Albrecht-Route: 6 Tage

Mit Hüttenübernachtung in La Baita

La Baita
Highlight: La Baita im Val di Rezzalo

Beispiel für eine 6-Tage-Variante der Albrecht-Route. Die sind wir als Rucksacktour gefahren. Das Wetter spielt nicht immer mit. Das muss man einkalkulieren. Rückreise erfolgte mit Rad und Regionalbahnen. Ein Erlebnis, wenn man es als Teil der Reise auffasst. Siehe dazu die Hinweise am Ende dieses Berichtes. Dokumentiert wird die 6-Tage-Variante auch im Transalp Roadbook 1 – Die Albrecht-Route

Strecke

Garmisch- Fernpass – Landeck – Tobadill – Ischgl – Bodenalpe – Fimberpass – Scuol – Pass da Costainas – Münstertal – Val Mora – Bormio – Le Prese – Valle di Rezzalo – Passo Gavia – Pezzo – Passo Tonale – Val di Sole – Dimaro – Madonna di Campiglio – Passo Bregn de l’Ors – Passo Ballino – Gardasee
Länge: 401 km
Höhenmeter: ca. 9.970 hm
Etappen: 6

Die beste Zeit ist von Mitte/Ende Juni bis Mitte/Ende September, wenn der Schnee von den hohen Pässen verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat. Es ist immer wichtig, sich vor und während der Reise rechtzeitig zu informieren und die aktuelle Wetterlage im Auge zu behalten. Hinweise zur Wetter- und Schneelage bekommt ihr hier.

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
Albrecht-Route 6 Tage La Baita

Übersicht der Etappen

1. Tag: 76,5 km, 904 hm
Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald – alter Fernpass – Schloss Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Zams – Landeck

2. Tag: 37,9 km, 1514 hm
Landeck – Perfuchs – Perfuchsberg – Tobadill – Vordergiggl – Giggler Tobel – Frodenegg – See – Sesselebene – Kappl – Ebene – Ischgl – Bodenalpe

3. Tag: 61 km, 2058 hm
Bodenalpe – Fimberpass – Vna – Sent – Scuol – S-charl – Pass da Costainas – Lü

4. Tag: 76,3 km, 1790 hm
Lü – Tschierv – Fuldera – Val Mora – Lago Cancano – Torri di Fraele – Bormio – Le Prese – Val di Rezzalo – La Baita

5. Tag: 82,9 km, 2550 hm
La Baita – Passo dell‘ Alpe – Gaviapass – Pezzo – Passo Tonale – Ossana – Dimaro – Madonna di Campiglio

6. Tag: 67,4 km, 1151 hm
Madonna di Campiglio – Val d’Agola – Passo Bregn de l’Ors – Passo del Gotro – Albergo Brenta – Val d’Algone – Stenico – Ponte Arche – Cure – Passo Ballino – Tennosee – Villa del Monte – Tenno – Deva – Riva – Torbole

Die Angaben zu Kilometern und Höhenmetern entsprechen den aktuellen Strecken der Albrecht-Route.

Höhenprofil

Albrecht Route 6 Tage aktuell

Wegeverteilung

untergrund albrecht route 6 Tage

Nachfahren der Tour

Tourenvorschläge

Die sorgfältig recherchierten und sauber dokumentierten Tourenvorschläge spiegeln den Zeitpunkt der Erstellung wider. Für die Aktualität und Richtigkeit der Informationen kann ich aus verständlichen Gründen nicht garantieren. Ich freue mich über jeden Hinweis zu aktuellen Veränderungen.
Das Nachfahren der Routenvorschläge geschieht auf eigene Gefahr. Jegliche Haftung aus der Benutzung der Informationen aus den Tourberichten, den Detail und sonstigen Informationen ist ausgeschlossen. Das gilt vor allem für Unfälle, angerichtete Flurschäden oder begangene Ordnungswidrigkeiten. Einzelne Streckenabschnitte können zwischenzeitlich einem Fahrverbot unterliegen oder nur für Fußgänger erlaubt sein. An diesen Strecken muss das Fahrrad geschoben werden. Schieben kann man sein Fahrrad immer, dann ist man nämlich Fußgänger.

Tipps für Unterkünfte und Raststationen

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen – siehe Kontakt.

Folgendes ist im Webshop verfügbar:

  • GPS-Tracks
  • Kartenscans
  • TOPO-Karte für Garmin GPS-Geräte
  • Finisher Bikeshirt

In den GPS-Daten, Kartenscans und der TOPO-Karte sind sowohl die 7-Tages- als auch die 6-Tages-Variante enthalten.

Klappentext Transalp Roadbook 1

Eine der beliebtesten Routen über die Alpen ist Andreas Albrechts Tour vom bayrischen Garmisch-Partenkirchen zum Gardasee. Inzwischen sind Tausende von Transalplern seinen Routenvorschlägen gefolgt. Die Albrecht-Routen bieten alles, was das Herz eines echten Mountainbikers höher schlagen lässt: Grandiose Passübergänge, einsame Hochtäler, traumhafte Singletrails und urige Hütten. Dabei muss sich der Mountainbike-Abenteurer durch so wenige Schiebepassagen wie möglich quälen. Aus gutem Grund ist die Albrecht-Route also längst ein Klassiker.
Die Albrecht-Route hat sich zum Dauerbrenner in der Transalp-Szene entwickelt. Trotzdem lässt sie sich immer noch verbessern. Einerseits werden neue Wege gebaut. Andererseits habe ich gezielt danach gesucht, Straßenpassagen verschwinden zu lassen zugunsten von Schotterpisten oder noch besser Trails. Die Ergebnisse resultieren auch aus meinen Recherchen zur Version v2 der Albrecht-Route, die im Internet dokumentiert wird. Dazu gibt es auch Informationen in diesem Buch. Änderungen an der klassischen Route habe ich trotzdem nur sehr behutsam vorgenommen. Diese werden in dieser Neuauflage zusammengefasst und dokumentiert. Der Tourbericht aus der Befahrung im Jahr 2004 bleibt die Grundlage für dieses Buch. Das hat historische Gründe. Er spiegelt den Geist der Albrecht-Route wieder, so wie sie ist.

