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Das Nachfahren der Touren geschieht auf eigenes Risiko. Siehe auch die Hinweise im Haftungsausschluss.

Albrecht-Route

2. Tag: Verwall-Tal

Strecke: 76,6 km, 2262 hm
Landeck - St. Anton am Arlberg - Verwall-Tal - Heilbronner Hütte - Galtür - Ischgl - Fimbertal - Bodenalpe

  • 16 %: Straße
  • 38 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 39 %: Feldweg, Schotter
  • 7 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 02-ALR-Landeck-Bodenalpe.gpx

siehe auch Variante über Tobadill: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil

  • GPS-Track: 02-var-ALR-Tobadill-Ischgl.gpx

Idylle an den Scheidseen

Auf dem Weg zur Heilbronner Hütte: Idylle an den Scheidseen


Übersichtskarte

schwarz: aktuelle Hauptroute
rot: aktuelle Varianten der Hauptroute
magenta: Ur-Route 2004

02 map albrecht route

Aktuelles Höhenprofil

02 ALR Landeck Bodenalpe


Der Gardasee liegt für die anderen gedanklich noch in weiter Ferne. Für mich ist er schon heute nah. Ich gehe im Geiste die Etappen durch und bin mir sicher, dass wir alle Highlights auf der Strecke erleben werden. Für den zweiten Tag habe ich geplant, über St. Anton durchs Verwall-Tal Richtung Ischgl zu fahren. Das ist bei diesem schönem Wetter ein gute Wahl, auch wenn es erst mal heißt, Strecke zu machen. Am Abzweig ins Paznaun-Tal verabschieden sich Uli und HaPe für heute. Sie fahren die kürzere Strecke Richtung Ischgl. Beide hatten in den Wochen zuvor mit Knieproblemen zu kämpfen. Sie wollen es heute ruhig angehen lassen. Uli kennt den Weg aus dem letzten Sommer. Wir werden uns auf der Bodenalpe wiedertreffen. Gegen Mittag sind sie dort und Uli bestätigt mir per SMS die Ankunft. Ab Flirsch ist es ruhig auf der Strecke. 

Flirsch

Flirsch


Wir wechseln auf Nebenwege, die im Winter Skiloipen sind. In St. Anton am Arlberg ist Gelegenheit, sich zu versorgen. Ich bin endgültig dazu übergegangen, tagsüber nur wenig und kleine Portionen zu essen. Wir machen insgesamt nur kurze Pausen, das ist besser für den Körper, der sich auf langandauernde Belastung, aber nicht auf ständige Höchstleistung einstellen muss. Bei dem schönen Wetter ist es auch kein Problem, mal kurz zu stoppen und eine Banane oder einen Riegel reinzuschieben.


In den folgenden Tagen werden wir bei den Bergabfahrten und den flachen Panoramastrecken des Öfteren anhalten müssen; einfach weil uns die Eindrücke der imposanten Gebirgswelt dazu "zwingen". Nach der Ortsdurchfahrt biegen wir am Hotel "Mooserkreuz" links ins Verwall-Tal ab.

Mooser Kreuz

Mooser Kreuz: hier beginnt die schöne Strecke im Verwalltal (Foto von einer späteren Befahrung mit meiner Frau)


Im Jahr 2000 bin ich hier das erste Mal entlang gefahren. Damals noch mit dem etwas unsicheren Gefühl, was mich auf der Transalp so alles erwarten wird. Heute bin ich ganz entspannt und genieße das langsame Eintauchen in die Gebirgswelt. Nach dem Verwallsee haben wir das Verwalltal für uns allein. Es ist ein so genanntes V-Tal, das relativ sanft ansteigend das Überschreiten der Baumgrenze bei rund 2000 Meter auch für den Normalbiker zum Vergnügen werden lässt.

Verwalltal mit Patteriol

Verwalltal mit Patteriol (3056 m), auch "Matterhorn des Verwalls" genannt


Die Konstanzer Hütte ist schnell erreicht und passiert. Jetzt schon eine Pause einzulegen, wäre unklug; danach würde es sich doppelt schwer treten.

