein. Ausdruck der Spannungen im Reich, die bald darauf zum Verlust eines großen Teils dieser Gebiete führen sollte.
Da wir unsere Tour in ungefähr einer Woche absolvieren wollten, rückte Verona als Ziel in unser Blickfeld. Im Osten von Verona gab es im äußeren Festungsgürtel ein Werk „Kaiserin Elisabeth“. Leider sind keine Reste mehr vorhanden.
Gewiss hat sich das kaiserliche Paar die Arena angesehen. Das ist natürlich ein Highlight, sich nach vollendeter Alpenüberquerung noch eine Vorstellung in der Arena anzusehen. Damit hatten Simi und ich bei unserer Mini-Transalp Brenner – Verona schon gute Erfahrungen gemacht. Wir waren damals in „Carmen“.
1. Tag: München – Starnberger See – Antdorf
Strecke: 70,7 km, 510 hm
München – Grünwald – Forstenrieder Park – Oberdill – Leutstetten – Starnberg – Possenhofen – Tutzing – Seeshaupt – Osterseen – Antdorf
- 17 %: Straße
- 38 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 45 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01-SISI.gpx
siehe auch Varianten
- GPS-Track: 00-Var.gpx (Start München Hbf.)
- GPS-Track: 01-Var.gpx (Oberdill – Wangen)
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten
Höhenprofil
2. Tag: Antdorf – Garmisch – Biberwier
Strecke: 68,2 km, 630 hm
Antdorf – Habach – Höhlmühle – Riegsee – Murnau – Eschenlohe – Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald – Biberwier
- 26 %: Straße
- 36 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 38 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 02-SISI.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
3. Tag: Biberwier – Fernpass – Landeck
Strecke: 48,7 km, 552 hm
Biberwier – Weißensee – alter Fernpass – Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Zams – Landeck
- 7 %: Straße
- 51 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 37 %: Feldweg, Schotter
- 5 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-SISI.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
4. Tag: Landeck – Reschen – Glurns
Strecke: 81,9 km, 1351 hm
Landeck – Pfunds – Altfinstermünz – Martina – Norbertshöhe – Nauders – Reschenpass – Reschensee – Glurns
- 15 %: Straße
- 69 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 16 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-SISI.gpx
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
Höhenprofil
5. Tag: Vinschgau – Meran
Strecke: 65,8 km, 318 hm
Glurns – Spondinig – Goldrain – Latsch – Naturns – Meran
- 3 %: Straße
- 90 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 7 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05-SISI.gpx
siehe auch Variante
- GPS-Track: 05-Var.gpx (Sissi-Weg Meran)
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten
Höhenprofil
6. Tag: Meran – Trento
Strecke: 90,1 km, 309 hm
Meran – Frangart – Kaltern – Neumarkt – Salurn – Mezzocorona – Lavis – Trento
- 8 %: Straße
- 91 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 1 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 06-SISI.gpx
siehe auch Varianten
- GPS-Track: 06-Var-A.gpx (Montiggler Seen)
- GPS-Track: 06-Var-B.gpx (Kaltern Zentrum)
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten
Höhenprofil
7. Tag: Trento – Affi
Strecke: 77,3 km, 382 hm
Trento – Rovereto – Mori – Avio – Rivalta – Rivoli Veronese – Affi
- 2 %: Straße
- 98 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 0 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-SISI.gpx
siehe auch Variante
- GPS-Track: 07-Var.gpx (Rivoli – Gaium)
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten
Höhenprofil
8. Tag: Affi – Verona
Strecke: 36 km, 115 hm
Affi – Sega – Arce – Pescantina – Verona
- 20 %: Straße
- 28 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 33 %: Feldweg, Schotter
- 18 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 08-SISI.gpx
siehe auch Varianten
- GPS-Track: 08-Var-A.gpx (Radweg durch Bussolengo)
- GPS-Track: 08-Var-B.gpx (Radweg direkt nach Verona)
Übersichtskarte
- schwarz: Hauptroute
- rot: Varianten