  • im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Verlag
  • berücksichtigt die aktuelle, verbesserte Streckenführung, mit Hinweisen zur 6-Tage-Variante und v2
  • v2-Strecken sind auf den Übersichtskarten markiert
  • Änderungen im Vergleich zu alten Auflagen sind hier dokumentiert
  • Ebenfalls erhältlich als eBook – mehr Info hier

Andreas Albrecht

gefahren von: Andreas Albrecht, Sascha Braune, Dirk Kersken, Jürgen Heigl, Jürgen Schottenhamml, Oliver Block, Stefan Matter

Damit es authentisch ist, habe ich bei der Streckendokumentation überwiegend die Originalbilder unserer Gruppe verwendet. Man hat nicht immer super Sonnenschein auf einer Transalp. Wer die sonnigen Seiten auf jeder Etappe der Albrecht-Route sehen will, schaut dort in den Tourbericht hinein. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen die Bilder meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.

Autor: Jürgen Schottenhamml


Prolog

Die Notwendigkeit realisiert sich über den Zufall.

Hegel (1770-1831)

6-Tage-Variante: Mit Hüttenübernachtung in La Baita

Wenn man das einmalige Flair der Hüttenübernachtung in La Baita erleben will, kann man die Albrecht-Route abkürzen. Außerdem sind manche lieber nur 6 Tage unterwegs. Hier wird eine erprobte Alternative beschrieben. Der Unterschied zur 7-Tagesroute ist folgender. Am 4. Tag fährt man nach dem Passieren der beiden Stauseen Lago di San Giacomo di Fraele und Lago di Cancano hinunter nach Bormio. Das ist ganz einfach zu finden. An den Türmen Torri di Fraele sieht man die Serpentinenstrecke hinunter in Richtung Bormio. In Bormio fährt man weiter das Tal hinab bis Le Prese. Hier beginnt die Auffahrt ins Val di Rezzalo. Beschrieben ist das in diesem Tourbericht. Natürlich kann jeder selbst entscheiden, wie er die Route aufteilt.

Torri di Fraele: Blick auf Serpentinenstrecke und geradeaus in Richtung Val Viola
Torri di Fraele: Blick auf die Serpentinenstrecke

In Richtung Bormio ist man auf der 6-Tage-Route.

Was für die Hüttenübernachtung auf La Baita spricht?

Seht selbst. Noch Fragen?

La Baita liegt etwas oberhalb der Kirche San Bernardo, wie im folgenden Bild von der Terrasse aus gut zu sehen ist
La Baita liegt etwas oberhalb der Kirche San Bernardo

1. Tag: Garmisch – alter Fernpass – Landeck

Start bei Regen in Garmisch
Start bei Regen in Garmisch

Strecke: 76,5 km, 904 hm
Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald – alter Fernpass – Schloss Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Zams – Landeck

  • 4 %: Straße
  • 49 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 42 %: Feldweg, Schotter
  • 5 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 01-ALR-Garmisch-Landeck.gpx

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
01 map albrecht route 6 Tage La Baita

Aktuelles Höhenprofil

01 ALR Garmisch Landeck

Text: Jürgen Schottenhamml

Begonnen hatte alles am Gardasee im April 2006. Seit dem Sommer 2005 spielte ich mit dem Gedanken, eine Transalp zu fahren, war mir aber nicht sicher, welchen Schwierigkeitsgrad ich konditionell und technisch wählen sollte. Da war das Angebot von Andreas Albrecht, das Gardasee Trainingscamp, genau richtig : Nach den 4 Tagen am Gardasee war mir klar, dass ich seine Albrecht-Route mit genügend Training schaffen kann, und freute mich auf die Tour mit Andreas, Dirk, Oliver und Sascha, die wie ich bei dem Camp dabei waren. Der Tag der Entscheidung war da. Nach einer kurzen Nacht fuhr ich um 6:30 los, Richtung Garmisch, voller Erwartung auf die Transalp.

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Das Wetter verschlechterte sich zusehends, je weiter ich nach Süden kam. Endlich, Ankunft am vereinbarten Treffpunkt, der Parkplatz des Bahnhofs. Sascha war schon da und baute sein Bike zusammen. Nach und nach trudelten Oliver, Dirk, Andreas, sowie die „Neuen“, Jürgen und Stefan ein. Einen Regenschauer warteten wir noch ab, und starteten dann bei leichtem Nieselregen um 11 Uhr.

Meistens auf dem Gehsteig ging es Richtung Ehrwald, der Regen wurde immer stärker. Die Auffahrt zum Fernpass war die erste richtige Steigung, doch schnell ging es in den Wald auf einen Schotterweg, der uns mit teils kräftigen Steigungen richtig forderte. Am höchsten Punkt wurde es dann doch empfindlich kalt, und wir mussten das erste Mal unsere Ärmlinge und Beinlinge benutzen. Im Zick-Zack über Schotterwege ging es dann den Fernpass hinunter, nach einer kurzen Rast steuerten wir den schönsten Abschnitt der Via Claudia an, den legendären Singletrail über die Holzbrücke, mit atemberaubenden Tiefblicken. Der nasse Trail forderte volle Konzentration, machte aber tierisch Spaß. Schnell war der Talgrund erreicht, und wir hatten noch 20 km bis Landeck vor uns. Der leichte Regen hielt an, 5 gelbe Regenhüllen (Deuter Transalp Rucksack) und 2 orange (Vaude Alpin ) bewegten sich zügig Richtung Landeck. So ca. 10 km vor unserem Ziel erbarmte sich der Himmel, die Wolken rissen auf, der Regen hörte auf, und wir rollten im Trockenen zum Hotel Mozart. Nachdem wir uns aus unseren nassen Klamotten geschält hatten, ging es erst mal zum Duschen. Die 2 Stunden bis zum Essen verbrachten wir mit Schuhe trocken föhnen, nasse Klamotten im Heizungskeller aufhängen und Fahrräder waschen. Andreas hatte eine bessere Idee und stellte seine Schuhe zum Trocknen auf die Wiese vor dem Hotel, von hier aus hatte man schöne Ausblicke auf eine in der Sonne badende Blondine, die höchsten 50 g Stoff am Körper hatte. Das Essen entschädigte dann für so manchen Regenkilometer, 5 Gänge und ein anschließender Obstler sorgten für die nötige Bettschwere und Kalorienzufuhr.

Hinweis

Wir hatten an dem Tag kein tolles Wetter. Deshalb gibt es kaum Originalbilder. Da der erste Tag identisch mit der Albrecht-Route in 7 Tagen ist, wird man dort mit optischen Eindrücken fündig.