Verwalltall nach Konstanzer Hütte

Im Verwalltall kurz nach der Konstanzer Hütte


Verwalltal sieht leicht aus ist aber zäh

Verwalltal: sieht leicht aus ist aber zäh


An der Schönverwall-Hütte ist die Schotterpiste zu Ende. Der Trail beginnt. Wir trudeln in kurzen Abständen ein und machen uns auf den weiteren Weg bis zu einer Brücke.

An der Schönverwallhütte beginnt der Trail

Trail von der Schönverwallhütte in Richtung Heilbronner Hütte


Nach der Brücke geht es dann schnell steil bergauf

Nach der Brücke geht es dann schnell steil bergauf


Damals begann hier eine Schiebepassage in Richtung Heilbronner Hütte, die mit ein paar Tragepassagen gewürzt war. Das ist nun Geschichte. Hier ein Bild zur Erinnerung.

Erinnerung

Erinnerung an die ehemalige Tragepassage


Update Verwalltal

Ca. 1,5 km nach der Schönverwall-Hütte gibt es ab der Brücke einen neuen Pfad. Der führt in Serpentinen auf das Plateau bei den Scheidseen in der Nähe der Heilbronner Hütte.

Neuer Trail im Verwalltal

Der Trail im Verwalltal von der Schönverwall-Hütte (im Hintergrund) hinauf zu den Scheidseen lässt sich bis zur Brücke nun gut fahren und danach zumindest gut schieben.


Auf dem Hochplateau bei den malerischen Scheidseen lässt es sich auf jeden Fall wieder fahren.

Auf dem Plateau kann man wieder fahren

Auf dem Plateau kann man wieder fahren


Plateau bei den Scheidseen kurz vor der Heilbronner Hütte

Plateau bei den Scheidseen kurz vor der Heilbronner Hütte


Scheidseen

Scheidseen: nun ist es nicht mehr weit bis zur Passhöhe


Schließlich meistern alle den Schlussanstieg zur Heilbronner Hütte. Matze und Christian fahrenderweise, die anderen schieben meist das letzte Steilstück.

Heilbronner Hütte

Heilbronner Hütte


Auf der Terrasse knallt die Sonne wie im Hochsommer. Ich esse ein kleines Süppchen, auf mehr habe ich keinen Appetit.
Hinweis: Inzwischen ist die Hütte bei gutem Wetter extrem überlaufen. Ich würde in dem Falle dort keine Rast mehr machen, sondern zum Kops-Stausee abfahren.

Die Abfahrt in Richtung Kops-Stausee ist bei diesem herrlichen Wetter ein Traum.

Blick von der Heilbronner Hütte zur Silvretta-Gruppe

Blick auf die Abfahrt von der Heilbronner Hütte: im Hintergrund die Silvretta-Gruppe


Sie weist keine technischen Schwierigkeiten auf, so lassen wir es einfach rollen und halten immer wieder kurz an, um die Aussicht auf die Bergketten der Silvretta zu genießen.

Leichte aber steile Abfahrt von der Heilbronner Hütte

Leichte aber steile Abfahrt von der Heilbronner Hütte


Nach der Verbellaalpe muss man Obacht geben, damit man nach der Schranke einen kurzen giftigen Anstieg nicht verpasst, der nach links zum Stausee führt. Nach rechts in Richtung Partenen weiter abwärts zu rollen, ist zwar verführerisch, hilft aber nicht viel weiter. Man müsste die Transalp dann z.B. auf der Heckmair-Route über das Schlappiner Joch fortsetzen, was sicher auch seinen Reiz hätte. Aber dann sollte man auch so konsequent sein und von Oberstdorf aus starten. Wir kurbeln also ein kurzes steiles Stück nach oben. Ein paar entgegenkommende Wanderer helfen mental ungemein, um den lästigen Gegenanstieg zu meistern. Am Stausee halten wir kurz inne. Das Wasser ist durch die eingeschwemmten Sedimente milchig himmelblau, aber nicht sehr klar.

