Vom Schliersee an den Monte Grappa
Die grundsätzliche Idee dieser Transalp ging von Uli Reimelt aus. Es sollte eine Direttissima vom Schliersee zum Monte Grappa sein. Im Winter hatten wir uns zusammen über die Karten gebeugt und den Routenverlauf nach kurzer Beratung abgenickt. Die Anfahrt zum Startort sollte mit dem Zug erfolgen. Am ersten Tag standen keine größeren Schwierigkeiten an. Wir wollten versuchen, soweit wie möglich im Zillertal voranzukommen.
Zum ersten Mal hatte ich zum Aufzeichnen der Tour GPS benutzt. Ich kannte einen großen Teil des Geländes von anderen Touren und erwartete deshalb keine größeren Orientierungsprobleme. Nach wie vor schaue ich gerne auf Landkarten. Diesmal waren es ca. 20 gescannte A4-Ausschnitte von KOMPASS-Karten. Außerdem frage ich unterwegs gern die Leute nach dem Weg. Das lockert die Tour auf und man erfährt viele interessante Dinge aus erster Hand.
Strecke
Schliersee – Valepp – Pfitscher Joch – Lüsener Alm – Seiseralm – Val di Fassa – Passo Lusia – Val Venegia – Passo Brocon – Monte Grappa
Länge: ca. 426 km
Höhenmeter: ca. 11.800 hm
Etappen: 6, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
rot: Nebenrouten
Höhenprofil
Wegeverteilung
Übersicht Etappen der Hauptroute
Varianten (falls vorhanden)
1. Tag: 65,8 km, 1004 hm
Schliersee – Spitzingsee – Valepp – Pinegg – Kramsach – Brixlegg – Zillertal – Kaltenbach
2. Tag: 102,3 km, 2091 hm
Kaltenbach – Mayrhofen – Ginzling – Schlegeisspeicher – Pfitscher Joch – Stein – Sterzing – Franzensfeste – Aicha
3. Tag: 53,4 km, 2301 hm
Aicha – Mühlbach – Nauders – Roner Hütte – Lüsen – Passo Rodella – St. Magdalena
4. Tag: 51,4 km, 2032 hm
St. Magdalena – Broglesalm – St. Ulrich – Jendertal – Seiseralm – Mahlknechtjoch – Val Duron – Campitello – Moena
5. Tag: 69,4 km, 2653 hm
Moena – Passo Lusia – Val Venegia – Passo Rolle – San Martino – Lago Calaita – Canale San Bovo – Passo Brocon
6. Tag: 84 km, 1703 hm
Passo Brocon – San Donato – Fonzaso – Monte Grappa – Bassano del Grappa
Nachfahren der Tour
Folgendes ist im Webshop verfügbar:
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- TOPO-Karte für Garmin GPS-Geräte
- Finisher Bikeshirt
Transalp Roadbook 3: im Buchhandel, versandkostenfrei direkt beim Verlag
Prolog
Alkohol, in Maßen genossen, kann auch in größeren Mengen nicht schaden.
Anderl Heckmair – 1907-2005
Klappentext Transalp Roadbook 3
Einen kleinen ironischen Seitenhieb auf die ausufernde Dopingpraxis im Radsport kann sich der bekannte Transalpler Andreas Albrecht nicht verkneifen. Dieser bildet den Auftakt zu neuen Tourbeschreibungen zweier Transalps. Wie ein großes Alpen-X beginnen sie in Mittenwald bzw. am Schliersee, laufen am Alpenhauptkamm zusammen und trennen sich wieder, um verschiedene Ziele anzupeilen. Zum einen das klassische Ziel Gardasee, zum anderen den Monte Grappa. Neben den wie gewohnt sorgfältig recherchierten und sauber dokumentierten Roadbooks zeigen die Tourberichte, dass man sportliche Leistungen nicht bierernst nehmen muss. Ein ordentliches Hefeweizen am Abend weckt die Lebensgeister und führt dem Körper Stoffe zu, die er tagsüber braucht.
Das Buch enthält Höhenprofile, Übersichtskarten und detaillierte Roadbooks in Tabellenform mit allen wichtigen Informationen zur Strecke.