  • Landeck: Hotel Mozart, Nähe Bahnhof, Superkomfort, Schwimmbad, super Essen: www.mozarthotels.at, Tel.: 0043/5442/64 222, abschließbare Radgarage, Reinigungsgerät, Werkstatt und Trockenraum …….. sicher, sauber
Hotel Mozart Landeck
Hotel Mozart in Landeck

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt


2. Tag: Landeck – Tobadill – Ischgl – Bodenalpe

Giggler Tobel
Giggler Tobel

Strecke: 37,9 km, 1514 hm
Landeck – Perfuchs – Perfuchsberg – Tobadill – Vordergiggl – Giggler Tobel – Frodenegg – See – Sesselebene – Kappl – Ebene – Ischgl – Bodenalpe

  • 32 %: Straße
  • 55 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 9 %: Feldweg, Schotter
  • 4 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 02-var-ALR-Tobadill-Ischgl.gpx
  • im Falle schlechten Wetters kurze Strecke nach Ischgl
  • am Giggler Tobel meist nasse Trailanteile, ggf. schieben
  • ab See entlang der Paznaun-Talstraße bis Ischgl mit diversen Umfahrungen

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
02 map albrecht route 6 Tage La Baita

Aktuelles Höhenprofil

02 var ALR Tobadill Ischgl

Text: Jürgen Schottenhamml

Der zweite Tag begann mit dichter Bewölkung, in der Nacht hatte es geregnet. Aufgrund der unsicheren Wettersituation entschloss sich Andreas, das Tagesprogramm umzustellen und die Etappe zu verkürzen. Statt über das Verwalltal und die Heilbronner Hütte sollte es nun über Tobadill nach Ischgl und danach hoch zur Bodenalpe gehen. Nach einem reichlichen Frühstück stiegen wir in unsere frisch getrockneten Funktionsklamotten und radelten, immer mit Blick auf die düsteren Regenwolken, Richtung Ischgl. Nach gerade mal 20 Minuten fing es das Tröpfeln an. Ein Bushäuschen diente uns als Unterstand, bis sich nach ca. ½ Stunde endlich der Regen verzog. Sanft stieg die Straße nach Tobadill an und endlich ließ sich die Sonne wieder blicken.

Panorama auf Grins mit Parseierspitze
Panorama auf dem Weg nach Tobadill hinüber nach Grins mit Parseierspitze

In Tobadill war Schluss mit Teer, ein knackiger Anstieg auf einem Singletrail zwang fast alle vom Rad.

Anstieg nach Hintergiggl
Anstieg nach Hintergiggl

Beim ehemaligen Almstüberl in Hintergiggl machten wir Rast, um uns auf den folgenden Trail vorzubereiten und den herrlichen Ausblick zu genießen.

Trail vom ehemaligen Almstüberl zum Giggler Tobel
Trail vom ehemaligen Almstüberl zum Giggler Tobel

Am Schluss ging es doch noch ein Stück zu fahren. Wir rollten nach See im Paznauntal hinunter.

Trailabschnitt kurz nach dem Giggler Tobel in Richtung See
Trailabschnitt kurz nach dem Giggler Tobel in Richtung See
Wiesenpfad bei Frödenegg
Wiesenpfad bei Frödenegg

In See stärkten wir uns an einem kleinen Supermarkt mit Cola und Bananen und freuten uns über das Wetter, das immer besser wurde. Die sanft ansteigende Landstraße von See nach Ischgl wurde mit kräftigem Gegenwind zur Geduldsprobe. Immerhin haben wir die Teamwertung gegen die Gruppe aus dem Allgäu gewonnen, die zeitgleich mit uns in Tobadill gestartet war. Andreas setzte kurz vor dem Zwischenziel Ischgl zum Endspurt an. Den kurzen Regenguss am Ortsanfang warteten wir in einer Tankstelle ab. Anschließend ging es ins Zentrum, um Ersatzteile zu kaufen und unseren Kohlenhydratspeicher aufzufüllen. Es gab mal wieder Nudeln, Apfelschorle sowie Pfannkuchensuppe zu exklusiven Preisen.

Ischgl
Ischgl – rechts geht es steil ins Fimbertal

Ischgl bietet im Sommer einen merkwürdigen Eindruck, massenhaft Hotels und Restaurants, von denen die meisten geschlossen sind. Im Fahrradgeschäft konnte Stefan noch ein Schutzblech, Dirk und ich je einen Tachomagneten erstehen (ich hatte meinen beim Waschen am Vortag mit scharfem Wasserstrahl aus der Halterung gespült). Dann ging es los in Richtung Bodenalpe. Spätestens nach 200 m verfluchten wir den Architekten dieses unverschämt steilen Weges. Ich kam zeitweise bei 20% Steigung nur durch Serpentinenfahren vorwärts. Doch bald waren 300 Höhenmeter geschafft, auf nur ca. 3 km. Die restlichen 300 Höhenmeter gingen recht zügig. Das Wetter wurde langsam besser.

Schlussanstieg zur Bodenalpe
Schlussanstieg zur Bodenalpe

Nach der Ankunft auf der Bodenalpe bei Sonnenschein gab es erst mal ein Hefeweizen, und danach ein reichhaltiges Abendessen mit Suppe, Braten, wieder Nudeln und Nachtisch.

Prost nach der Tour
Prost nach der Tour: das haben wir uns verdient!

Bodenalpe

Bodenalpe
Bodenalpe

Inzwischen ist die Albrecht-Route für die Bodenalpe ein fester Bestandteil des Sommergeschäfts geworden und mich verbindet eine herzliche Freundschaft mit der Familie Walser.

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt


3. Tag: Fimberpass, Pass da Costainas

Lü mit Ortler
Lü mit Ortler im Sonnenschein – die Belohnung am Ende des Tages

Strecke: 61 km, 2058 hm
Bodenalpe – Fimberpass – Vna – Sent – Scuol – S-charl – Pass da Costainas – Lü

  • 2 %: Straße
  • 18 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 53 %: Feldweg, Schotter
  • 27 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 03-ALR-Bodenalpe-Tschierv.gpx  (bis Lü)
  • ggf. weiterfahren bis Tschierv im Münstertal

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
03 map albrecht route 6 Tage La Baita

Aktuelles Höhenprofil

03 ALR 6 Tage Bodenalpe Lü

Text: Jürgen Schottenhamml

In der Nacht hatte es geregnet. Dicke Wolken hingen am Himmel und der Blick hoch zum Fimberpass war meistens durch Wolken oder Nebel versperrt.