Kops-Stausee

Kops-Stausee


Kops-Stausee

Pfad am Kops-Stausee


Kurz nach dem Pfad entlang des Kops-Stausees überquert man die Straße in Richtung Gasthaus und bleibt auf dem Wanderweg. Man mündet dann direkt auf dem MTB-Weg Richtung Galtür.

Zeinisjochhaus

Zeinisjochhaus - danach folgt die Abfahrt ins Paznauntal über Galtür nach Ischgl


Das Zeinisjoch ist noch eine Bemerkung wert. Es hat vermutlich seinen Namen vom einheimischen Ausdruck für die Tränen der Tiroler Kinder. Viele von ihnen mussten bis in die 1940er Jahre ihre damals bitterarme Heimat verlassen, um sich in Schwaben als Dienstmädchen oder -jungen zu verdingen. Hier am Joch verabschiedeten sie sich von ihrer Familie und wurden den Schleppern übergeben. Es ist für uns heute kaum mehr vorstellbar, welche Armutsgrenze vor historisch kurzer Zeit durch die Alpen ging. Im damals reichen und mächtigen Deutschland veranlasste dies manche Einwohner, sich zum allgewaltigen Herrscher über das Leben der ihnen anvertrauten bzw. gekauften Seelen aufzuschwingen. Zum Glück ist mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges diese unsägliche Tradition hinweggefegt worden. Nun aber genug des geschichtlichen Exkurses. Wir genießen die rasante Abfahrt in Richtung Galtür, das schnell in Sichtweite gelangt.

Die Kühe sind satt wir auch

Die Kühe sind satt, wir auch. Deshalb lassen wir uns gerne ausbremsen! 😀


Deutlich sind die Lawinenverbauungen zu erkennen, die nach den tragischem Unglück im Jahre 1999 den Ort vor Wiederholungen schützen sollen. Wir sehen deutlich, dass die lawinenauslösenden Berghänge niemals bewaldet waren und auch nicht mit Liftanlagen zugepflastert sind. Es war wohl eher eine Verkettung unglücklicher Umstände, die im damaligen Winter nach tagelangen Schneefällen den weißen Tod in den jahrhundertealten Ort brachte.

Lawinenverbauung in Galtür

Lawinenverbauung in Galtür


Wir fahren in den Ort ab, um auf dem Radweg neben der Trisanna bergab zu rollen. Inzwischen hat man sich auf die Zunft der radelnden Sommergäste eingestellt. Der Weg ist bestens ausgeschildert und führt einen nicht in Versuchung die Straße zu benutzen. Bei einzelnstehenden weißen Häusern (Apart Alexander) kurz hinter Galtür folgen wir dann dem Schotterweg entlang der Trisanna. In der Schlucht rücken die Felswände dicht aneinander. Nach dem verheerenden Hochwasser im August 2005 wurde der Weg neu angelegt und ist nun gut ausgebaut. Ischgl ist schnell erreicht.

Etappenende in Ischgl - das Hotel Jägerhof ist gleich neben der Kirche

Ischgl - nach rechts, wo auch die Seilbahnen verlaufen, geht es steil ins Fimbertal


Schließlich erreichen wir oberhalb der Ortslage Ischgl einen Wegabzweig ins Fimbertal, wo heute für uns Endstation sein soll. Damit sparen wir uns den ersten heftigen Teil des Schlussanstiegs aus Ischgl heraus. Wir kurbeln den zwar steilen, aber durchaus fahrbaren Weg zur Bodenalpe hinauf.

Im Fimbertal endlich fertig für heute

Im Fimbertal kurz vor der Bodenalpe: endlich fertig für heute!


