3. Tag: Pfitscher Joch
Strecke: 117 km, 1573 hm
Schlegeisspeicher - Pfitscherjoch - Sterzing - Brixen - Klausen - Blumau - Steinegg
Die ganze Nacht hat es durchgeregnet. Es will nicht aufhören. Wir überlegen ernsthaft, ob es bei diesem Wetter angeraten ist, weiter in die Berge zu fahren. Das Pfitscher Joch liegt immerhin 2248 m hoch, und es wird saukalt werden. Die Alternative wäre, zurück über Zillertal und Inntal in Richtung Brenner zu fahren. Das könnte man gut mit der Eisenbahn überbrücken. Da das Wetter hinter dem Alpenhauptkamm auch nicht viel besser ist (das Genua-Tief lässt grüßen) und keine Schneegefahr besteht, beschließen wir, das Abenteuer einzugehen. Allerdings ersparen wir uns die Sturzbäche auf der Straße bis zum Schlegeisspeicher, indem wir mit dem Bus bis zum Stausee fahren. Dort packen wir uns wie gehabt so regenfest ein wie möglich und strampeln los. Der Pfad ist total versifft, die Kühe stört der Regen nicht, deren Hinterlassenschaften sind schön sämig. Auf dem zunächst etwas verblocktem Pfad müssen wir zunächst ein paar Schiebepassagen einlegen. Es ist zwar nicht sehr steil, aber extrem rutschig und ich habe gar keine Lust, im Matsch meinen Körperabdruck zu hinterlassen. Ab der Lavitzalm hat man einen neuen breiten Forstweg gebaut. Selbst bei diesem Sauwetter ist er bis zum Pfitscherjoch gut fahrbar. Vor ein paar Jahren war auch dieser Übergang noch mit einer heftigen Schiebe- und Tragepassage gesegnet. Das ist nun zu unserem Glück vorbei, selbst bei diesen schlechten äußeren Bedingungen kann man das Pfitscherjoch ohne Probleme bezwingen. Oben herrscht eine archaische Stimmung. Wir sehen kaum hundert Meter weit, es regnet und stürmt, die Temperatur ist auf 3° gefallen. Irgendwie hat das auch was. Wir nehmen es gelassen, zumal ein Opel Vectra mit deutschem Kennzeichen vor dem Haus parkt. Die Abfahrt ins Pfitschtal dürfte also mit dem Mountainbike unproblematisch sein, was sich dann auch nach einer Rast zum Aufwärmen bestätigt. Die alte Militärstraße wurde unter der Herrschaft von Mussolini angelegt, in vielen Serpentinen windet sie sich nach unten. Unsere Scheibenbremsen beweisen ihre Nützlichkeit und bald erreichen wir die Talstraße. Bei der Abfahrt nach Sterzing lassen wir unsere Räder durch die Wasserströme laufen, so wird der Dreck gleich abgespült. Wenigstens ein positiver Nebeneffekt des Wetters. Das Pfunderer Joch ist bei dem Wetter tabu, wir sind am Abzweig bei Fußendraß im Pfitschtal gleich durchgefahren. In Sterzing trinken wir erst einmal einen Espresso und überlegen, wie weit wir heute noch fahren wollen.
Zu unserem Erstaunen und unserer Freude hört der Regen langsam auf und wir beschließen, heute soweit wie möglich nach Süden zu kommen. Dazu bietet sich der neue Radweg zwischen Sterzing und Brixen an. Wer mit dem Auto vom Brenner gen Süden fährt, kann sich nur schlecht vorstellen, das eine Fahrt mit dem Rad durch das enge Eisacktal ein Vergnügen sein kann. Mit ein paar knackigen Gegenanstiegen gewürzt, führt uns der im wesentlichen gut ausgeschilderte neue Radweg rasch in Richtung Brixen. Kurz vor Vahrn damals dann die Überraschung. Der bis hierher asphaltierte Radweg ist zu Ende (er ist inzwischen komplett ausgebaut) und wir rollen über eine kurzen steinigen Pfad zum Vahrner See. Versteckt schimmert die Wasserfläche durch die Bäume. Wir machen selbstverständlich Rast an diesem idyllischen Platz und der Gipfel des Glücks ist es, dass nun sogar die Sonne hervorkommt. Also raus aus den langen Klamotten und in kurzem Sachen weiter gefahren. Eine Wohltat, die Sonne wieder auf der Haut zu spüren. Wir durchqueren Brixen und bleiben auf dem Radweg im Eisacktal. Er führt z.B. durch Klausen, das mit seinem intakten mittelalterlichen Stadtensemble zu einer Kaffeerast einlädt. Nur bei Atzwang müssen wir damals kurz auf die Straße. Inzwischen ist die alte aufgelassene Bahnstrecke vom Brenner hinunter bis Bozen als Radweg komplett ausgebaut , so dass sich dieses Problem erledigt hat. In Blumau ist das entspannte Rollen bergab vorbei. Ein netter Schlussanstieg wartet wieder auf uns. Als Ziel peilen wir den "Steinegger Hof" von Kurt Resch in Steinegg www.steineggerhof.com an. Kurt ist selbst begeisterter Mountainbiker, im MTB-News-Forum aktiv und ich will die Gelegenheit nutzen, ihn auch einmal persönlich kennenzulernen. Das Hotel ist gut gefüllt, wir bekommen aber noch ein Zimmer und trotz der späten Ankunft noch ein ausgezeichnetes Menü vorgesetzt. Das Hotel ist ganz auf MTB-Gäste eingestellt, hat inzwischen sogar einen eigenen kleinen "Bikepark" und eine Selbsthilfewerkstatt. Die nutzen wir, um unsere Bremsbeläge zu wechseln, die Regenabfahrten haben ihnen ganz schön zugesetzt. Alles wird gut!