Fimbertal
Fimbertal

Nach dem Frühstück fuhren wir in leichtem Regen los, der bis zur Heidelberger Hütte nicht besser wurde.

Auf dem Weg passieren wir die grüne Grenze zur Schweiz
Grüne Grenze zur Schweiz

An der Heidelberger Hütte endete nach 450 Höhenmetern der recht ordentliche Schotterweg. Wir mussten uns auf die längste Schiebepassage der Tour mit knapp 400 Höhenmetern einstellen.

Heidelberger Hütte
Heidelberger Hütte

Albi fragt sich: lässt der Regen nach?

Start der Schiebepassage kurz nach der Heidelberger Hütte
Start der Schiebepassage kurz nach der Heidelberger Hütte
Auf dem Plateau könnte man bei trockenen Bedingungen ein paar Meter fahren
Auf dem Plateau könnte man bei trockenen Bedingungen ein paar Meter fahren

Die „Ankunft am Fimberpass“ sah anders aus als auf der Homepage von Andreas.

Fimberpass: die letzten Meter sind fahrbar
Fimberpass: die letzten Meter sind fahrbar

Gerade mal 4°C, Nieselregen und kräftiger Wind trieben uns in die restlichen Regenklamotten und den anspruchsvollen Trail ins Val Chöglias hinunter.

Fimberpass: Vorbereiten auf die Abfahrt
Fimberpass: Vorbereiten auf die Abfahrt
Der legendere Single Trail vom Fimberpass ins Unterengadin
Der legendere Single Trail vom Fimberpass ins Unterengadin

Während Dirk, Jürgen, Sascha, Andreas und Stephan den größten Teil gefahren sind, zogen Olli und ich das Schieben vor. Das Risiko war auf dem steilen, schmierigen Trail für meine Fahrkünste einfach zu groß (da muss ich nochmal hin, wenn es trocken ist). 600 hm tiefer bei der Alm Chöglias trafen wir wieder zusammen.

Alp Chöglias
Alp Chöglias

Anschließend ging es über einen ruppigen Weg mit Tempo hinunter nach Griosch. Weiter ging es in Richtung Vna. Kurz vor dem Örtchen zweigt rechts ein Singletrail ab. Der Trail ist mit vielen Stein- und Wurzelstufen versehen und führt hinunter bis zur Brücke, die uns zum alten Kurhaus führt.

Trail im Val Sinestra
Trail im Val Sinestra

Ein kurzer Gegenanstieg und eine lange anschließende Abfahrt brachte uns bis nach Sent im Unterengadin. Ein wunderschönes Örtchen mit reichlich Häusern, die mit Sgraffito verziert sind. Die Muster werden dabei direkt in den Putz gekratzt. Endlich Mittagspause!

Rast in Sent
Rast in Sent

Es gab wieder Nudeln, Apfelschorle, Rivella rot und Gulaschsuppe. Die 900 hm bis zum Pass da Costainas lagen noch vor uns. Die Sonne kam wieder heraus und begleitete uns für den Rest des Tages. Gemütlich rollten wir nach dem Essen nach Scuol. Dort versorgten wir uns im örtlichen Supermarkt mit Riegeln und Bananen. Über eine atemberaubend hohe Brücke ging es über den Inn auf die Südseite des Engadin.

Innbogen in Scuol
Innbogen in Scuol

Eine mäßig steile Straße führte uns durch ein malerisches Gebirgstal bis nach S-charl, einen alten Bergwerksort, in dem früher Silber gefördert wurde.

S-charl: am Dorfbrunnen finden sich alle wieder zusammen
S-charl: am Dorfbrunnen finden sich alle zusammen

Es wurde immer schöner. Der Weg führte weiter hoch bis zur Alp Astras und wurde zu einem richtig geilen, sanft ansteigenden Singletrail. In Windeseile waren wir am Pass da Costainas. Für mich war das der Top-Trail der Tour.

Traumtrail zum Pass da Costainas
Traumtrail zum Pass da Costainas
Jürgen Schottenhamml am Pass da Costainas
Jürgen Schottenhamml am Pass da Costainas

Damit war der Tag, was Höhenmeter betrifft, erledigt. Wir konnten uns auf den anschließenden Downhill auf einer ausgewaschenen Forststraße freuen. Unsere Experten fuhren mal wieder alles runter. Olli und ich zogen bei 2 Passagen das Schieben vor. Wenig später rollten wir in Lü ein, mit Blick auf den König der Südtiroler Berge, den Ortler (3905m). Mama Lü verwöhnte uns in der Pension Hirschen mit Bergen von Nudeln, Salat und Nachtisch (Strudel mit Vanillesoße). Wir ließen den Tag bei einigen Weizenbierchen ausklingen.

Lü Gasthof Hirschen
Lü: Gasthof Hirschen

Tschierv

  • Hotel Al Rom: Direkt an der Ofenpass-Straße gelegen. Bei Ankunft kann das Fahrrad gereinigt und über Nacht in der abschließbaren Bikegarage abgestellt werden. Wäscheservice (kostenpflichtig).
Hotel Al Rom in Tschierv
Hotel Al Rom in Tschierv im Münstertal

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt


4. Tag: Val Mora, La Baita

Döss Radond
Döss Radond

Strecke: 76,3 km, 1790 hm
Lü – Tschierv – Fuldera – Val Mora – Lago Cancano – Torri di Fraele – Bormio – Le Prese – Val di Rezzalo – La Baita

  • 5 %: Straße
  • 38 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 45 %: Feldweg, Schotter
  • 12 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 03-ALR-Bodenalpe-Tschierv.gpx  (von Lü bis Tschierv)
  • GPS-Track: 04-ALR-Tschierv-Grosio.gpx (von Tschierv bis Torri di Fraele)
  • GPS-Track: 04-var-ALR-Torri-di-Fraele-Bormio.gpx (von Torri di Fraele bis Le Prese)
  • GPS-Track: 05-ALR-Grosio-Pezzo.gpx (von Le Prese bis La Baita)

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
04 map albrecht route 6 Tage La Baita

Aktuelles Höhenprofil

04 ALR 6 Tage Lü Bormio La Baita

Text: Jürgen Schottenhamml

Herrliches Wetter begrüßte uns am Morgen. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es erst einmal bergab ins Münstertal. Ein Stück nach Osten und schon begann der Schotteranstieg in das traumhafte Val Mora, 600 hm am Stück. Jeder fand sein Tempo. Nach einer guten Stunde trafen wir uns an einer Alm wieder.