Wir übernachten hier und nicht wie viele andere auf der Heidelberger Hütte. Diese ist inzwischen viel zu überlaufen. Von Hüttenromantik keine Spur mehr. Dereinst zählte ich dort mehr als 80 Mountainbiker über Nacht, dazu noch rund 100 Wanderer- und Gesangesfreunde der Alpenvereinsektion Heidelberg. Da wird die alpine Einsamkeit wahrlich zum Massenerlebnis. Die Wirtin Esma der Bodenalpe empfängt uns herzlich und wir beziehen unsere Zimmer. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied zur Heidelberger Hütte. Die Zimmer sind sauber und mit Dusche/WC und TV sehr gut ausgestattet. Sogar einen Wäscheservice hält Esma bereit. Abendessen und Frühstück sind schmackhaft und reichlich, dazu preiswert. Fazit: sehr empfehlenswert.

Bodenalpe


Hinweise zur Variante über Tobadill nach Ischgl

Strecke: 37,9 km, 1514 hm
Landeck - Perfuchs - Perfuchsberg - Tobadill - Vordergiggl - Giggler Tobel - Frodenegg - See - Sesselebene - Kappl - Ebene - Ischgl - Bodenalpe

  • 32 %: Straße
  • 55 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 9 %: Feldweg, Schotter
  • 4 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 02-var-ALR-Tobadill-Ischgl.gpx
  • im Falle schlechten Wetters kurze Strecke nach Ischgl
  • am Giggler Tobel meist nasse Trailanteile, ggf. schieben (Packtaschen am Fahrrad sind hier eher hinderlich)
  • ab See entlang der Paznaun-Talstraße bis Ischgl mit diversen Umfahrungen

02 var ALR Tobadill Ischgl


Bilder an der Strecke der Variante über Tobadill - See

Panorama auf Grins mit Parseierspitze

Panorama auf dem Weg Tobadill hinüber nach Grins mit Parseierspitze


Tobadill mit Blick zum Hohen Riffler, mit 3168 m der höchste Gipfel der Verwallgruppe

Blick über Tobadill zum Hohen Riffler, mit 3168 m der höchste Gipfel der Verwallgruppe


Von Hintergiggl durch den Giggler Tobel auf gemeinsamem Pfad nach Frödenegg

Von Hintergiggl durch den Giggler Tobel auf gemeinsamem Pfad nach Frödenegg


Frödenegg

Idylle in Frödenegg


Ur-Route

2. Tag: 78 km, 2240 hm
Landeck - St. Anton am Arlberg - Verwall-Tal - Heilbronner Hütte - Galtür - Ischgl - Fimbertal - Bodenalpe

albrecht route02


Übernachtungstipps

Flirsch

  • Berghotel Basur, Flirsch 148, 6572 Flirsch, Österreich, Tel.: +43 5447 5206

St. Anton am Arlberg

liegt auf der Strecke, wenn man zum Beispiel die erste Etappe verlängern will oder hier starten will (unter Auslassung der 1. Etappe Garmisch -Landeck)
Hotel Montfort: A-6580 St. Anton am Arlberg, Dorfstraße 57, Tel. +43-5446-2310

Hotel Montfort

St. Anton: Rast- und Übernachtungsmöglichkeit bei anderer Einteilung der Etappen  - Hotel Montfort am Beginn der Fußgängerzone - auch ein Supermarkt befindet sich in der Nähe


Ischgl

Hotel Jägerhof
Direkt an der alternativen Route des 2. Tages gelegen. Niveauvolles, familiär geführtes 4-Sterne-Hotel im Ortszentrum von Ischgl (Nähe Kirche).
Adresse: Eggerweg 11, A-6561 Ischgl/Tirol, Tel.: +4354445206

Ischgl Hotel Jägerhof 


Bodenalpe

angenehmes Berghotel im Fimbertal oberhlab von Ischgl:  www.bodenalpe.com  Tel.: 0043-5444-5285 

Bodenalpe

Inzwischen ist die Albrecht-Route für die Bodenalpe ein fester Bestandteil des Sommergeschäfts geworden und mich verbindet eine herzliche Freundschaft mit der Familie Walser.