Auch hier folgen ein paar folgen einige Bilder von der Überquerung des Pfitscherjoches, die ich bei besserem Wetter machen konnte. Sie stammen von der Transalp München - Venedig und der Transalp an den Monte Grappa.
Variante: Pfunderer Joch
ab Fussendrass rechts Richtung Großbergalm zum Joch, nur bei guten äußeren Bedingungen zu empfehlen, Erkundigungen über Schneelage einholen, siehe auch Transalp München-Venedig
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Tourdetails: (bitte Hinweise zum Haftungsausschluss beachten)
Ort | km | hm | Zeit | Bemerkungen | Karte |
Schlegeisspeicher | 0,0 | 1782 m | 08:44 | Regen, deshalb mit Bus zum Schlegeisspeicher, auf Weg bis Lavitzalm ist mit ein paar wenigen Schiebstücken zu rechnen, danach ist eine neue Schotterpiste gebaut, komplett fahrbar bis Pfitscher Joch | 37 |
Grenze | 7,0 | 2240 m | 10:16 | Schotterpiste | 37 |
Pfitscher Joch | 7,4 | 2248 m | 10:20 | Pfitscher-Joch-Haus, Val di Vizze 138/a, A-39040 Pfitsch, Telefon Hütte: +39/0472/630119, Telefon Tal: +39/0472/767754, Zimmerlager/Betten: 30 ; 2248; http://www.alpenvereinshuetten.at/huette.php?huetteNr=1254 | 37 |
Rastende | 7,4 | 2270 m | 10:54 | leichte Abfahrt auf alter Militärpiste, bei gutem Wetter ein Traum | 37 |
Stein | 17,7 | 1522 m | 11:21 | Ortschaft | 37 |
Stein, geradeaus durch Wiesenweg | 18,0 | 1506 m | 11:23 | dann auf Straße | 37 |
St. Jakob | 20,3 | 1445 m | 11:29 | Straße | 37 |
Abz. Kematen | 22,2 | 1425 m | 11:34 | Straße | 37 |
Fussendrass | 26,2 | 1379 m | 11:44 | hier Einmündung von Schlüsseljoch und Abzweig zum Pfunderer Joch | 44 |
Sterzing | 37,1 | 955 m | 12:05 | hier auf Eisack-Radweg wechseln | 44 |
Sterzing-Eisackradweg | 38,6 | 949 m | 12:10 | Radweg | 44 |
Stilfes | 46,2 | 957 m | 13:04 | Radweg, Achtung: Autobahnbrücke überqueren | 44 |
Niederried | 48,9 | 975 m | 13:16 | Radweg | 44 |
Pfulters | 49,4 | 973 m | 13:18 | Radweg | 44 |
Grasstein | 54,5 | 848 m | 13:28 | Radweg | 44 |
Abzweig links | 58,0 | 814 m | 13:36 | unter Autobahn durch nach Mittewald | 44 |
Franzensfeste | 61,9 | 768 m | 13:53 | Radweg führt durch alten Bahnhof, wer ins Pustertal will, sollte hier kurz auf die Straße wechseln und dann Richtung Aicha links abbiegen | 44 |
Radweg Eisacktal |
65,6 | 714 m | 14:04 | immer der Ausschilderung des Radwegs folgen |
56 |
Vahrn | 69,1 | 636 m | 15:07 | Kirchhof durchqueren, weiter Weg 1/2 Richtung Brixen | 56 |
Brixen - Zentrum | 72,4 | 546 m | 15:22 | weiter auf Radweg links der Eisack, bis Albeins | 56 |
Straße nach Albeins | 80,0 | 540 m | 15:47 | Straße nach Albeins, hier links; alternativ auf Radweg bleiben | 56 |
Albeins | 80,8 | 579 m | 15:53 | Gasthof "Tauber", Fam. Tauber, I-39042 Albeins bei Brixen, 0039/0472-851033, am Gasthof Tauber vorbei, dann rechter Weg 4 bis Holzkreuz (Marterl); Achtung! hier nicht weiter bergab auf Teer | 56 |
Holzkreuz | 82,5 | 557 m | 16:02 | links in Wiesenweg hinein | 56 |
Totenstein | 83,9 | 549 m | 16:19 | MTB-Weg, kurze steile Anstiege und Abfahrten | 56 |
Wirtshaus zum Weißen Rössl | 86,0 | 504 m | 16:27 | rechts ab | 56 |
Abzweig rechts | 86,5 | 493 m | 16:29 | rechts ab zur Radroute | 56 |
Klausen | 89,2 | 483 m | 16:37 | schöner mittelalterlicher Stadtkern, Rastmöglichkeit, weiter Radweg | 56 |
Waidbruck | 96,7 | 452 m | 16:58 | Radweg | 56 |
Atzwang | 103,7 | 346 m | 17:10 | Radweg | 54 |
Blumau | 109,6 | 293 m | 17:21 | Radweg | 54 |
Abzweig links | 110,0 | 298 m | 17:25 | Abzweig links, Straße Richtung Steinegg | 54 |
Steinegg | 115,6 | 770 m | 18:41 | der Weg zieht sich | 54 |
Steinegger Hof | 117,0 | 843 m | 19:07 | Oberdorf 128, I-39050 Steinegg, Tel. +39 0471 376573 http://www.steineggerhof.com/ | 54 |