An der Alp Praveder gibt es eine Wasserstelle - perfekt, um zu warten, damit die Gruppe wieder zusammen kommt
Alp Praveder

An der Alp Praveder gibt es eine Wasserstelle – perfekt, um zu warten, damit die Gruppe wieder zusammen kommt.
Nächster Halt ist am höchsten Punkt, dem Döss Radond.

Dirk hat das leichteste Bike dabei und ist zuerst am Döss Radond
Dirk hat das leichteste Bike dabei und ist zuerst am Döss Radond

Wir warteten, bis alle Mitglieder unserer Truppe eintrudelten. Mittlerweile hatte sich eine Gruppe eines Alpencross Veranstalters genähert, die sich als recht inhomogen herausstellte. Während einige ihre überschüssige Energie beim Turnen mit den Bikes auf den herumliegenden Felsbrocken loswerden mussten (unter kräftigem Geläster unserer Truppe), quälten sich etliche Nachzügler den Berg hinauf. Wir beeilten uns, um vor ihnen den Trail nach Italien zum Lago di Cancano zu fahren. Zunächst ging es auf traumhafter Piste leicht abfallend das Val Mora hinunter.

Val Mora
Val Mora

Später wird aus der Schotterpiste ein Wiesentrail.

Val Mora: später wird aus der Schotterpiste ein Wiesentrail.
Val Mora

Der Weg wird immer spannender.

Trail durch Krüppelkiefern im Val Mora
Trail durch Krüppelkiefern im Val Mora

Streckenweise mussten wir schieben, aber der Rest war pures Vergnügen.

Val Mora - Trail durch die Schutthalden
Val Mora – Trail durch die Schutthalden

Schließlich passieren wir am Passo Val Mora die grüne Grenze nach Italien und sind an den Stauseen oberhalb von Bormio.

Am Lago di Cancano ist man dann in Italien
Lago di Cancano

An einer sehr schön am Lago gelegenen Gaststätte kam die Enttäuschung, es gab nichts mehr zu essen! Kohlenhydrate mussten her, also nichts wie weiter. Aber zuerst mussten wir an den 2 Stauseen entlangfahren. Die Straße war zwar recht eintönig und ziemlich befahren, die Ausblicke zum Stilfser Joch jedoch fantastisch.

Eindrucksvolle Aussicht am Rifugio Monte Scale
Eindrucksvolle Aussicht am Rifugio Monte Scale

Nach einer kurzen Pause bei den Torri di Fraele ging es in unzähligen Serpentinen hinunter nach Bormio. Die Straße wurde übrigens für die Lastwagentransporte zu den Stauseen angelegt.

Torri di Fraele: Blick auf Serpentinenstrecke und geradeaus in Richtung Val Viola
Torri di Fraele: in Richtung Bormio ist man auf der 6-Tage-Route

Vor Bormio fanden wir ein Restaurant, in dem wir unsere Apfelschorle und die heißbegehrten Nudeln bekamen. Von dort aus ging es bergab Richtung Sondrio. Die Strecke verläuft flussabwärts fast durchgängig auf schönen Radwegen entlang der Adda.

Sentiero Valtellina
Sentiero Valtellina

Der Radweg Sentiero Valtellina ist ein perfekter Zubringer im Tal der Adda. Zwischen Aquilone und Le Prese kann man im Tal der Adda noch immer die Spuren des gewaltigen Bergrutsches von 1987 sehen. Das führte dazu, dass der Gaviapass asphaltiert wurde, da die Straße nach Bormio verschüttet war.

Val Pola
Val Pola: Stelle des katastrophalen Bergsturzes
  • Detaillierte Informationen zum Bergsturz vom 28. Juli 1987: hier.

Der übliche starke Gegenwind in den Nachmittagsstunden ließen unsere Windschattenfahrerei auseinanderfallen. Bei der Ankunft in Le Prese war ich ziemlich platt und hatte wenig Lust auf die folgenden 850 hm zu unserer Hütte im Val Rezzalo. Eine Rast tat not.

Le Prese
Le Prese

Wir rasteten in dem typisch italienischen Dorf an der Bar „Ai Cacciatori“. Die ist jeden Tag von frühmorgens bis spätabends geöffnet und wird von den Einheimischen ordentlich frequentiert. Das konnten wir feststellen, als wir Kräfte für den Schlussanstieg des heutigen Tages sammelten. Die ersten 500 hm auf Teer bis Fumero waren in gut einer Stunde geschafft.

Auffahrt von Le Prese nach Fumero
Auffahrt von Le Prese nach Fumero

Bei der anschließenden Schiebepassage (15% Steigung auf groben Steinplatten, da schiebt es sich genauso schnell wie es sich fährt) traf ich mich wieder mit Olli und Sascha. Die Hütte „La Baita“ entpuppte sich als sehr liebevoll hergerichtete Alm, mit einem schönen Gastraum und einfachen, aber neuen und sauberen Schlafzimmern. Der Wirt Alessandro begrüßte uns herzlich und verwöhnte uns mit Salat, Nudeln, Nachspeise, Käse und Schnaps.

La Baita

La Baita - Val di Rezzalo
La Baita – Val di Rezzalo
La Baita
Danke caro amico Alessandro für das Paradies, dass du mit La Baita geschaffen hast!