Ebenfalls erhältlich als eBook – mehr Info hier
Hinweis: die Abfahrt vom Monte Grappa am letzten Tag lässt sich deutlich schöner gestalten als auf der Straße hinunter, wie wir es damals gemacht haben – siehe dazu die Hinweise am 6. Tag
1. Tag: Anreise per Bahn – Schliersee – Zillertal
Strecke: 65,8 km, 1004 hm
Schliersee – Spitzingsee – Valepp – Pinegg – Kramsach – Brixlegg – Zillertal – Kaltenbach
- 26 %: Straße
- 45 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 27 %: Feldweg, Schotter
- 2 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: Grappa-Tag1.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
2. Tag: Pfitscher Joch
Strecke: 102,3 km, 2091 hm
Kaltenbach – Mayrhofen – Ginzling – Schlegeisspeicher – Pfitscher Joch – Stein – Sterzing – Franzensfeste – Aicha
- 22 %: Straße
- 49 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 21 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- Schiebe-, Tragepassagen
– je nach Kondition zwischen Schlegeisspeicher und Pfitscher Joch - GPS-Track: Grappa-Tag2.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil
- GPS-Track: Grappa-Tag2Var.gpx (Pfunderer Joch)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
3. Tag: Lüsener Alm – Villnößtal
Strecke: 53,4 km, 2301 hm
Aicha – Mühlbach – Nauders – Roner Hütte – Lüsen – Passo Rodella – St. Magdalena
- 39 %: Straße
- 41 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 20 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: Grappa-Tag3.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
4. Tag: Grödner Tal – Seiseralm – Fassatal
Strecke: 51,4 km, 2032 hm
St. Magdalena – Broglesalm – St. Ulrich – Jendertal – Seiseralm – Mahlknechtjoch – Val Duron – Campitello – Moena
- 8 %: Straße
- 23 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 58 %: Feldweg, Schotter
- 11 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: Grappa-Tag4.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
5. Tag: Passo Lusia – Val Venegia – Passo Brocon
Strecke: 69,4 km, 2653 hm
Moena – Passo Lusia – Val Venegia – Passo Rolle – San Martino – Lago Calaita – Canale San Bovo – Passo Brocon
- 51 %: Straße
- 1 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 42 %: Feldweg, Schotter
- 6 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: Grappa-Tag5.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
6. Tag: Monte Grappa
Strecke: 84 km, 1703 hm
Passo Brocon – San Donato – Fonzaso – Monte Grappa – Bassano del Grappa
- 83 %: Straße
- 2 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 15 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: Grappa-Tag6.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: Grappa-Tag6-Variante-MulattieraCovolo.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Fazit
Diese Transalp hat eine logische Linienführung – geradezu eine Direttissima vom Schliersee zum Monte Grappa. Hat das Potenzial ein Klassiker zu werden, und mal ein anderes Ziel als immer „nur“ der Gardasee. Nur wartet eben kein See am Endpunkt, es sei denn, man fährt weiter nach Venedig. Die Stadt ist Luftlinie nur ca. 70 km entfernt ist: siehe dazu meine Transalp München – Venedig. Direkt weiter von Bassano del Grappa nach Venedig ginge es wie bei der Transalp St. Moritz – Venedig.
Diese Transalp an den Monte Grappa kann man bereits im Juni fahren, wenn man die Schneelage auf dem Pfitscher Joch im Auge behält. Wenn man später im Jahr fährt, kann das Pfunderer Joch als Highlight „eingebaut“ werden.
Im mittleren Teil kreuzt sich diese Transalp im Villnößtal und auf der Seiseralm mit der Karwendel-Brenner-Route. Das ergibt eine gute Möglichkeit, diese beiden Transalps zu kombinieren. Deshalb sind beide Touren im „Transalp Roadbook 3“ zusammengefasst, das den Titel „Mein Doping heißt Hefeweizen“ trägt. Selbst Jan Ullrich hat dazu seinen Segen gegeben.
Rückreise
Die Rückfahrt mit der Eisenbahn ist für mich stressfrei und preiswert. Ich hatte damals von Bassano del Grappa bis zurück nach Hause nur ca. 45 EUR bezahlt und bin entspannt angekommen. Da lass‘ ich doch das Auto gerne stehen und trinke unterwegs einen Grappa. Man muss dazu allerdings die Rückreise als Teil der Reise begreifen.
Wenn man zurück zum Schliersee mit der Bahn reisen will oder muss, weil dort das Auto steht, holt man sich die Fahrplaninformationen am besten von der ÖBB. Das Reiseportal der Österreichischen Bahn ist hier zu erreichen: klick!
Folgende Stationen sind am besten nacheinander einzugeben. Immer Regionalbahnen mit Radtransport suchen, für die sind keine Reservierungen notwendig.
- Bassano del Grappa – Trento
- Trento – Brenner
- Brenner – Innsbruck
- Innsbruck – München (über Mittenwald)
- München – Schliersee
Will man grenzüberschreitende, schnelle Züge nutzen, muss man den Radtransport reservieren. Das wird schwierig und man ist nicht mehr flexibel.
Was sonst noch geht
Wenn man Zeit hat, empfiehlt es sich am Fuße des Monte Grappa einen Stopp kurz vor dem Ende der Tour einzulegen. Dann kann man einige der legendären Trails am Monte Grappa ausprobieren. Shuttlemöglichkeiten finden sich in Borso del Grappa, weil das ein berühmtes Revier für Gleitschirmflieger ist. Oder man plant eine extra Trailwoche am Monte Grappa ein.