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt


5. Tag: Königsetappe – Passo dell’Alpe, Gaviapass, Passo Tonale, Madonna di Campiglio

Trail am Passo dell'Alpe
Jürgen Schottenhamml am Passo dell’Alpe

Strecke: 82,9 km, 2550 hm
La Baita – Passo dell‘ Alpe – Gaviapass – Pezzo – Passo Tonale – Ossana – Dimaro – Madonna di Campiglio

  • 31 %: Straße
  • 18 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 42 %: Feldweg, Schotter
  • 9 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 05-ALR-Grosio-Pezzo (von La Baita bis Pezzo)
  • GPS-Track: 06-var-ALR-Tonalina.gpx (von Pezzo bis zur Tonalestraße)
  • GPS-Track: 06-var-ALR-Passo-Tonale.gpx (von Tonalestraße über Passo Tonale bis Fucine)
  • GPS-Track: 06-ALR-Pezzo-Madonna.gpx (von Fucine bis Madonna di Campiglio)

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
05 map albrecht route 6 Tage La Baita

Aktuelles Höhenprofil

05 ALR 6 Tage La Baita Tonale Madonna

Text: Jürgen Schottenhamml

Der Tag begann für mich schrecklich. Ich hatte gerade mal eine Stunde geschlafen, und das vor der Königsetappe. Laut Andreas ein paar Kilometer weniger als gestern, und ein paar Höhenmeter mehr. Es wurden mehr als 2500 hm und knapp 90 Kilometer! Doch die Kameraden munterten mich auf und sparten nicht mit guten Ratschlägen (Streichhölzer zwischen die Augenlider). Nach 5 Tassen Kaffee und einem reichhaltigen Frühstück verabschiedeten wir uns von Alessandro. Nach einer kurzen Einrollstrecke folgten die ersten steilen Rampen.

Serpentinen zum ersten Plateau
Serpentinen der alten Militärpiste zum ersten Plateau

Mit Fahren war bald Schluss. Ein steiler, steiniger Weg zwang uns zum Schieben, was für die nächsten 400 Höhenmeter mehr oder minder anhielt.

Schieben bis zum ersten Plateau bei Saleit
Schieben bis zum ersten Plateau bei Saleit
Saleit: kurze fahrbare Abschnitte
Saleit: kurze fahrbare Abschnitte

Der Talschluss ist der Passo del’Alpe (2463 m). Die letzten paar Meter sind wieder fahrbar. Das obligatorische Beweisfoto am Pass.

Passo dell'Alpe
Passo dell’Alpe

Über einen tollen Trail ging es hinunter zur Nordrampe des Gaviapasses. Hier warteten noch ca. 350 hm bis zum Pass auf uns, die wir, jeder in seinem Tempo, zügig hinter uns brachten. Im Gegensatz zum einsamen und stillen Val di Rezzalo war hier die Hölle los. Massen von Motorrädern jagten knapp an uns vorbei den Berg hinauf, das war echt nervig.

Ponte dell Alpe
Ponte dell’Alpe an der Gaviapass-Straße

Schöne Ausblicke gab es allerdings auf die gewaltigen Gletscher und umliegenden Dreitausender.

Dosegu Gletscher 2004
Dosegu-Gletscher: vom Rifugio Berni aus zu sehen

Auf dem Gaviapass war es ziemlich voll, Heerscharen von Radfahrern stärkten sich nach der langen Auffahrt. Wir beeilten uns, nach einer kurzen Rast schnell wieder loszufahren.

Rast am Gaviapass im Rifugio Bonetta
Gaviapass: Rast am Rifugio Bonetta

Nach dem Umbau in den 1980er Jahren ist die Südrampe jetzt asphaltiert. Wir konnten die 1300 Höhenmeter bergab bis Pezzo zügig zurücklegen und hatten dabei eine tolle Sicht auf die Adamello-Gruppe.

Adamello Presanella
Bei der Abfahrt hat man tolle Ausblicke auf die Adamello-Presanella-Gruppe

Kaum waren wir unten, stand gleich die nächste Bergauf-Passage auf dem Programm, der Passo del Tonale mit 500 hm, leider eine Hauptstraße mit entsprechendem Verkehr.

Ponte di Legno
Ponte di Legno: hier beginnt die Auffahrt zum Passo Tonale auf der Straße

Oben auf dem Pass genehmigten wir uns einen Cappuccino.

Passo Tonale: rechts vom Schild ist gleich die Kaffeestube
Passo Tonale: rechts vom Schild ist gleich die Kaffeestube

Weiter ging es talabwärts über einen tollen Forstweg mit etlichen kleinen Sprüngen hinunter nach Dimaro.

Abfahrt Tonale Baita Velon
Abfahrt auf der alten Tonalestraße (Schotterpiste) in Richtung Baita Velon

In Dimaro setzte die Suche nach einem ordentlichen Restaurant ein. Für die noch anstehenden 900 hm hinauf nach Madonna di Campiglio wollten wir uns mit Nudeln und nicht mit Sandwiches stärken. Schließlich fanden wir eine Pizzeria. Zusammen mit einem Powerbar als Vorspeise und einer Apfelschorle fühlten wir uns fit genug für die letzte Etappe. Im Val Meledrio verläuft der Schotterweg, der hoch zur Malga Mondifra führte.

Pfad entlang des Canyons des Torrente Meledrio
Pfad entlang des Canyons des Torrente Meledrio

Steigungen von 7 bis 15% forderten alles von uns. Ab der Hälfte zog ich allerdings das Schieben vor. Regen setzte ein, der immer heftiger wurde. Ein Blitz schlug vielleicht gerade mal 150 m entfernt von uns ein. Bei Dauerregen liefen wir im Hotel Arnica ein und konnten unsere Klamotten im riesigen Heizungskeller des Hotels aufhängen. Mit den trockenen Sachen mussten wir nur noch über die Straße in unser Restaurant laufen, um die wohlverdienten Pizzen und Nudeln zu genießen. Das Gewitter hatte sich inzwischen verzogen und die Abendsonne leuchtete. Danach hatten wir noch einen unterhaltsamen Abend in der Hotelbar, bei der wir unsere Flüssigkeitsbilanz mit Hefeweizen wieder ausgleichen konnten.

Zum Abendessen ein paar Meter gegenüber ins Hotel Ariston
Zum Abendessen ein paar Meter gegenüber ins Hotel Ariston

Madonna di Campiglio

Hotel Arnica
38086 Madonna di Campiglio, Via Cima Tosa 32
tel 0039-0465-442227
Chef ist Matteo, mitten im Zentrum, Supermarkt in der Nähe

Hotel Arnica
Hotel Arnica

Die Albrecht-Route ist inzwischen in Madonna di Campiglio im Sommergeschäft ein schöner Nebenerwerb, nicht nur für das Hotel Arnica.


Hotel Vidi
Madonna di Campiglio, Via Cima Tosa, 50
Tel: 0039-0465-443344
Bed and Breakfast, mit Sauna und Restaurant, zentral gelegen, Supermarkt in der Nähe
Garage, Möglichkeit für Reparaturen und Bikewäsche, Wäscheservice für Bikeklamotten


Garni dello Sportivo
Madonna di Campiglio, Via Pradalago, 29
Tel.: 0039-0465-441101
Im Zentrum von Madonna di Campiglio, an der Seilbahn Pradalago. Sehr gutes Frühstücksbuffet. Sichere Bike-Garage. Wäsche-Service.
Famiglia Stefani

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt


6. Tag: Die Belohnung – bei schönem Wetter zum Gardasee

Lago in Sicht - der rechte Anlass für ein Gruppenbild
Nach 6 Tagen ist der Lago in Sicht – der rechte Anlass für ein Gruppenbild

Strecke: 67,4 km, 1151 hm
Madonna di Campiglio – Val d’Agola – Passo Bregn de l’Ors – Passo del Gotro – Albergo Brenta – Val d’Algone – Stenico – Ponte Arche – Cure – Passo Ballino – Tennosee – Villa del Monte – Tenno – Deva – Riva – Torbole

  • 27 %: Straße
  • 36 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 31 %: Feldweg, Schotter
  • 6 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 07-ALR-Madonna-Torbole.gpx

Übersichtskarte

  • magenta: Variante 6 Tage mit Hüttenübernachtung La Baita
  • schwarz: Hauptroute
06 map albrecht route 6 Tage La Baita

Aktuelles Höhenprofil

06 ALR 6 Tage Madonna Gardasee

Text: Jürgen Schottenhamml

Wunderschönes Wetter begrüßte uns am Morgen. Beim Frühstück lernten wir, was es heißt, sich gegen eine andere hungrige Bikergruppe am Frühstücksbuffet durchzusetzen. Zum Glück hatte das Hotel immer neue Highlights in scheinbar unbegrenzten Mengen zu bieten. So wurden alle satt.

Hotel Arnica
Start zur letzten Etappe

Nach einem kurzen Fahrradcheck ging es sanft bergab, bis wir in einem Waldweg eintauchten. Kurze Zeit später standen wir am Rifugio Cascate vor dem Wasserfall, ein beeindruckendes Naturschauspiel.

Cascata di Mezzo - Rifugio Cascate
Cascata di Mezzo – Rifugio Cascate

Nach einer kurzen Rast waren 400 hm am Stück zum Lago d’Agola angesagt.

Lago d'Agola
Lago d’Agola

Am malerischen See stärkten wir uns mit ein paar Riegeln, bevor wir den steinigen, zunächst verblockten Anstieg zum Bärenpass in Angriff nahmen.

Schiebepassage auf der Wiese
Schiebepassage auf der Wiese

Der Anstieg zum Bärenpass entpuppte sich zuerst als sehr steile Almwiese, die in einen ebenso steilen, schmalen Wurzelweg überging. Sascha hätte am liebsten sein Bike weggeschmissen. Der Trail forderte selbst beim Schieben volle Konzentration.

Gleich geschafft! Nur noch weniger Meter bis zum Bärenpass
Gleich geschafft! Nur noch weniger Meter bis zum Bärenpass
Bärenpass
Passo Bregn de l’Ors oder Bärenpass

Doch die Schieberei wurde mit einem Spitzentrail abwärts belohnt.

Trail vom Passo del Gotro zur Malga Movlina
Trail vom Passo del Gotro zur Malga Movlina

Rasant ging es im Val Algone abwärts ins Sarcatal. Auf dem Weg nach Stenico blies uns der Gegenwind ins Gesicht. Dort machten wir eine kurze Rast am Brunnen. Ich wechselte wieder die Bremsbeläge. Danach stand uns nur noch der Anstieg zum Passo Ballino bevor. Da zog sich unser Feld recht auseinander. Auf der Passhöhe fanden wir uns wieder zusammen.

Passo del Ballino: der Gardasee liegt nahezu 700 Höhenmeter tiefer
Passo del Ballino: der Gardasee liegt nahezu 700 Höhenmeter tiefer

Vom Passo del Ballino ging es nur noch bergab. Schnell war der Tenno-See passiert und über die alte Straße nach Riva ging es flott in Serpentinen hinunter.

Tennosee
Lago di Tenno

Dann sahen wir den Gardasee von oben.

Sechs Tage nach dem Start in Garmisch am Lago di Garda
Lago di Garda

Wenige Minuten später rollten wir am Ufer des Gardasees in Riva ein.

Riva
Riva

Nach etlichen Erinnerungsfotos machten wir uns auf das letzte Stück Weg.

Entlang des Gardasees nach Torbole
Entlang des Gardasees nach Torbole

Der Uferweg ist das beliebte Geschicklichkeitsfahren von Riva nach Torbole. Endpunkt  der Transalp ist an der Strandbar. Dort wartete der letzte Höhenmeter auf uns, die Treppe zur Terrasse. Jetzt erst mal ein Weizen.

Ankunft in Torbole
Ankunft in Torbole am Strandcafé

Ankunft am Gardasee

Das alte Strandcafé wurde im Winter 2011/2012 dem Erdboden gleichgemacht. Es hatte zwar einen etwas morbiden Charme, war aber für viele Biker immer ein willkommener Anlaufpunkt nach oder vor Touren. Das neue Strandcafe „bar alla sega“ ist im Frühjahr 2012 in modernem Stil gebaut worden.
Seitdem ist der klassische Endpunkt meiner Transalps wieder vorhanden.

Strandcafe in Torbole
Strandcafe in Torbole – hier enden die Albrecht-Routen
Finisher Albrecht-Route am Gardasee
Finisher Albrecht-Route am Gardasee

Torbole

  • Villa Stella: Via Strada Granda, 104 – 38069 Torbole Tel + 39 0464 505354, www.villastella.it
Villa Stella in Torbole
Villa Stella in Torbole
  • Aktivhotel Santalucia Via Santa Lucia 6, (Gps Via Pontalti), I-38069 TORBOLE SUL GARDA (TN), Tel.: 0039-0464-505140, www.aktivhotel.it

Keine Gewähr für die Aktualität und Richtigkeit der Angaben. Hinweise zu Änderungen und Alternativen nehme ich gerne entgegen: Kontakt

Der Gardasee ruft!
Der Gardasee erfreut nicht nur Radfahrer!


Blick von Nago zurück auf den Gardasee
Blick von Nago zurück auf den Gardasee

Text: Jürgen Schottenhamml

Nachdem es am Freitagabend noch geregnet hatte, war für den Samstag nichts Gutes vorauszusehen. Doch der Wettergott hatte ein Erbarmen. Blauer Himmel und sommerliche Temperaturen machten uns den Abschied schwer. Jürgen, Oliver und Dirk blieben noch am Gardasee, um mit ihren Frauen noch ein paar Tage in südlicher Sonne zu verbringen. Wir restlichen machten uns über Nago auf den Weg nach Rovereto, nicht ohne vorher in der Cantina Valli di Zugna in Mori noch eine Flasche Rosso Reale (mmh!!!) einzupacken. Der Rucksack wog jetzt 7,5 kg, was soll’s. Die Räder wurden in den Zug gepackt, und wir konnten es uns bequem machen. Am Brenner war schnelles Aussteigen angesagt. Die Trinkflaschen wurden noch rasch gefüllt. Unser Bahnvierer startete zum Downhill nach Innsbruck. Je nach vorhandener Kraft wurde die Führungsarbeit verteilt. Im Windschatten bei Gegenwind kamen wir auf der Geraden auf ca. 30 km/h, in den Gefällestrecken bis über 50 km/h. Nach exakt 66 Minuten war Innsbruck-Hauptbahnhof erreicht. Hier enterte die Mannschaft gleich den M-Preis, um mit Wurstbroten und Hähnchensandwiches wieder zu erscheinen. Bei der anschließenden Zugfahrt wurde alles in Windeseile verzehrt. In Garmisch war die Fahrt zu Ende. Beim Einladen des Bikes war für mich klar: nächstes Jahr gibt es wieder eine Transalp! Es war ein einzigartiges Erlebnis. Eine homogene und gutgelaunte Gruppe und ein souveräner Andreas, der in jeder Situation alles im Griff hatte. Stets fand er motivierende Worte, wenn die Steigung mal wieder etwas länger andauerte. Dadurch wurde diese Transalp zu einem großen Vergnügen!

Rückreise, Shuttle, Gepäcktransport

Blick von Nago zurück auf den Gardasee
Blick von Nago zurück auf den Gardasee

Wenn man die Alpen mit dem Fahrrad überquert hat, kann man auch die Rückfahrt per Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren. Das klappt mit Regionalzügen ohne Voranmeldung. Man muss nur etwas Geduld und Zeit mitbringen. Aber warum nicht, wenn man die Rückreise als Teil des Urlaubs auffasst? Entschleunigung ist das Motto – das passt doch perfekt auf diese Form des Reisens.

Konkret sieht die Rückfahrt so aus:

Strecke mit dem Fahrrad in zwei Abschnitten:

  • ca. 60 km, ca. 300 hm

Mit dem Rad von Torbole nach Rovereto

  • Torbole – Nago – Mori – Rovereto Bhf
  • ca. 20 km, ca. 300 hm
  • Radweg ist sehr gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen
  • GPS-Track: Radweg-Torbole-Rovereto.gpx
  • Download: hier klicken

Übersichtskarte Radweg Torbole – Rovereto

Radweg Torbole Rovereto

Mit dem Zug von Rovereto zum Brenner

  • mit Regionalzug bis Brenner (keine Reservierung notwendig)
  • rechtzeitiges Erscheinen am Bahnhof sinnvoll
  • ggf. Umsteigen in Bozen

Mit Rad vom Brenner nach Innsbruck

  • Brenner – Gries am Brenner – Steinach a. B. – Matrei – Innsbruck
  • ca. 39 km, ca. 10 hm
  • GPS-Track: Brenner-Innsbruck.gpx
  • Download: hier klicken
  • bei schlechtem Wetter mit Regionalzug bis Innsbruck

Übersichtskarte Brenner – Innsbruck

Brenner Innsbruck

Von Innsbruck nach Hause

  • per Regionalzug z.B. Innsbruck – Garmisch – München oder Innsbruck – Kufstein – München
  • per Regionalexpress oder ICE weiter nach Hause

Mit dem Zug zurück macht diese Reise rund. Es muss ja nicht gleich der Orient-Express sein.

Orient-Express
Orient-Express im Bahnhof Innsbruck

Einfach ist es nicht!
In Regionalzügen braucht man in Italien, Österreich und Deutschland keine Reservierungen. Man ist dadurch flexibel, muss aber immer einen Plan B einkalkulieren, wenn es mal nicht wie gewünscht klappt. Eine kurzfristige Reservierung für Schnellzüge nach Innsbruck oder München zu ergattern, ist in der Sommersaion praktisch aussichtslos, weil es viel zu wenige Kapazitäten gibt. Soviel zum Thema nachhaltige Verkehrswende.

In der Schweiz ist man sehr viel weiter, wie man am Beispiel eines Großraumwaggons nur für Fahrradtransport sieht: hier in der Rhätischen Bahn.

Radtransport in der Schweiz
Gut gelöst in der Schweiz. In Deutschland heißt das Motto: warum einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Shuttle, Gepäck

Folgende deutschsprachige Anbieter organisieren einen Rücktransport vom Gardasee und auf Anfrage ggf. einen individuellen Gepäcktransport entlang der Strecke der Albrecht-Route:

Ein besonders toller Service wird hier angeboten.
PKW-Überführung vom Start- zum Zielort: www.transalp-shuttle.com Tel: 0043-676-6877008 
Das klappt bestens, wie ich selber mehrfach erleben durfte. Rechtzeitige Anmeldung ist sinnvoll, in der Sommersaison sind sie schnell ausgebucht.

Außerdem gibt es direkt vor Ort in Torbole folgenden Anbieter:

  • Shuttle Express Andre Conti (spricht sehr gut deutsch) – Kleinbus für 8 Personen mit Klimaanlage, auch Transalpshuttle.
    Sitz: Torbole sul Garda – Tel.: +39 329 1635392

Vorsicht bei preisgünstigen Shuttleanbietern!

Man sollte sich im Vorfeld über die Modalitäten, Fahrzeuge und Ziele erkundigen.

Shuttle "Finger weg"
Shuttle „Finger weg“

Siehe hier auf dieser separaten Seite.